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Chuck Summers ritt in scharfem Galopp den Rio Bonito entlang, um dann schließlich nach Westen abzubiegen. Etwa eine Stunde dauerte der Ritt zur LD-Ranch. Es war heiß.

Und bevor er den Lauf des Rio Bonito verließ, machte er noch eine kurze Pause, um das Pferd zu tränken. Bei aller Eile er war ein Cowboy und wusste, was er seinem Gaul schuldig war.

So führte er das Tier zum Flussufer und ließ es ausgiebig saufen.

Er selbst tauschte das Wasser der Feldflasche aus, die er am Sattel hängen hatte. Dann beugte er sich nieder, nahm den Stetson ab und steckte den Kopf ins Wasser. Er hatte die Abkühlung dringend nötig.

Den Hass auf Joe Grayson konnte das allerdings in keiner Weise dämpfen. Der brannte noch immer heiß in ihm.

Chuck richtete sich auf, schüttelte sich.

Herrlich wild war das Zusammensein mit Dorothy gewesen. Er kannte kein anderes Girl, dass ihn derartig ins Schwitzen bringen konnte. Sie war einfach eine Frau mit ganz besonderen Fähigkeiten - von ihrem betörenden Körper einmal abgesehen, der natürlich ein übriges tat.

Es war herrlich gewesen.

Bis diese Bastard namens Grayson aufgetaucht war...

Chuck Summers' Fäuste ballten sich unwillkürlich zu Fäusten, wenn er daran auch nur dachte. Wilder Grimm erfasste ihn dann und steigerte sich beinahe zur Raserei. Ich hätte mit Grayson damals schon ein Ende machen sollen!, ging es ihm durch den Kopf. Was bildete dieser Kerl sich eigentlich ein!

Dorothy gehörte ihm.

Natürlich empfing sie auch andere Männer. Schließlich musste sie ihr Geld verdienen. Aber nur er - Chuck Summers bedeutete ihr etwas. Davon war der Vormann der LD-Ranch felsenfest überzeugt.

Und Joe Grayson würde das auch noch einsehen müssen!

Dafür würde Chuck schon sorgen! Das hatte er sich fest vorgenommen. Mit seinem Auftritt hatte er Dorothy und Chuck nicht einfach nur beim Liebesspiel gestört. Er hatte sie beide dadurch erniedrigt. Und Chuck Summers war jemand, der es nicht duldete, wenn man 'seine' Lady in dieser Art und Weise behandelte.

Das wirst du noch bitter bereuen, Joe Grayson!, ging es dem Vormann bitter durch den Kopf. Die Gelegenheit würde schon noch kommen!

Er stand auf und nahm das Pferd beim Zügel. Ein sehr leises Geräusch ließ ihn aufhorchen. Chuck Summers hatte sehr feine Ohren. Die brauchte er auch, um den Gefahren der Wildnis zu trotzen, wenn er mit seinen Männern tage- oder wochenlang auf einem Viehtrieb unterwegs war.

Chuck wandte sich herum, ließ den Blick über das karge, ausgetrocknete Land schweifen.

In der Ferne sah er ein paar Punkte am Horizont, die eine Staubwolke hinter sich her zogen.

Reiter!

Sie kamen aus der Richtung, in der Lincoln lag.

Chuck Summers zog sich den Stetson etwas weiter ins Gesicht, damit ihn die Sonne nicht so blendete.

Sie ritten so schnell, als ob der Teufel selbst hinter ihnen hergewesen wäre.

Ihre Pferde schienen frisch und ausgeruht zu sein. Ganz im Gegensatz zu Chuck Summers' Gaul, der nicht nur heute, sondern vor allem in den vergangenen Tagen arg geschunden worden war. Die Kerle würden ihn also in jedem Fall einholen.

Chuck schwang sich in den Sattel.

Sein Schädel brummte etwas.

Da war einerseits der Faustschlag, den Joe Grayson ihm versetzt hatte, andererseits brummte es hinter seinen Schläfen, weil er wohl doch ein Whisky zuviel genommen hatte.

Er wartete ab, bis die Kerle näherkamen.

Vier Männer waren es.

Er hatte sie noch nie gesehen.

Einer von ihnen hatte eine Augenklappe. Er schien auch der Anführer der Gruppe zu sein. Sie zügelten ihre Pferde, als sie Chuck Summers erreichten. Die Gäule erkannte Chuck.

Zumindest den Schecken, auf dem der Einäugige ritt. Es war ein Pferd aus einem Mietstall in Lincoln. Die Blässe war dermaßen charakteristisch, dass es da für Chuck kein Vertun gab.

"Guten Tag, mein Name ist John Reilly", sagte der Einäugige. "Wir scheinen denselben Weg zu haben..."

"Schon möglich", murmelte Chuck.

"Sie müssen Chuck Summers sein...", meinte der Einäugige.

Er wandte sich zu seinen Kumpanen um. "Was meint ihr?"

"Kann schon sein", knurrte einer der anderen, nahm einen Schluck aus seiner Wasserflasche und spuckte aus.

"Ich wüsste nicht, dass wir uns kennen", erwiderte Chuck kühl.

John Reilly lachte heiser.

"Sie kennen mich nicht - aber wir haben schon von Ihnen gehört, Hombre!"

"Ach, ja?"

"Im HAPPY SINNER Saloon war ein Mann, der Sie offenbar nicht leiden konnte und nur Übles über Sie verbreitet hat!"

Chucks Gesicht wurde zu einer starren Maske. "Joe Grayson!", knurrte er.

Reilly zuckte die Achseln.

"Möglich, dass er Joe hieß. Er war ziemlich aufgebracht. Es ging um ein Girl auf der Sundance Ranch..."

"Dorothy!", entfuhr es Chuck.

"Genau, Dorothy hieß die Perle! Wissen Sie, was er vorhat? Er will seine Cowboys zusammentrommeln und zur Sundance Ranch reiten!"

"Der ist doch verrückt!"

"Und dann will er diese Dorothy entführen, weil er meint, dass der Besitzer der Sundance Ranch sie wie eine Art Sklavin hält."

Chuck Summers' Gesicht wurde finster.

Dann keimte Misstrauen in ihm auf.

"Wer hat Sie geschickt, um mir das zu sagen?"

"Niemand, Mister. Wir sind nur zufällig auf diesem Weg. Vielleicht können Sie uns etwas weiterhelfen. Wir suchen nämlich einen Ort namens Mesa Verde..."

"Reiten Sie weiter den Rio Bonito entlang. Dann können Sie den Ort gar nicht verfehlen. Allerdings sind Sie noch gut zwei Stunden unterwegs."

Der Einäugige legte zwei Finger an die Krempe seines Hutes und nickte Chuck zu.

"Besten Dank, Hombre..."

"Nichts zu danken, Mr. Reilly."

"Vielleicht sieht man sich ja nochmal. Wir bleiben nämlich noch 'ne Weile in der Gegend..."

Chuck riss sein Pferd herum.

"Adios!", zischte er und dann preschte er in wildem Galopp davon, der LD-Ranch entgegen. Er hatte alle Möglichkeiten abgewogen. Allein zur Sundance Ranch zurückzukehren wäre nicht sehr erfolgversprechend gewesen. Aber wenn er sich beeilte, konnte er ein paar Männer der LD-Ranch zusammentrommeln. Es gab genug, mit denen er befreundet war oder die ihm noch einen Gefallen schuldeten. Und was sie in ihrer Freizeit machten, das ging auch den Besitzer der LD-Ranch nichts an. Wenn er sich beeilte konnte er möglicherweise sogar noch vor Joe Grayson und seiner Mannschaft bei der Sundance Ranch eintreffen. Graysons Weg zur Big-B war nämlich um einige Meilen weiter als das Wegstück, dass Chuck noch vor sich hatte.

Das Quartett um den Einäugigen sah dem wie der Teufel dahinreitenden Vormann nach, von dem bald nichts weiter zu sehen war, als die Staubwolke, die er hinter sich herzog.

"Schätze, Mr. Cameron kann mit uns zufrieden sein", meinte John Reilly.

Sieben glorreiche Western Oktober 2018

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