Читать книгу Legenden, Rache und ein Haufen Desperados: Wichita Western Sammelband 7 Romane - Pete Hackett - Страница 43
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ОглавлениеMit zwei Eimern Wasser kam sie vom Brunnen. Sie wollte sie ins Haus bringen. Ein Bottich mit Wäsche wartete dort auf sie. Alles starrte vor Dreck.
Auf der Farm waren noch etwa ein Dutzend Wölfe. Ein paar von ihnen patrouillierten in der Gegend herum.
Plötzlich tauchte vor ihr eine unrasierte Gestalt auf. Sie sah in ein hässlich grinsendes Gesicht und zwei gierige Augen, die sie aus tiefen Höhlen heraus anstierten.
Der Mann hieß Damion und hatte ihr schon des Öfteren nachgestellt. Aber bisher hatte sie sich immer erfolgreich gegen ihn behaupten können.
Einmal hatte sie eine Whiskyflasche auf seinen Eisenschädel zerschlagen.
Aber jetzt standen die Dinge anders.
Niemand sonst war auf dem Hof.
In der Ferne sah sie einen Wachposten herumstolzieren, aber der verzog keine Miene. Und der würde auch nicht zu ihren Gunsten eingreifen, da konnte sie Gift drauf nehmen.
"Stell die Eimer ab, Mädchen!"
"Lass mich zufrieden!", fauchte sie.
Sie versuchte, an ihm vorbeizukommen, aber er verstellte ihr den Weg. Dann fühlte sie seinen eisernen Griff um ihr Handgelenk.
Der rechte Eimer entfiel ihr, polterte zu Boden und das Wasser versickerte in Sekundenschnelle in der Erde. Sie stellte den anderen Eimer auf den Boden und versuchte sich loszureißen.
Er grinste.
"Ja, wehr dich nur! Das wird dir nichts nützen! Ich warte schon lange darauf, dich mal in die Finger zu bekommen!"
Er zog sie rau mit sich, während sie sich mit der Kraft der Verzweiflung zu wehren versuchte. Sie schlug und trat um sich, versuchte ihn zu kratzen, aber er war ein harte Brocken.
Das ganze schien für ihn eher eine Art Spiel zu sein.
Sie schrie, aber wer sollte sie hören? Der Major vielleicht? Er kam aus dem Wohnhaus heraus. Hochaufgerichtet stand er da und mit einem Mal war Damion wie erstarrt.
Er schluckte unter der harten Musterung durch Major Roscoe.
Aber dann hatte er seine Fassung wieder und meinte: "Was ist schon dabei, Major? Ein bisschen Vergnügen... Sind Sie kein Mann, dass Sie so etwas nicht verstehen können?"
"Lass sie los!", zischte Roscoe. "In meiner Truppe dulde ich so etwas nicht!"
Damion verzog das Gesicht.
Demonstrativ hielt er Teresa fest.
"Wissen Sie was, Major? Sie gehen mir schon eine ganze Weile mit Ihrem Geschwätz auf die Nerven!" Er spuckte aus. "Sie mögen ja allein von Ihren hohen Zielen glücklich werden, aber bei mir ist das nicht so! Ich bin wegen der Beute dabei! Wegen der Beute und wegen sonst gar nichts! Und ich weiß, dass eine Menge von den Männern genauso denken! Dieser ganze Unfug von Ehre und Flaggeschwenken und..."
"Was du nicht sagst..."
Damion warf das Mädchen zu Boden und dann ging seine Hand zur Seite. Dorthin, wo sein Colt aus dem Holster herausragte.
Aber der Major war ein erfahrener Kämpfer.
Er hatte das vorausgeahnt und hatte seine eigene Waffe schneller im Anschlag.
Zwei Schüsse krachten kurz hintereinander. Damions Bleikugel ging ins Nichts, aber die des Majors traf. Mitten zwischen die Augen.
Damion sackte mit weit aufgerissenen Augen in sich zusammen.
Augenblicklich kamen einige der Wölfe herbeigeeilt. Ein paar Sekunden nur und ein gutes Dutzend Mann hatte sich versammelt.
"Wir haben die Schüsse gehört...", meinte einer von ihnen vorsichtig.
Der Revolver des Major rauchte noch. Er steckte die Waffe zurück in den Gürtel.
"Schafft ihn weg, Männer!", meinte er knapp.
Zunächst geschah nichts. Keiner von den Kerlen rührte sich.
Und so wandte der Major sich mit zorngerötetem, Gesicht zu ihnen herum.
"Worauf wartet ihr noch, verdammt noch mal!"
Dann endlich bewegten sie sich. Hier und da war ein leises Murren zu hören. Es gefiel den Männern nicht, dass Roscoe Damion erschossen hatte.
Aus welchem Grund auch immer.
Damion war ziemlich beliebt bei den Männern und hatte viele Freunde.
Der Major blickte in die Augen der Wölfe und was er dort sah, das gefiel ihm nicht. Ganz und gar nicht.
Eines Tages werden Sie sich des Majors entledigen!, dachte Teresa. Allzu lange würde es wohl nicht mehr dauern, bis irgendeiner von den Kerlen Mut genug hatte, den Aufstand zu proben.
Nicht einer wie Damion, mit dem war einfach ein Temperament durchgegangen.
Teresa dachte mit Schaudern an das, was noch kommen würde...