Читать книгу 11 knallharte Krimis: Krimi Paket - Pete Hackett - Страница 54

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Ich öffne gerade die Wagentür, als die Lampe des Funkgeräts zu blinken anfängt und der Rufer summt. Ich klemme mich auf den Sitz, nehme das Mikro aus der Halterung und schalte ein. Die Zentrale meldet sich.

Es knackt und prasselt, besonders gut ist die Verständigung nicht. In New York City ist schon mancher Amateurfunker verzweifelt. Die Wolkenkratzer erzeugen an manchen Stellen Funkschatten, in denen man absolut gar nichts empfangen kann. Fernsehen ist dort nur per Kabel möglich.

»’tenant Baldy«, sage ich.

»Zentrale. Eine heiße Meldung, Lieutenant. Wir versuchen schon seit einer halben Stunde, Sie zu erreichen. Pitts Herbert ist umgelegt worden. Auf der Sonnenterrasse von Grasssteins Gym in der 34., gerade als er ein Sonnenbad nahm. Kopfschuss.«

Die Meldung ist wirklich heiß. Sie geht mir durch und durch, wie ein Elektroschock. McLane hat die Tür heruntergekurbelt und steigt jetzt ein. Er ist ganz Ohr.

»Okay, verstanden«, sage ich. »Das werde ich mir gleich ansehen. Sind die Jungs schon unterwegs?«

Die Jungs, das ist die Mordkommission, die für diesen Fall gebildet wird. Da ich heute offiziell keinen Dienst mache, liegt es bei anderen, das einzuteilen. Was nicht heißt, dass ich mich nicht einschalten könnte.

»Yes, Lieutenant. Potter, Mulroy, Stevens, der Erkennungsdienst, der Polizeiarzt und ...»

»Okay, okay. Ich bin schon eine Weile dabei und weiß, wer bei einem Mordfall alles eingeschaltet wird. Vielleicht gehört der Fall in mein Ressort.«

»In Ihres, Lieutenant? Ich denke, Sie arbeiten an dem Maha-Rah-Fall?«

»Genau, deshalb. Ende.«

Ich schalte ab, hänge ein und starte den Motor. Ich stoße mit dem Wagen in der engen Gasse ein Stück zurück und biege in die nächste Seitenstraße ein, um auf die Greenwich Avenue zu gelangen. Eine Gruppe malerischer Gestalten blockiert die Straße.

Auf der Straße spielen drei Jungens mit Schlapphüten Gitarre, und ein langhaariger junger Mann und ein Girl mit Hosenrock und rückenfreier Bluse tanzen. Zuschauer haben sich angesammelt. Das ist das unbeschwerte Greenwich Village, das ich schätze.

Ich hupe dezent und fahre an den Leutchen vorbei, winke ihnen zu. McLane grübelt angestrengt.

»Darf ich Sie was fragen, Lieutenant?«, sagt er, als wir vor der Eight Avenue an einer roten Ampel halten.

»Nur zu, McLane«, sage ich. »Brich dir nur keine Verzierung ab. Dazu bist du da, dass du mich fragst.«

»Wer ist Pitts Herbert?«

»Ein Mafia-Gangster, der in Pittsburgh geboren ist. Seinen Nachnamen kenne ich auch nicht. Aber er ist die rechte Hand und der Berater von Sergio Corluzzi. Sein Consigliore.«

McLane stößt einen Pfiff aus, der die flotte Puppe in dem Kabriolett neben uns herübersehen lässt. Sie hat langes blondes Haar, ist um diese Zeit schon schulterfrei und trägt eine Sonnenbrille, die ihr halbes Gesicht verdeckt.

Aber sie ist recht beachtlich. Als ich die Sonnenbrille sehe, greife ich ins Handschuhfach und nehme meine eigene Sonnenbrille heraus. Ich grinse der flotten Puppe zu, und sie hebt grüßend die Hand. Sie reicht etwas herüber. McLane nimmt es, und als wir dann anfahren - die Blonde biegt rechts ab, wir halbrechts - schaut er perplex darauf.

»Na, was steht drauf?«, frage ich. »Eine Einladung zu einer Nikolausparty wird es um diese Zeit wohl noch nicht sein.«

Er liest laut vor: »Sandras Massagesalon - Ganzkörpermassagen, Thaimassagen, Spezialmassagen. Alle Wünsche werden erfüllt. Rassige Girls, gepflegte Atmosphäre.« McLane drehte die Karte in der Hand. »>Alle< ist unterstrichen«, sagt er. »Und auf der Rückseite steht noch etwas, mit der Hand. Marylin erwartet Sie. Darunter ist ein Lippenstiftabdruck.«

Ich setze meine Sonnenbrille auf und grinse breit. Auch das ist New York. Laut Statistik soll es hier über fünfzigtausend Nutten geben. Nach Baldy’scher Privatzählung stimmt eher die doppelte Zahl.

Hinzu kommen noch Halbprofessionelle und Gelegenheitsmädchen, die die Zeit bis zum nächsten Zahltag überbrücken wollen oder ein paar schicke neue Sachen brauchen. Die Girls müssen sich ranhalten, wenn sie ihr Moos verdienen wollen.