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Anstatt zur Big B-Ranch zurückzukehren, war Joe Grayson auf direktem Weg zum HAPPY SINNER Saloon geritten, nachdem man ihn auf der Sundance Ranch mit vorgehaltener Winchester vertrieben hatte.

Er brauchte jetzt einfach erst einmal einen Drink.

Joe Graysons Wut war noch lange nicht verraucht.

Die Schwingtüren flogen zur Seite, als er den HAPPY SINNER Saloon betrat. Er stellte sich an den Schanktisch, verlangte ziemlich unwirsch nach einem Whisky und kippte ihn in einem Zug hinunter. Der Keeper musste ihm sofort nachfüllen.

Eines der Saloongirls, die bei Eddie Cameron angestellt waren, versuchte sich an ihn heranzumachen. Die dunkeläugige Schönheit hieß Isabelita und hatte schwarzblaues Haar, dass ihr fast bis zu den Hüften reichte. Ihr Dekolletee zeigte beinahe mehr als es verbarg. Ein Anblick, der ansonsten kaum einen Mann kalt ließ. Aber Joe Grayson stand im Moment nicht der Sinn danach. Er schob Isabelita ziemlich unsanft von sich.

"Hey, was ist denn mit dem los!", schmollte das Girl.

Der Saloonkeeper schenkte ihm nach, und Joe Grayson leerte auch den zweiten Whisky in einem Zug. Dann geriet mit einigen der anderen Männer, die am Schanktisch herumlungerten ins Gespräch.

Lauthals berichtete der Vormann der Big B-Ranch von dem, was sich auf der Sundance Ranch zugetragen hatte.

"Chuck Summers, diesen Hund werde ich mir noch zur Brust nehmen!", schimpfte er. "Wenn dieser Aufpasser des Marshals - Cornelius oder so ähnlich heißt der - mich nicht mit seiner Winchester bedroht hätte, dann hätten wir die Sache an Ort und Stelle austragen können!", war er überzeugt. "Außerdem bin ich überzeugt, dass es nicht Dorothys freier Wille war, sich mit diesem stinkenden Summers abzugeben!"

"Wollen Sie etwa behaupten, der Marshal zwingt die Girls der Sundance-Ranch zu ihrem Job!", meldete sich einer der anderen Männer zu Wort.

Joe Grayson verzog das Gesicht.

"Sie können das bezeichnen wie Sie wollen, Mister!", knurrte er düster.

Eddie Cameron saß an einem der hinteren Tische. Er hatte die Szene aufmerksam beobachtet. Jetzt stand er auf und ging in Richtung des Schanktischs. Dabei machte er der schmollenden Isabelita ein Zeichen, ebenfalls dorthin zurückzukehren.

"Mit dem Kerl ist nichts los!", raunte sie Cameron zu und wollte schon an ihm vorbeirauschen. Aber Cameron hielt sie am Arm.

"Du machst, was ich dir sage, Baby!"

"Lass das, du tust mir weh!"

"Na, komm schon! Ich habe dich nicht für teures Geld deinem Boss in Ciudad de Juarez abgekauft, damit du hier herumzickst!"

Er schob sie vor sich her. Sie gehorchte schließlich, auch wenn ihr Lächeln etwas gezwungen wirkte. Beide erreichten sie wenig später Joe Grayson.

"Schenk dem Gentleman noch einen Drink ein, Roy!", befahl der Saloonbesitzer dem Barkeeper.

Dieser nickte und einen Augenblick später war Graysons Glas wieder voll. Cameron setzte ein breites, falsches Lächeln auf, dass durch die hässliche Narbe in seinem Gesicht wie eine Karrikatur wirkte. "Geht auf Kosten des Hauses, Mister", erklärte Cameron in Gönnerlaune. "Und dann erzählen Sie mir doch mal ganz genau, was da auf der Sundance Ranch so abgelaufen ist..."

Das ließ sich Grayson nicht zweimal sagen. Und der Whisky tat ein übriges dazu, dass der Vormann der Big B-Ranch beinahe jegliche Hemmungen verlor und munter drauflos plauderte.

"Glauben Sie mir, Mr. Cameron, dieses Girl will nur mich! Die würde auch mit mir durchbrennen, wenn Clay Braden nicht wäre..."

"Natürlich, daran habe ich nicht geringsten Zweifel. Ich war nie damit einverstanden, dass unser Town-Marshal gleichzeitig Besitzer eines Bordells ist..."

"Sklavenhalter ist er! Und Sklaverei ist seit dem Bürgerkrieg doch schließlich überall verboten, auch in den Territories."

"Sicher."

"Und dann lässt der diesen gewalttätigen Summers mit Dorothy wer weiß was machen. Sie erinnern sich vielleicht, vor drei Jahren hat der Kerl hier in Ihrem HAPPY SINNER Saloon eine Schlägerei angefangen."

"Ich erinnere mich..."

"In dieser Stadt gibt es kein Gesetz", sagte Grayson.

"Clay Braden kann ich jedenfalls nicht als Sternträger akzeptieren!"

"Wollen Sie einen Rat von mir?", fragte Cameron.

Graysons Augen wurden zu schmalen Schlitzen. Er schob sich den Stetson in den Nacken. "Wovon reden Sie?"

"Davon, dass Sie Ihr Recht am besten in die eigenen Hände nehmen!"

"Und wie sollte das Ihrer Meinung nach aussehen?"

"Sie sind doch Vormann auf der Big B-Ranch."

"Yeah."

"Die Cowboys dort werden Ihnen sicher helfen, wenn sie versuchen, Dorothy Willard zu befreien... und gegen eine ganze Mannschaft kann Clay Braden auch nichts machen. Den Deputy, der mit ihm reitet, können sie im übrigen vergessen. Der alte Mann ist eher eine Gefahr für sich und Braden als für seine Gegner." In Joe Graysons Augen blitzte es.

"Vielleicht keine schlechte Idee, Mr. Cameron." Er leerte das Glas erneut und wollte schon in Richtung der Schwingtüren davoneilen.

Aber Cameron hielt ihn an der Schulter. "Warten Sie, Grayson!"

"Was ist noch?"

Cameron deutete auf Isabelita. "Jetzt haben Sie den Ritt von der Big B-Ranch hier her völlig umsonst gemacht und hatten nichts als Ärger."

"Schon richtig, Mr. Cameron."

"Isabelita wird dafür sorgen, dass Sie sich entspannen, Grayson..."

"Ein andernmal", knurrte er und lief dann unbeirrt zur Tür hinaus.

Cameron lachte schallend. Er wandte sich an Roy, den Keeper. "Gib eine ganze Flasche von deinem Besten heraus!", lachte er. Er gab Isabelita einen Klaps auf den Po. Die dunkelhaarige Schönheit sah ihn kopfschüttelnd an. "Ich wette dieser aufgeblasene Gockel namens Grayson wird tatsächlich seine Freunde mobilisieren und mit ihnen zur Sundance Ranch reiten! Und dann wird da der Teufel los sein..."

"Was haben Sie vor, Mr. Cameron?", fragte Isabelita.

"Begreifst du das wirklich nicht?"

"Sie wollen Clay Braden ein paar Knüppel zwischen die Beine werfen. Das verstehe ich schon!"

Cameron nickte. "Ja und wenn es auf der Sundance Ranch richtig heiß hergeht, wird man unseren Marshal irgendwann vor die Alternative stellen, sein Amt als Gesetzeshüter niederzulegen oder die Sundance Ranch aufzugeben. Ich kenne doch unseren Bürgermeister..." Cameron kicherte, nahm einen kräftigen Schluck aus dem Glas, das Roy ihm eingefüllt hatte.

Dann wandte er sich an den Saloonkeeper und fragte: "Wo ist der Einäugige mit seinen Leuten?"

"Mr. Reilly? Sie sind mit ein paar Girls auf die Zimmer gegangen. Schon vor 'ner Weile."

"Sorg dafür, dass die Kerle hier antanzen. Ich habe eine Aufgabe für sie..."

Roy machte ein ängstliches Gesicht.

Cameron grinste breit und zynisch. Er tätschelte gönnerhaft Roys Wange. "Keine Sorge, John Reilly wird dich nicht erschießen. Jedenfalls nicht, solange ich ihn bezahle!"

Cameron lachte heiser.

Roy wurde kreideweiß.

Sieben glorreiche Western Oktober 2018

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