Читать книгу Revolverhelden in der Stadt: Glorreiche Western Sammelband 7 Romane - Pete Hackett - Страница 15

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„Gib die Flasche her, Sonny!“ Chaco streckte verlangend die Hand aus. „Los, mach schon. Er braucht das letzte Wasser dringender als du!“

Der hellblonde Halunke presste sich gegen das Gitter des Wagens und legte beide Arme um die in sprödes Leder gefasste Flasche, die er nicht herausgeben wollte.

„Zier dich nicht so“, wandte Culbert ein.

Der Kranke phantasierte und schlug mit beiden Händen um sich, als müsse er Feinde abwehren. Heftig warf er sich dabei auf dem Wagenboden nach rechts und links und stieß unartikulierte Laute aus.

Larry Buck entriss dem Kumpan die Flasche und warf sie Chaco zu. Chaco entkorkte sie und wollte Hansom das brackige Wasser einflössen. Aber weil der kranke Mann den Kopf hin und her warf, lief mehr über seine Wangen und den Hals als in den Mund.

„Da siehst du, was das einbringt!“, rief Sonny. „Pure Verschwendung. Der Kerl merkt doch nicht mehr, ob ihn Durst quält oder nicht. Der ist längst weit weg aus diesem Käfig!“

„Gib die Flasche wieder her, wenn er nicht saufen kann“, sagte Larry Buck. „Los, gib sie her, Mann!“

„Sie ist leer.“ Chaco warf dem Banditen die Flasche zu.

„Bist du verrückt?“ Sonny rückte zur Seite, um aus Larry Bucks Nähe zu gelangen.

„Was hast du denn?“

„Larry, bist du blind? Hansom hat ‘ne ansteckende Krankheit! Das sieht ein Blinder in tiefer Nacht!“

Larry Buck ließ die Flasche aus der Hand fallen und versetzte ihr einen Tritt, der sie bis zu Chaco zurückbeförderte. Er blickte entsetzt seine Hände an, weil er fürchtete, jetzt selbst von der Krankheit gepackt und wie Hansom auf die Bretter geschleudert zu werden.

Auch die anderen Kerle schoben sich am Gitter zur hinteren Ecke, um möglichst weit weg von dem Schwerkranken zu sein.

Chaco fühlte sich selbst nicht wohl in seiner Haut. Trotz des Wissens, es mit einem eiskalten Killer zu tun zu haben, mochte er Hansom nicht einfach wie ein Stück Vieh verrecken lassen. Mit einem Lappen tupfte er ihm den Schweiß von der Stirn.

Clay Darion tauchte rechts des Wagens auf und lenkte sein Pferd dicht an das Gitter.

„Ihr müsst anhalten!“, rief Chaco. „Tut irgend etwas für ihn, wenn ihr die Kopfprämie nicht in den Rauch schreiben wollt!“

„Wir wollen hier raus!“, schrie Sonny. „Die Luft ist verpestet!“

„Öffnen!“ Culbert kämpfte sich auf die Füße und rüttelte wie ein Verrückter an den Eisenstäben.

Hank tauchte links auf und schlug brutal mit der Peitsche nach den Händen des Halunken. Culbert brüllte im Schmerz, rüttelte aber weiter an den Stäben, bis das Gefährt endlich stoppte.

„Kocht Kaffee für Hansom. sonst stirbt er euch unter den Fingern“, riet Chaco.

„Ist er dein Freund?“

„Quatsch.“

„Was interessiert er dich dann?“

„Er ist dem Ende nahe.“ Chaco richtete sich auf. „Steckt denn gar kein menschlicher Funke in euch?“ Er blickte von Clay Darion auf dessen Bruder.

Die Kopfgeldjäger grinsten mitleidslos. Clay sagte, indem er sich mit dem Ellenbogen lässig aufs Sattelhorn stützte: „Das ist ein Mörder, Amigo. Der wird baumeln. Kein Mensch trauert um den.“

„Aber ihr wollt ihn doch verkaufen. Denkt ihr denn, ihr könnt einen verwesten Leichnam bis Tucson oder Tombstone mitnehmen?“

Die Darion-Brüder blickten sich durch den Wagen hindurch an und schienen für Sekunden von Nachdenklichkeit geplagt zu werden.

„Dummes Zeug!“ Hank winkte schließlich ab und begann ironisch zu grinsen. „Unkraut verdirbt nicht so schnell.“ Er lenkte sein Pferd vor den Wagen. Die Peitsche knallte. Das Gespann zog an. Langsam bewegte sich der schwere Gefangenenwagen weiter durch die Wildnis.

Clay ritt noch ein Stück neben dem Gitter, dann ließ er sein Pferd schneller gehen.

Chaco schob sich kniend zurück, weil Hansom schon wieder um sich zu schlagen und zu treten begann.

„Rück mir ja nicht zu nahe auf den Pelz!“, giftete Sonny. „In dir steckt der Dreck vielleicht schon drin!“

Hansom begann zu toben.

Chaco richtete sich auf, trat zurück und streifte Sonny.

„Verdammt, stehst du auf den Ohren?“ Der im Grunde seines Herzens feige Halunke stieß Chaco in seiner Angst zur anderen Seite.

Aber dort quetschte sich Culbert ans Gitter, erfüllt von der gleichen panischen Angst, und stieß Chaco seinerseits wieder zurück.

„Jetzt reicht‘s aber!“ Chaco packte sie beide, zerrte sie vor sich und hieb ihre Köpfe gegeneinander.

Vor seinen Füßen brachen die Banditen zusammen. Die Füße des Kranken trafen sie.

Clay Darion tauchte wieder neben dem Wagen auf und richtete den Revolver auf Chaco. „Wenn du einen umbringst, bezahle ich dich mit Blei dafür. Mein Wort darauf!“

Hansom wollte aufstehen, schaffte es sogar bis in die Hocke, taumelte dann jedoch gegen die vordere Wand und stürzte auf die Bohlen zurück.

Darion steckte den Colt weg und ritt nach vorn.

Culbert und Sonny rappelten sich auf. Da sie nacheinander auf die Knie kamen, war es für Chaco einfach, sie in ihre Ecken zu stoßen.

„Hilfe“, hauchte Hansom. Sein Kopf hob sich von den Bohlen. In die glasigen Augen trat ein starrer, fürchterlicher Ausdruck.

„Hilf mir, Marshal!“, stieß der Mörder ächzend hervor und streckte Chaco verlangend die Hände entgegen. „Hilf mir doch. Ich – ich ertrinke! Siehst du es nicht!“

Hansom verdrehte die Augen und fiel steif auf den Rücken zurück.

Sprachlos starrten die Banditen den Leidensgenossen an, der flach atmend seinen Anfall noch einmal überlebte, schwächer als beim letzten Mal und sichtlich näher dem körperlichen Ende.

„Der muss weg hier!“, stieß Sonny in seiner Angst hervor. „Der ist doch schon mehr tot als lebendig!“

Culbert trommelte mit den Fäusten gegen das Gitter.

„Der steckt uns alle an!“, brüllte Sonny.

Auch die anderen Halunken schlugen gegen die Stäbe, bis Hank Darion sein Reitpferd neben das Gefährt lenkte und mit der Peitsche brutal zuschlug. Culbert wurde ins Gesicht getroffen, schrie auf und fiel um. Hank Darion lachte höhnisch, holte schon wieder aus und versetzte dem Falschspieler den nächsten Hieb.

Daraufhin gaben die anderen Ruhe.

„Na also“, sagte Hank Darion zufrieden, rollte die Peitsche auf und ritt schneller.

„Diese brutalen Schweine“, murmelte Sonny und sank in der hinteren Ecke zusammen.

„Du bist ein Marshal?“, fragte Lass Buster, der Eisenbahnräuber, mit zusammengekniffenen Augen, die scharf auf Chaco blickten. „Gibt es denn so was? Ich hab noch nie einen Halbindianer gesehen, der Marshal war.“

„Ich bin auch keiner, beruhige dich.“

„Aber Hansom sagte es doch.“

„Der dachte, er habe einen anderen vor sich.“

„Ach so.“ Buster blickte auf den phantasierenden Mörder. „So schlimm steht das schon mit ihm, dass er nicht mehr weiß, wen er sieht. Verdammt, wenn man so weit auf dem Hund ist, sollte man eigentlich abkratzen.“

„Er stirbt in den nächsten Stunden“. wandte Larry Buck ein. „Die fünfzehnhundert Bucks für ihn können die Darions vergessen.“

Revolverhelden in der Stadt: Glorreiche Western Sammelband 7 Romane

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