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Erfahrungen im Grenzbereich

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Sonntag, 11:00 Uhr: 30 Rennfahrer am Start. Startposition 26 für Peter. Ein Chaos-Rennen kündigte sich an. Der Himmel spielte verrückt. Der ständige Wechsel zwischen starkem Regen und Sonnenschein wurde begleitet von einem Temperatursturz um 11° Grad. Wahrhaftig nicht die Voraussetzungen, die man sich als junger, unerfahrener Pilot wünschte.

Offenbar hatte ein Schutzengel Peter als Neuling erkannt und ihn unter seine Fittiche genommen. Der Start glückte. Er blieb von Kollisionen verschont. Schon nach zwei Runden war er auf der 12. Position. Die Montage von nagelneuen Regenreifen zahlte sich aus. Während der ersten neun Runden gab es unzählige Ausrutscher und Unfälle. Peter wurde nicht darin verwickelt. Es reichte zum 6. Platz und dem 2. Pokal an einem Wochenende. Peter dankte seinem vermeintlichen Schutzengel und hoffte, dass er ihm gewogen blieb. So viel Glück hatte er noch nie erlebt!

Volker und er packten zusammen, bugsierten den Rennwagen auf den Hänger und verstauten die Räder und Reifen. Eigentlich hatten sie vor, so früh wie möglich die Heimreise anzutreten.

Doch dann zeigte sich, wieviel Respekt man sich innerhalb von 24 Stunden aufbauen kann. Nach ihrer Ankunft am Samstag, erfuhren sie zwar Freundlichkeit, aber man merkte doch, dass man beide auch ein wenig belächelte. Am Samstagabend erntete Peter im Restaurant von den anderen Fahrern schon das ein oder andere anerkennende Schulterklopfen. Am Sonntag sah es dann ganz anders aus! Eine stattliche Anzahl von Besuchern fand sich nach dem Rennen an der Box ein, um mit dem neuen Rennfahrer zu sprechen oder auch nur mal einen Blick auf ihn und seinen Boliden zu erhaschen. Die Abreise verzögerte sich.

Ein sehr hübsches Mädchen aus Mannheim strahlte ihn mit ihren wunderschönen blauen Augen besonders an. Sie hatte ihre Freundin zum Rennen begleitet, da diese mit Jockel zusammen war, der das A-Rennen gewonnen hatte und jetzt die Meisterschaft anführte. Als sie erfuhr, dass Peter auch aus Baden Württemberg war, steckte sie ihm gleich einen Zettel mit ihrer Telefonnummer zu. „Melde dich doch mal! Du bist immer willkommen. Magst du Pizza, Peter?“ „Ja klar!“ „Wir haben nämlich die beste Pizzeria in ganz Mannheim. Alle Studenten kommen gern zu uns. Es ist immer was los und es schmeckt echt lecker!“ Am liebsten hätte er ja gleich zugesagt, aber das wollte er Volker nicht antun. „Susanne, ich melde mich! Ganz fest versprochen!“

Schön war die Rückfahrt. Sie fuhren im Windschatten von Knuts weißem Porsche 911 Carrera. Allerdings nur so schnell, wie es der Audi - vor allem mit Anhänger - zuließ. Der Carrera hatte unter diesen Umständen natürlich ein ganz anderes Überholimage. Aber mal so richtig in Schwung, erreichten auch sie Geschwindigkeiten von fast 160 km/h. Muss eine schöne Attraktion für viele Sonntagsausflügler gewesen sein…

Bis zum September, wo in Hockenheim das Saisonfinale 1972 stattfand, fuhr Peter noch zwei Rennen. Beim Flugplatzrennen in Sembach bei Kaiserslautern wurde er Dritter und anschließend holte er auf dem Flugplatz in Kassel/Calden einen 4. Platz heraus. Er hatte es richtig genossen, mal wieder Podiumsluft zu schnuppern. Seine guten Resultate führten zudem auch dazu, dass er nach nur einer halben Saison eine Einladung von VW-Motorsport bekam, an deren Saisonfinale teilzunehmen.

Yes, das Leben ist genug ...

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