Читать книгу Yes, das Leben ist genug ... - Peter Eichner - Страница 26
Oh happy day
ОглавлениеIm Juli 1974 errang Peter Eichner jedoch seinen größten Sieg! Es war ein lauer Samstagabend. Er war gerade mit seiner damaligen Freundin Gloria von einem Rundstreckenrennen in Diepholz zurückgekommen. Der 6. Platz, den er doch noch hereingefahren hatte, obwohl er aufgrund eines Drehers in der Startrunde sogar schon mal kurzfristig Letzter war, erfreute ihn zwar nicht sonderlich, konnte aber seiner guten Laune nichts anhaben. Mittlerweile fuhr er einen VW-Porsche mit Mittelmotor. Dies war nicht nur ein schönes, modernes Auto, sondern von den Fahreigenschaften her, dem Formel- VAU-Rennwagen sehr ähnlich. Sozusagen ein Trainingsmobil…
Durstig auf ein kühles Bier und hungrig nach einem langen Tag, entschieden sich die beiden jungen Leute, von der Autobahn zwischen Karlsruhe und Pforzheim abzufahren und im Gasthaus „Das Laub“ einzukehren. Hier gab es im schattigen Innenhof einen Biergarten unter alten Kastanienbäumen. „Kein Platz im Moment!“, rief ihnen die Bedienung zu.
Sie wollten schon wieder gehen, als aus Richtung Stammtisch gerufen wurde: „Kommt doch zu uns! Hier ist noch Platz!“ Freudig nahmen sie das Angebot an. Vier Männer und zwei Frauen saßen in der Runde. “Guten Abend, das ist aber wirklich sehr nett von euch!“ Alle rückten zusammen und die beiden zwängten sich in ihre Mitte. Sofort ging’s lustig und ungezwungen zu. Jeder unterhielt sich mit jedem.
Doch nach kurzer Zeit sprach Peter nur noch ausschließlich – mit Renate! Sie war bildhübsch mit ihren kurzen, blonden Haaren, etwa 1,75 groß, schlank und sportlich. Gloria unterhielt sich inzwischen sehr angeregt mit einem gut aussehenden, durchtrainierten Typen…
Peter hatte dauernd das Gefühl, dass ihm gleich mal irgendjemand auf die Schulter klopfen würde, der dann sagte: “So, jetzt reicht‘s aber, junger Freund! Könntest du dich vielleicht mal wieder deiner Gloria widmen?“ Aber nichts geschah. Irgendwann entschuldigte er sich bei Renate: „Bin gleich wieder da, muss mal kurz für kleine Rennfahrer!“ – und verschwand im Gasthof.
Als er wieder heraus kam, stand Renate plötzlich vor ihm: “Ich wollte dir nur sagen, dass ich ohne Begleitung hier bin. Ich habe nämlich den Eindruck, dass du etwas irritiert bist – stimmt das?“ Peter lachte befreit. Über beide Ohren grinsend antwortete er dann: “Da kannst du recht haben! Eine Frau wie du – ohne Begleitung – das geht ja gar nicht! Aber das trifft sich gut! Ich hab‘ dir nämlich auch was zu sagen: Gloria ist zwar meine Freundin, aber wir haben uns bestimmt schon viermal getrennt. Irgendwie funktioniert das nicht mit uns beiden!“ „Ja“, lachte Renate, “hab‘ schon gemerkt, wie heftig sie mit René flirtet…!“
„Gut, wenn du mir deine Telefonnummer gibst, rufe ich dich gleich morgen früh an. Ich möchte dich unbedingt so schnell wie möglich wiedertreffen. Was meinst du, könnten wir vielleicht zusammen ins Rheinbad gehen?“ „Toll, ich würde mich riesig freuen!“
Wieder am Tisch, blinzelte ihm Gloria zu. Er hatte verstanden und nickte. „Sollen wir so in einer Viertelstunde weiterfahren?“ „Ja, super.“ Als Renate zurück war, steckte sie ihm unter dem Tisch einen Zettel zu. Gloria und Peter verabschiedeten sich. “Es war unheimlich nett mit euch! Nochmals vielen Dank, aber nun müssen wir weiter! Tschüüs!!“
Im Auto schaute ihn Gloria an: “Peter, du bist mir aber nicht böse, oder? Ich bin dir nämlich auch nicht böse!“ „Warum solltest du mir böse sein?“ „Peter Eichner, glaubst du eigentlich, dass ich blind bin? Glaubst du, ich habe nicht gemerkt wie ihr beide euch angesehen habt?“ „Na ja Gloria, also um die Wahrheit zu sagen, das hast du schon richtig gesehen. Ich finde diese Renate umwerfend nett. Doch dein blonder Nachbar schien ja auch bereits nach fünf Minuten sehr zutraulich zu werden – um es mal salopp auszudrücken!“
„Okay, wir sind ja schon so einiges gewöhnt miteinander. Was hältst du von einer Auszeit?“ „Großartig Gloria! Genauso machen wir das! Dann fahre ich dich jetzt nach Hause, einverstanden?“ Sie verabschiedeten sich vor ihrem Apartment mit einem Küsschen. „War trotzdem ein tolles Wochenende, Gloria!“ „Stimmt Peter, fand ich auch!“
Morgens um 11 Uhr klingelte Peter in Karlsruhe Durlach in der Eichelgasse 10. Eine sehr hübsche, sportliche, blonde Frau in einem blütenweißen T-Shirt und hellblauen Jeans öffnete. Sie hatte eine Badetasche in der Hand und strahlte Peter aus ihren blauen Augen an: „Ich bin fertig, kann‘s los gehen?“
Und ob es losgehen konnte! Zwei Jahre später waren Renate und Peter verheiratet.
Aber eins nach dem anderen…