Читать книгу 11 knallharte Krimis: Krimi Paket - Pete Hackett - Страница 51

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Ich habe recht behalten, Stiletto Scasi und Konsorten sind schon entlassen. Gegen eine hohe Kaution. Im Untersuchungsgefängnis betrete ich zuerst die Zelle des süchtigen Mädchens. Sie liegt auf der Pritsche, die Decke über sich gezogen, und zittert vor Kälte, obwohl es ein warmer Tag ist.

Ich kenne das, wenn auch nicht aus eigener Erfahrung. Der Süchtige friert, und Kälteschauer durchrasen seinen Körper.

Das Mädchen ist noch nicht bereit zu reden. Es wird noch ein paar Stunden dauern. Vielleicht fünf, sechs, vielleicht auch zehn oder zwölf. Die Entzugserscheinungen sind höllisch. Die Süchtigen nennen das: den Affen im Genick haben.

Bei der kleinen Kahlen lauert er schon, der Affe.

Der Maha Rah, den ich gleich darauf im Männertrakt aufsuche, hat Gänsehaut auf der Glatze. Auch er liegt apathisch da und klappert mit den Zähnen. Reden will er nicht, und ich muss wohl oder übel wieder gehen.

Die beiden jungen Leute tun mir leid. Aber was soll ich machen, ich habe sie nicht zum Fixen gebracht, und ich kann ihnen die Qual nicht abnehmen. Natürlich stehen sie unter ärztlicher Kontrolle. Es wird aufgepasst, dass der Kreislauf nicht schlappmacht.

Wenn es zu schlimm wird, erhalten die Süchtigen eine schwache Heroinbase gespritzt, um die ärgsten Entzugserscheinungen zu dämpfen. Damit beginnt die Entziehungskur. Sie dauert wochen- und monatelang, und die Rückfallquote danach ist immer noch hoch.

Viel zu hoch.

Wenn Sie mal die stotternden, lallenden und zuckenden Suchtkrüppel gesehen haben, die neunzehn und zwanzigjährigen Frühinvaliden, für die alle Züge schon abgefahren sind, dann wissen Sie, warum wir den Heroinhandel so erbittert bekämpfen. Viele sterben auch an der Spritze, und ich meine, sie haben gegenüber den Suchtkrüppeln, die am schlimmsten dran sind, den besseren Teil erwischt.

Ich muss abwarten.

Ich fahre zum Dezernat, wo ich McLane antreffe. Er ist schon seit acht Uhr morgens da und hat sich in die Akten des Maha-Rah-Falls vertieft, wie er immer noch heißt. Außerdem hat er sich im Squad Room nützlich gemacht, wie mir der Sergeant vom Dienst erzählt.

Ein fleißiger Junge. Aber der Fleiß allein bringt es nicht. Da die beiden Maha Rah im Untersuchungsgefängnis, die ich vorsichtshalber streng bewachen lasse, noch nicht zum Reden bereit sind, weiß ich nicht so recht, wie ich vorgehen soll.

Natürlich könnte ich das Heim der Maha-Rah-Sekte absperren und von Spezialisten vom Rauschgiftdezernat durchsuchen lassen. Aber ich glaube nicht, dass wir >Speed< dort finden würden. Chang Moo weiß genau, dass die Behörden ihn im Visier haben, und er wird nichts Belastendes ausgerechnet im Maha-Rah-Heim aufbewahren.

Sonst wird sein Laden schneller geschlossen, als er sich die Glatze putzen kann.

In seinem Luxusapartment hat er sicher auch nichts. In der »Alhambra Galerie« vielleicht? Möglich wäre es, so nervös, wie Mr. Jason H. Brown ist. Aber so recht überzeugt davon bin ich nicht. Eher scheint es mir wahrscheinlich, dass in der Galerie gedealt, also Rauchgift verteilt wird.

Es ist auch möglich, dass die Maha-Rah-Anhänger, die in der Grand Central Station von Pinkus Marston und Konsorten vertrimmt wurden, mit Rauschgift zu tun hatten. Eine Bahnhofstoilette ist nicht der schlechteste Ort, um die Droge an den Mann zu bringen. Ob die Maha Rah selber die Verteilerorganisation sind? Das bezweifle ich.

Jedenfalls können sie kaum diejenigen sein, welche die Droge an den Endverbraucher bringen. Die Burschen mit ihren gelben Kutten und kahlen Köpfen sind zu auffällig. Sie werden zu genau beobachtet, von allen möglichen Neugierigen.

Wenn sie etwas austeilen, fällt das auf. Vielleicht steckt auch etwas ganz anderes dahinter?

Ich könnte natürlich eine aufwendige Überwachung Chang Moo’s aufziehen, könnte Susan Benton und Andy Bullard observieren und zudem noch alle Maha Rahs in Manhattan filzen lassen. Ich könnte auch ein paar Razzien durchführen und außer dem Maha-Rah-Heim noch Chang Moo’s Apartment, seinen Privatjet und seine Wagen überprüfen lassen.

Aber das würde eine Menge Arbeit und Personalaufwand erfordern, und der Erfolg wäre zweifelhaft. Wenn die beiden Süchtigen in der U-Haft reden, kann ich das möglicherweise einfacher haben.

Ich beschließe, noch einmal im Maha-Rah-Heim vorbeizuschauen. Vielleicht kann ich aus den Leutchen dort etwas herausbringen. Zumindest aber will ich Chang Moo ein wenig die Laune verderben. Ich werde ihm heimzahlen, dass er mir mit meinen ehrenwerten griechischen Vorfahren unterstellt hat, in einem früheren Dasein ein abgewrackter Bettelmönch gewesen zu sein.

Gebettelt habe ich nie, und zum Mönch tauge ich auch nicht, bitte schön.

Ich fahre also mit McLane ins Village, denn in meinem Office herumhocken mag ich nicht. Der Papierwust lagert noch immer dort. Aber das Lagern hat auch seine Vorteile. Manche Dinge, hauptsächlich Lappalien, erledigen sich dann von selbst.

11 knallharte Krimis: Krimi Paket

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