Читать книгу Revolverhelden in der Stadt: Glorreiche Western Sammelband 7 Romane - Pete Hackett - Страница 8

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Geduckt im Dickicht stehend schaute Chaco dem seltsamen Gefährt nach. Das scharfe Knallen der Peitsche übertönte den Hufschlag der Zugpferde und das gelegentliche Klirren und Poltern der Räder auf dem Felsgestein der Lavaplatte.

Weiter vermochte Chaco im Moment nicht vorzudringen. Zu frei lag das Gelände vor ihm. Die beiden Kopfgeldjäger auf dem Bock mussten ihn bemerken, sobald einer hinter den Wagen schaute.

Das unbeholfene Gefährt verfügte über einen geschlossenen Kastenaufbau mit Dach, jedoch waren statt hoher Bordwände stabile Eisengitter eingebaut. Auf der Rückseite befand sich eine Tür mit einem kräftigen Kastenschloss.

Chaco erkannte noch undeutlich die eingesperrten Halunken, die von den beiden skrupellosen Kopfgeldjägern eingefangen worden waren und jetzt nach Norden transportiert wurden. In der ersten größeren Stadt würden die beiden Kerle versuchen, das Kopfgeld für ihre menschliche Beute zu kassieren.

Obwohl Chaco solche Geschäfte hasste, waren sie nicht gesetzeswidrig und rechtfertigten auch keine Verfolgung. Aber in dem Wagen saß auch der Mörder Red Hansom, den Carringo und er ein paar Tage zuvor gemeinsam mit einem US Marshal in einer Indianeragentur im Südwesten festgenommen hatten. Marshal Tom Rider hatte den Verbrecher dem nächsten Gericht überstellen wollen. Das war ihm nicht gelungen. Die beiden Kopfgeldjäger hatten den Marshal angeschossen, um ihn den Mörder wieder abzujagen, von dem sie wussten, dass er den US Behörden fünfzehnhundert Bucks wert war, was ein Exemplar in ihrem Steckbriefbündel auch bestätigt hatte.

Der Gedanke an den schwerverletzten Marshal brachte Chaco so in Rage, dass sich sein narbiges Gesicht verzog und er drauf und dran war, das Dickicht doch früher als ratsam zu verlassen und offen anzugreifen.

Aber er hielt sich zurück, wartete weiter und erkannte dann, dass der Gefangenenwagen das Ende des Lavastreifens erreichte. Als er in den gelben Sand hinausfuhr, verschwand er in den Staubwolken.

Chaco schob den Colt in das Holster und warf den verstaubten Poncho über. Er kehrte zu dem braunen Morgan-Hengst zurück, schwang sich in den Sattel und ritt aus der Deckung.

Im Westen und Osten lagen Hügel und Kakteengürtel davor, stellenweise wies das Land jedoch auch den typischen Präriecharakter auf. Glühende Hitze stand über der geborstenen Lavaplatte.

Hin und wieder konnte Chaco den Wagen schemenhaft in den braunen Schwaden voraus erkennen. Er brauchte unwegsames, schwer übersichtliches Gelände, wenn er die beiden Kopfgeldjäger angreifen wollte, denn er hatte nicht die Absicht, das Schicksal des von den Halunken niedergestreckten US Marshals zu teilen.

Erst nach einer Stunde erlaubte das erreichte Hügelland im Norden ein Aufrücken. Scrubbüsche. Occotillos, Yuccas und dichte Ansammlungen von Saguaro-Kakteen flankierten die Radrinnen, denen der Gefangenenwagen folgte.

Chaco verließ den Karrenweg und schloss dichter auf. Durch das Gestrüpp sah er den Wagen nicht, jedoch hörte er die Pferde, das Knarren der Räder und das quietschende Eisen der Wagenpritsche.

Er zog das Gewehr aus dem Scabbard und repetierte es.

Clay und Hank Darion, die beiden Kopfgeldjäger, saßen nur scheinbar arglos auf dem Bock des schweren Wagens. Clay, der ältere Bruder, fünfunddreißig Jahre alt, sechs Fuß groß und breitschultrig, führte die Zügel und hielt die Peitsche in der Hand. Er hatte langes, zottiges Schwarzhaar, kleine, stechende Augen und einen sichelförmigen Schnauzbart. Brutalität und Skrupellosigkeit standen ihm ins finstere Gesicht geschrieben.

Sein Bruder. Hank, dreiunddreißig, sah kaum besser aus. Er war fast genauso groß wie Clay, seine Augen glitzerten ähnlich kalt. Nur der Schnauzbart fehlte in seinem Gesicht. Dafür war ihm einmal die Nase gebrochen worden und schief wieder zusammengewachsen.

Beide trugen abgewetzte, derbe Hosen, karierte Hemden und verstaubte Cordjacken. Breite Patronengurte spannten sich um ihre Hüften mit je einem schweren Colt 45 rechts und links in tief geschnallten Holstern.

Der Jüngere hielt einen handgroßen Spiegel so vor sich, dass er über das Wagendach hinweg den Karren weg und die Staubschwaden hinter dem Gefährt beobachten konnte.

„Ist er noch da?“, fragte Clay Darion.

„Nein. Er muss links vom Weg stecken.“

Clay grinste und blickte zu den beiden gesattelten Pferden rechts neben dem Wagen. Meistens ritten sie neben dem Eisenkarren her, um beweglicher zu sein und Heckenschützen ein schlechtes Ziel zu bieten. Aber seit sie vor einiger Zeit festgestellt hatten, dass ein Reiter sie verfolgte, hatten sie diese Taktik geändert und waren auf den Bock geklettert, um gesehen zu werden und so harmlos wie möglich zu wirken.

Das Dickicht am Rande des Karrenweges verdichtete sich von Minute zu Minute.

„In Ordnung, dann kaufen wir uns den Kerl jetzt.“ Clay hielt seinem Bruder Zügel und Peitsche hin.

Hank steckte den Spiegel ein, nahm die Peitsche und legte die Zügel zwischen den Fingern zurecht.

Clay sprang vom Bock aus in den Sattel seines Pferdes und löste den lang geführten Zügel vom Eisengitter.

„Wir haben Durst!“, rief einer der eingesperrten Halunken. „Wann haltet ihr endlich mal?“

„Halts Maul, sonst setzt es was!“ Clay Darion lenkte den Hengst nach rechts ins Dickicht und tauchte unter.

Hank knallte mit der Peitsche, fuhr von den Radrinnen ins Sagegestrüpp, hielt an und stieg sofort ab, bevor der Verfolger entdecken konnte, dass nur noch ein Mann auf dem Bock thronte.

Hank Darion wählte von den beiden Gewehren an seinem Sattel die Winchester aus und repetierte sie. Die Eingesperrten würdigte er keines Blickes.

Revolverhelden in der Stadt: Glorreiche Western Sammelband 7 Romane

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