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Sehr professionell

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Der Kader der BULOVA Deutschland, bestand aus Rudolph Charles Richter – Geschäftsführer und Mann des Vertrauens des New Yorker Mutterkonzerns – dem Verkaufsleiter, dem Marketingchef, dem Leiter des Finanz- und Rechnungswesen und einem Leiter der Werbung. Alle diese Topmanager hatten eines gemeinsam: Z E I T! Zeit, Karriere zu machen…

Zeit war etwas, was auch Peter gern investieren wollte und bereit war jederzeit zu geben. Niemals schaute er auf die Uhr. Erstens fühlte er sich in der Firma wohl, zumal das Klima dort großartig war, und zweitens war er begierig, möglichst viel zu lernen und umzusetzen. Seine gesamte Energie und Willenskraft legte er hinein, um seinen Vorgesetzten immer mehr Qualifikation anbieten zu können.

Es war Herbst. Geschäftsjahresabschlusszeit. Da das von R.C. Richter prognostizierte Umsatzziel weit überschritten wurde, gab es satte Prämien. RCR hatte schließlich in Harvard studiert und dort zum Glück auch gelernt, dass man seine guten Mitarbeiter bei Laune halten und motivieren musste.

Eines Abends, es war gegen 21:00 Uhr, traf Peter, als er sein Büro verließ, auf den gesamten Kader, der sich gerade aufmachte, gemeinsam zum Abendessen zu gehen. RCR war erstaunt: „Peter, so spät noch hier? Schließen sie sich uns doch an! Wir gehen ein gutes Steak essen!“ „Gerne, ich freue mich!“

Der Gasthof Adler in Büchenbronn war bekannt für seine fantastischen Filetsteaks. In Kombination mit den exzellenten Pommes Frites und einer Cola mit viel Eis, fühlte sich RCR schon fast wie „zuhause“ in New York.

RCR deutete auf den Stuhl neben sich und bat Peter dort Platz zu nehmen. Sie unterhielten sich angeregt – auch über Peters Einstellung zur Arbeit im Verkauf, die dem Geschäftsführer offensichtlich imponierte. Peter war als sehr belastbar bekannt. Als der junge Mann ihm im Laufe des Abends berichtete, was er im Leben noch Großes vorhatte, fand er noch mehr Gefallen an ihm. Wahrscheinlich assoziierte er dieses Verhalten mit dem berühmten „amerikanischem Traum“, sozusagen mit der „vom Tellerwäscher zum Millionär“-Mentalität.

Wie auch immer – ab diesem Zeitpunkt gehörte Peter fest zum Stamm der Teilnehmer an derartigen, speziellen Abenden. Sehr attraktiv fand er zudem die Wirtin des Gasthofes, die eine wirkliche Schönheit war. Eine überaus aufregende Frau, die es verstand mit

ihren Gästen umzugehen, aber auch nicht zögerte, ihren Sex-Appeal zum Wohl des Umsatzes einzusetzen.

Abgesehen davon, dass Peter an solchen Abenden viel aus den Gesprächen mit seinen hochrangigen Kollegen lernen konnte, genoss er die ungezwungene Stimmung und die heitere Atmosphäre.

Eines Abends bat RCR Peter um einen Gefallen. „Würden sie bitte morgen den Mercedes-Benz Händler anrufen und ihn auffordern, meine neue S-Klasse wieder abzuholen? Meine Frau hat ein absolutes Problem mit diesem Wagen. Jedes Mal wenn ich unten vorfahre, bekommt sie oben Kopfschmerzen!“ Alle am Tisch kugelten sich augenblicklich fast vor Lachen. RCR schaute streng in die Runde und meinte dann ganz ernsthaft: „Dieser 8-Zylinder pfeift wirklich so laut, dass man davon Kopfschmerzen bekommen kann!“ Wahrscheinlich summten seine 8-Zylinder Block-Motoren in den USA doch etwas sonorer.

Im Frühjahr 1972 fragte Peter bei der Chefsekretärin – Miss Penny – einer gertenschlanken Engländerin, mit roten Haaren, bleicher aber makelloser Haut, übersät mit unzähligen Sommersprossen, um einen Termin bei RCR nach.

„Heute Abend 18:00 Uhr, Peter“ flötete sie ins Telefon. Peter war entzückt und versuchte die Gelegenheit gleichzeitig zu nutzen, Penny wahrscheinlich das gefühlte zehnte Mal, zum Essen einzuladen. Aber wieder bekam er einen Korb. Penny flirtete zwar gern und mit jedem, aber niemand in der Firma hatte jemals bei ihr einen wirklichen Erfolg vermelden können.

Das Gespräch mit Rudolf C. Richter hatte den Hintergrund, dass er nun - mit 21 Jahren - eine Versetzung in den Außendienst anstrebte. Natürlich hatte er sein Anliegen bereits vorher in einem Gespräch mit dem Verkaufsleiter vorgebracht. Doch dieser meinte nur kurz angebunden: „Dafür sind sie noch zu jung, Herr Eichner!“

„Ich weiß aber, dass ich keine Zeit zu verlieren habe“, erklärte er dem großen Boss. Und der reagierte sehr positiv. „O.k., my friend Peter, sie sollen ihre Chance bekommen. Im April haben wir die wichtigste Uhrenmesse der Welt – die Schweizer Mustermesse – in Basel. Zehn Tage lang werden wir dort unsere Neuheiten vorstellen und sie sind ab dem ersten Tag im Team. Am 1. April bekommen Sie einen Geschäftswagen, einen Audi 80.

Ich werde bei unserem Verkaufsleiter veranlassen, dass wir ihnen vorher noch einen Lehrgang spendieren. Darüber hinaus erhalten sie einen Kredit, damit sie sich entsprechend einkleiden können. Unsere Sales-Force hat einen perfekten Auftritt hinzulegen. Welcome on Board, Mr. Eichner! Einen Rekord haben sie jetzt schon erreicht: sie sind der Jüngste aller Zeiten! Aber ich habe großes Vertrauen in sie! Enttäuschen sie mich nicht! Und jetzt einen schönen Abend. Heute sollten sie mal früher nach Hause gehen, denn schließlich haben sie ja etwas zu feiern.“

Peter konnte im ersten Moment gar nicht fassen, wie ihm geschehen war. Mit hochrotem Kopf verließ er das Chefbüro. Penny musterte ihn amüsiert und rief ihm hinterher: „Immer schön cool bleiben, Pit!“

Er ging gar nicht mehr in sein Büro zurück, sondern verließ die Firma sofort. Im Auto atmete er erstmal tief durch: Puh! Der nächste Schritt war getan! Recht hat er, der Konfuzius…

Yes, das Leben ist genug ...

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