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Das Haus zur Ruhe bringen
ОглавлениеVor fünfhundert Jahren fasste der heilige Johannes vom Kreuz die Ruhe solcher Momente in einem wunderschönen Satz zusammen: „Jetzt wurde mein Haus ganz zur Ruhe gebracht.“ Die Lichter sind aus, die Türen abgeschlossen, die Straße draußen ist still geworden und alles Lebendige drinnen zu Bett gebracht. Endlich bin ich bereit, den leisen König zu empfangen. Manchmal verbringe ich meine gesamte Gebetszeit in der Stille, nachdem ich mein Haus zur Ruhe gebracht habe, und genieße einfach Gottes Gegenwart, ohne etwas zu sagen oder zu tun. Früher machte ich mir Sorgen, dass ich so ja nicht wirklich betete – dass ich irgendwie meine Zeit verschwenden würde –, aber inzwischen verstehe ich, dass dies die schönsten Erfahrungen der Gemeinschaft mit Gott sein können. „Ich bin zur Ruhe gekommen, mein Herz ist zufrieden und still. Wie ein kleines Kind in den Armen seiner Mutter, so ruhig und geborgen bin ich bei dir!“, sagt der Psalmist.10 In solchen Momenten braucht man nicht zu sprechen, ja, es wäre sogar unpassend. Die Zeit steht still und Worte verstummen. Es reicht, einfach beieinander zu sein, wie gute Freunde sich schweigend wohlfühlen, ohne die Leere mit Reden füllen zu müssen. Wie Antonius der Große es vor mehr als sechzehn Jahrhunderten sagte: „Vollkommen zu beten heißt, nicht zu wissen, dass man betet.“11