Читать книгу Wildwest Großband September 2018: Sammelband 8 Western - Pete Hackett - Страница 50
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Gegen Abend ließ sich Kelly beim Fortkommandanten anmelden. Der Ordonnanzsoldat verschwand im Dienstzimmer des Colonels. Kelly hörte Stimmen, dann kam der Soldat zurück. "Treten Sie ein, Ma'am."
Er hielt ihr die Tür auf. Als sie im Büro war, zog er sie zu.
Kelly sah einen dicken, rothaarigen Offizier hinter dem Schreibtisch stehen. Colonel McMillan. Hinter ihm an der Wand hing eine große Karte des Gebietes, das Fort Stanton zu überwachen hatte. Das Sternenbanner hing daneben, die Standarte des Regiments, zu dem die Besatzung des Forts gehörte, kreuzte es.
Entrückt taxierte der Colonel die Frau. Er schluckte.
Kelly präsentierte sich ihm in gewaschener Kleidung, wallenden Haaren, gewachsen wie eine Grazie, lächelnd wie die Venus von Milo.
McMillan war fasziniert.
Es erging ihm ähnlich wie Jed Williams.
"Sie wollten mich sprechen, Colonel."
Ihre rauchige Stimme holte ihn in die Realität zurück. "Nehmen Sie Platz, Ma'am." Und als sie saß und er sich ebenfalls gesetzt hatte, fuhr er fort: "Sie haben Schlimmes hinter sich. Mein Beileid zum Tod ..."
Er unterbrach sich, hüstelte verlegen, sein Blick irrte ab.
"Danke." Kelly senkte etwas den Kopf. "Ja, es ist wohl so, dass die Apachen meinen Mann umgebracht haben, auch wenn sein Leichnam nicht gefunden wurde. Nun, ich muss mich damit abfinden, Colonel. Das Leben geht weiter. Die Realität ist hart genug. Ich kann mich nicht in Trauer und Selbstmitleid treiben lassen. Im Gegenteil: Ich muss zusehen, wo ich bleibe. Unser Geld hatte Cole einstecken. Es ist fort. Ich muss arbeiten, um zu leben und mir die Fahrkarte nach El Paso zu verdienen. Keine Zeit also, um mich hinter Trauer und Resignation zu verkriechen."
"Harte, realistische Worte für eine Frau, die gestern erst Witwe wurde", stieg es überrascht aus der Kehle des Fortkommandanten.
"Ja, es mag so rüberkommen, Colonel." Sie seufzte. "Aber im Grunde Ihres Herzens werden sie mir recht geben."
Er nickte zwanghaft. Er war wie gebannt. Und auch er, wie schon Jed Williams vor ihm, war beeindruckt von ihrer Stärke, ihrer Courage und ihrer Entschlossenheit.
"Was haben Sie vor?", fragte er mit belegter Stimme.
"Ich gehe nach Lincoln und suche mir dort einen Job. Egal was, Hauptsache, ich verdiene Geld."
Der Colonel zog die Unterlippe zwischen die Zähne. Dann sagte er gedehnt: "Sie sind eine faszinierende Persönlichkeit, Ma'am. Wann werden Sie Fort Stanton verlassen?"
"So bald wie möglich."
"Darf ich Sie nach Lincoln begleiten?"
Sie schenkte ihm einen hintergründigen Blick. "Das möchte schon Lieutenant Colonel Williams besorgen. Er wird Sie deswegen um einen Tag Urlaub bitten."
Die Brauen des Colonels schoben sich zusammen. Eine steile Falte stand über seiner Nasenwurzel. "Aha", gab er nur von sich.
"Sie werden ihm den Tag Dienstbefreiung doch gewähren, Colonel?"
Er konnte ihrem Blick nicht widerstehen. "Natürlich", grollte sein Organ. Er beugte sich etwas nach vorn. "Darf ich Sie in Lincoln besuchen, falls ich mal hinkomme und Sie noch in der Stadt sind?"
"Ich bitte darum, Colonel."
Ihr Blick tauchte in seinen. Colonel James McMillan wurde es ganz heiß. Und in seiner Uniformhose, unter seinem mächtigen Leib, regte sich mit Vehemenz seine Männlichkeit.
Sie verabschiedete sich von ihm. Lange hielt sie seine Hand fest. Ein Funke sprang auf ihn über. Er war Feuer und Flamme für diese Frau.