Читать книгу 11 knallharte Krimis: Krimi Paket - Pete Hackett - Страница 50

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Am Samstagmorgen erwache ich um 10.10 Uhr im Bett meines Apartments. In meinem Kopf spuken verschiedene Sachen herum. Die Mafiosi haben gestern beim Verhör natürlich geschwiegen. Oder belanglose Antworten gegeben.

Sie kamen gerade zufällig an der Galerie vorbei, ihnen war eben so, und deshalb knöpften sie sich die Maha-Rah-Anhänger vor und zerstörten ein paar Bilderchen. Grade so, wie andere mal eine Runde Billard spielen, um sich zu zerstreuen. Sie haben auch nichts Bestimmtes bei den Maha Rah gesucht.

>Da müsste ich mich verhört haben<, meinten sie alle.

Ich wette, dass für die vier Mafiosi einschließlich Stiletto Scasi jetzt bereits eine Kaution hinterlegt ist, und dass sie das Untersuchungsgefängnis schon verlassen haben. Sicher gibt es irgendwann eine Verhandlung, bei der sie aber dank guter Anwälte nicht hart bestraft werden.

Eine Geldstrafe bezahlt sowieso die Ehrenwerte Familie, die Mafia.

Die sechs Maha-Rah-Boys und Girls gaben sich so harmlos wie Lämmer auf der Sonntagswiese. Wenn man ihnen zuhört, könnte man den Glauben an die Welt und die Jugend zurückerhalten. Ihr Gewissen und Gemüt ist so blütenrein, dass jeder Weißmacher vor Neid erblassen müsste.

Aber von gestern bin ich auch nicht, und so habe ich den Kahlkopf-Boy und das Girl, die sich so eilig aus der Galerie verdrücken wollten, gründlich im medizinischen Labor durchchecken lassen. Und was fanden unsere cleveren Jungs bei diesen beiden weißen Sonntagslämmern? Einstiche. Piekser, wie sie die Junkies und Fixer nun einmal haben.

Nicht in der Ellbogenbeuge, dort schaut inzwischen auch der dämlichste Hinterwäldler-Cop drunten in Alabama nach, wenn er einen Verdächtigen untersucht. Nein, er hat sich den Stoff zwischen die Fußzehen geschossen und sie unter die Zunge.

Süchtige finden die tollsten Stellen, um sich die Droge zu schießen. Ich habe es erlebt, dass sich ein Junkie den Stoff unter die Augenlider spritzte. Natürlich wird die Nadel da nicht tief eingestochen. Ich könnte auch noch andere Dinge erzählen, von süchtigen Girls.

Aber ich will jugendfrei bleiben.

Unsere Sonntagslämmer fixen also, zumindest zwei von ihnen. Obwohl sie ständig unter Chang Moos Obhut sind, morgens schon um halb fünf aufstehen und den ganzen Tag erleuchtet werden. Sogar mit >Speed<, wie sich jetzt herausgestellt hat.

Wenn das nichts ist, wo ich einhaken kann!

Die beiden Süchtigen wurden in Haft behalten, die vier anderen Maha Rah, die natürlich auch, aber ergebnislos untersucht wurden, am Abend entlassen. Die beiden süchtigen Maha-Rah-Anhänger wollten gestern aber nicht reden.

Ich werde es heute noch einmal versuchen. Wenn die Entzugserscheinungen richtig einsetzen, werden sie schon den Mund aufmachen.

Meine Gedanken schweifen zu angenehmeren Dingen, zu Kitty. Zuerst war sie sauer, weil ich über eine halbe Stunde zu spät bei ihr eintraf. Als wir dann das Musical besuchten, mit Verspätung natürlich, stellten wir fest, dass wir besser gar nicht hingegangen wären.

Es war ein modernes Musical. Es gab keinen Anfang und keinen Schluss, und ich hatte den Eindruck, die Akteure wussten die meiste Zeit nicht, wozu sie auf der Bühne waren. Die Songs waren auch nur mittelmäßig. Wir verschwanden eine halbe Stunde vor Schluss, ohne das Gefühl zu haben, etwas zu versäumen.

In Kittys Wohnung gingen wir dann nach dem üblichen Vorgeplänkel ins Bett. Später trollte ich mich, denn Kitty ist es gewohnt, ihr Bett für sich allein zu haben und kann nicht mit jemand anderem im Zimmer schlafen. Sagte sie wenigstens.

Also horchte ich meine eigene Matratze ab.

Jetzt gleite ich mit einer Original-Kojak-Rolle aus den Federn. Während der Kaffee im Automat durchläuft, im selbsttätig abschaltenden Kocher meine Frühstückseier sieden und das Brot im Toaster schmort, dusche ich heiß und kalt, putze mir die Zähne und rasiere Gesicht und Glatze.

Ein paar hartnäckige Stoppeln, besonders am Hinterhaupt, sprießen immer noch. Zuletzt poliere ich meinen markanten Kahlkopf mit ein wenig Bienenwachs. Ich entscheide mich an diesem Tag für legere Kleidung - helle Jeans, saloppes Hemd mit Rüschen, kariertes Jackett, sportlicher Hut - und ziehe mich an.

Mein Frühstück ist schon eine Weile fertig, hinein damit.

Wenige Minuten vor 11.00 Uhr rausche ich mit dem Buick aus der Tiefgarage.

11 knallharte Krimis: Krimi Paket

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