Читать книгу Unsere skrupellosesten Killer: Krimi Paket 6 Thriller - Pete Hackett - Страница 31

23

Оглавление

Ross Connery war nervös. Schweiß glänzte auf seiner Oberlippe. Er wischte ihn mit dem Taschentuch ab, bevor er das Haus betrat, in dem Barney Waterman wohnte.

Hoffentlich ist er nicht zu Hause, dachte er, aber das war natürlich Unsinn. Selbst wenn der Mord aufgeschoben war, war er deshalb noch lange nicht aufgehoben.

Im Haus prüfte Connery den Sitz seines Revolvers. Dann stieg er die Treppe hoch. Jeder Schritt fiel ihm entsetzlich schwer. Seine Schuhe schienen mit Bleiplatten besohlt zu sein.

Im ersten Stock legte er eine kurze Verschnaufpause ein. Am liebsten hätte er kehrtgemacht. Aber der Mordbefehl kam aus dem Knast und dagegen durfte er sich nicht stellen, sonst würde sich Derek Jamyson auch von ihm trennen.

Er ging weiter. Zweifel kamen ihm. Hatte tatsächlich Derek Jamyson diesen Befehl gegeben? Oder hatte Lex den Alten nur vorgeschoben, um zu erreichen, was er wollte?

An und für sich machte es Connery nichts aus, einen Menschen zu töten. So etwas wie ein Gewissen hatte er nicht. Wenn er Barney Waterman nicht gekannt hätte, hätte es für ihn auch keine Probleme gegeben, aber mit dem Boxer verband ihn etwas.

Es war nicht Freundschaft, das wäre zu viel gesagt gewesen. Aber immerhin hatte er zwischen Barney Waterman und Derek Jamyson den ersten Kontakt hergestellt.

Er hatte den Boxer gewissermaßen zur Gang gebracht und nun sollte er ihn aus dieser hinausschießen. Teufel noch mal, hin und wieder gab es Jobs, die ihm gehörig gegen den Strich gingen.

In solchen Situationen träumte er immer davon, die Gang zu verlassen und seinen eigenen Weg zu gehen. Aber dann sagte er sich wieder, dass ihm die Gang jenen Rückhalt gab, den er brauchte, um ein relativ unbeschwertes Leben führen zu können.

Jobs wie dieser waren zum Glück höchst selten.

Zweiter Stock.

Und Barney Waterman war zu Hause. Natürlich war er das. Als er das Haus in Springfield Gardens verließ, hatte er gesagt, wenn sie ihn brauchen sollten, würden sie ihn daheim erreichen.

Durch die Apartmenttür drang laute Musik. Connery läutete. Es wurde augenblicklich still. Connery versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, welche Gefühlsstürme ihn durchtobten.

Der Boxer hob überrascht die Augenbrauen. „Ross! Wieso bist du nicht in Springfield Gardens?“

„Es reicht, wenn Thelma Blane, Jimmy und Bill da sind“, gab Connery zurück. „Darf ich reinkommen, Barney?“

„Klar.“ Der Boxer gab die Tür frei und Connery trat ein. Triefnass waren seine Hände. Zum Glück merkte das Waterman nicht.

„Ich muss mit dir reden“, sagte Connery.

Reden, dachte er. Verdammt, nicht reden sollst du mit ihm, sondern auf ihn schießen. Reiß dich zusammen. Bring es sofort hinter dich!

Aber er schaffte es noch nicht. Vielleicht später, wenn ihm Barney den Rücken zukehrte.

„Probleme mit Claudagh Foxworth?“, fragte Waterman.

„Nein. Wie kommst du denn darauf? Mit der läuft alles wie geschmiert. Wir haben unseren alten Boss bald wieder, darauf kannst du dich verlassen.“

„Der ist mir auch viel lieber als Lex. Derek Jamyson ist eine Persönlichkeit. Lex hingegen... Na ja, es steht mir nicht zu, ihn zu kritisieren. Immerhin ist er Derek Jamysons Sohn. Setz dich. Kann ich dir irgendetwas anbieten?“

„Ist das dort Metaxa?“

„Ja. Hat mir ein Freund direkt aus Griechenland mitgebracht. Willst du einen?“

„Nur, wenn die Flasche schon angebrochen ist.“

„Blödsinn. Dann brechen wir sie eben jetzt an. Ist doch kein Problem. Soll ich dir was verraten, Ross? Von allen Jungs arbeite ich mit dir am liebsten zusammen. Wenn Derek wieder bei uns ist, sollten wir ihm den Vorschlag machen, er solle uns öfter zusammenspannen. Was hältst du davon?“

„Klingt nicht schlecht.“

„Finde ich auch“, sagte Waterman und goss den Metaxa in zwei Kognakschwenker. „Wir beide wären bestimmt ein unschlagbares Team.“ Verflucht, muss er jetzt auch noch so idiotisch daherreden?, dachte Connery aufgewühlt.

Waterman gab ihm seinen Schwenker. Dem Boxer fiel auf, dass Connerys Hand zitterte.

„Was ist los mit dir, Ross?“, fragte er. „Hast du was?“

„Nein. Was soll ich denn haben?“ Der Boxer lachte. „Ich hielt dich immer für einen Mann ohne Nerven. Nun sehe ich, dass du doch welche hast. Na, trink mal schön. Der Metaxa wird dich beruhigen. Die Entführung belastet dich, wie?“

„Nun ja...“

„Ist doch keine Schande. Mir wäre es auch lieber, wenn die ganze Sache bereits gelaufen wäre. Hör zu. Was ich dir jetzt sage, bleibt unter uns, klar?“

„Du kannst dich darauf verlassen.“

Waterman nickte. „Ich weiß, dass ich mich auf dich verlassen kann. Bount Reiniger hat herausgekriegt, wie ich heiße.“

„Ist nicht wahr.“

„Ich habe daraufhin vier Freunde gebeten, ihn nach Strich und Faden zu verdreschen. Boxer, du verstehst? Die wissen, wohin sie schlagen müssen.“

„Und?“

„Ich hab’ von Reiniger nichts mehr gehört“, sagte Barney Waterman grinsend. „Nun wollen wir aber trinken!“

Er stieß mit Connery an.

Der bestellte Killer wusste nicht mehr, wann er es tun sollte. Vielleicht würde ihm der Metaxa helfen, wieder einen klaren Gedanken fassen zu können. Im Augenblick ging es in seinem Kopf jedenfalls drunter und drüber.

„Also, ich werde den Verdacht nicht los, dass dich irgendetwas bedrückt“, sagte der Boxer. „Mir scheint, du bist zu mir gekommen, um dich bei jemandem aussprechen zu können. Sieh in mir einen Freund, Ross, und sag mir, was du auf dem Herzen hast.“

Connery leerte sein Glas.

„Noch einen?“, fragte Waterman.

„Ja“, krächzte Connery. Er sagte sich, dass er es tun müsse, wenn Barney sich der Hausbar zuwandte.

Jetzt war es soweit. Barney Waterman hatte ihm den Schwenker aus der Hand genommen und sich umgedreht. Connery musste sich überwinden, die Hand ins Jackett gleiten zu lassen. Als seine Finger den Revolverkolben berührten, zuckte er wie elektrisiert zusammen. Dreckig kam er sich vor, aber einem Befehl von Derek Jamyson konnte man sich nicht widersetzen. Damit hätte er nur erreicht, dass zwei Köpfe gerollt wären: Seiner und der von Barney.

Es ging fast über seine Kräfte, die Waffe zu ziehen. Er hoffte nur, dass es schnell vorbei sein würde. Und sehr wichtig war ihm dabei, dass er Barney nicht in die Augen zu sehen brauchte.

Der Boxer goss Metaxa in den Schwenker.

Connery richtete die Waffe auf ihn. Plötzlich zuckte er zusammen. Über der Bar hing ein Wandspiegel, in dem sich jetzt ihre Blicke begegneten.

Nun war Connery doch gezwungen, seinem Opfer in die Augen zu sehen!

„Ach so ist das“, sagte Barney Waterman rau. „Deshalb zitterst und stotterst du so sehr. Jetzt verstehe ich.“

„Es tut mir leid, Barney. Ich wollt’s nicht tun.“

„Wer hat es dir aufgetragen?“

„Lex.“

„Hätte ich mir denken können.“

„Aber der Befehl kommt von Derek Jamyson, sagt Lex.“

„Und du glaubst ihm“, sagte Waterman.

Zum Henker, warum zögere ich noch?, schrie es in Connery. Warum drücke ich denn nicht endlich ab, damit es vorbei ist? Es muss sein. Daran führt kein Weg vorbei.

„Tut mir leid“, wiederholte Ross Connery.

Aber im selben Moment reagierte der Boxer. Wie von der Natter gebissen fuhr er herum. Connery war unfähig, abzudrücken. Er begriff die Lähmung nicht, die es ihm unmöglich machte, den Finger zu krümmen. Er sah alles wie in Zeitlupe. Der Metaxa aus dem Schwenker kam direkt auf ihn zugeflogen. Die Flüssigkeit veränderte ihre Form und wurde begleitet von einem Tröpfchenkranz.

Und dann klatschte ihm das Zeug haargenau in die weit aufgerissenen Augen. Connery spürte ein höllisches Brennen, sah nichts mehr, schrie auf und wurde plötzlich von einem harten Faustschlag getroffen. Ein zweiter entwaffnete ihn.

Aus Barney Watermans Freundschaft wurde abgrundtiefer Hass, der sich jetzt in vollem Umfang über Connery entlud. Der Boxer brauchte keine Waffe, um seinen Gegner zu töten. Er tat es mit den Fäusten und es ging blitzschnell.

Unsere skrupellosesten Killer: Krimi Paket 6 Thriller

Подняться наверх