Читать книгу Yes, das Leben ist genug ... - Peter Eichner - Страница 17

Gute Freunde

Оглавление

Am nächsten Samstag besuchte Peter den Honda Händler in Pforzheim. Auf seine Frage, ob man dieses wunderschöne Auto mal Probefahren dürfte, wurde er von oben bis unten gemustert, um dann die Antwort zu erhalten: „Ich glaube, sie sind noch etwas zu jung dafür! Aber ich zeige ihnen gern mal dieses „Geschoss“. Der Verkäufer öffnete die Tür und ließ den „zu Jungen“ hinter dem Lenkrad Platz nehmen. Ab diesem Moment war für Peter klar, dass er und dieses Auto von nun an zusammengehörten.

Er ließ den Motor laufen. Mehr war eigentlich gar nicht mehr nötig, um ihm die Schweißperlen auf die Stirn zu treiben. Dieser Sound! Der Verkäufer steckte ihm neben dem Prospekt auch eine Preisliste zu. Als er las: 7.400 DM – gab es kein Halten mehr. Rund 8.000 DM hatte er auf seinem Sparbuch! Der zweite Schritt! Zuhause angekommen erzählte er seinem Vater sofort, was er vorhatte.

Obwohl sein Vater - zumindest fand Peter das - kein sonderlich guter Autofahrer war, hatte dieser seltsamerweise sehr viel für Autos übrig. Deshalb hörte er seinem Sohn auch interessiert zu, als der von dem „Super-Geschoss“ berichtete. Den Preis nannte er wohlweislich jedoch nicht – das hatte noch Zeit. Der Vater versprach jedenfalls, am Montagabend – gemeinsam mit seinem Sohn – diesen Händler noch einmal aufzusuchen.

Als sie den Ausstellungsraum betraten, wurden sie - zu seiner Verwunderung - sehr respektvoll begrüßt. Peters ausgesprochener „Freund“, der Honda-Händler, roch offenbar Lunte. War hier etwa doch ein Geschäft zu machen? Als Peter seinem alten Herrn dann die Besonderheiten dieses Sportwagens, inklusiv aller Details und Argumente, die für den Kauf dieses Autos sprachen, erklärte, stand der Händler einigermaßen sprachlos daneben.

Kurz und gut – nachdem Peter seinen Papa in einem weiteren Gespräch überzeugen konnte, dass er genau „deswegen“ all die Jahre die Zeitungen ausgetragen hatte, stimmte er dem Kauf zu. Besonders imponiert hatte ihm der Satz seines Sohnes: „Ein Auto war das Ziel, aber nicht die Absicherung meines Lebensabends…“

„Wann könnte ich meinen Honda S800 übernehmen?“ Der Händler schmunzelte nun. „In zwei Wochen bekomme ich zwei Wagen. Einen Gelben und einen Roten! Der Gelbe ist bereits verkauft, der Rote ist noch frei!“

Ein Kaufvertrag war die logische Folge. Als ersten kaufmännischen Erfolg konnte Peter die Gewährung eines Rabattes von 4% durch die Vereinbarung von „Barzahlung bei Übergabe“ verbuchen. Beide mussten den Vertrag unterschreiben, da Peter ja noch nicht volljährig war. Als sie den Ausstellungsraum verließen, schaute er seinen Vater strahlend an und sagte: „Papa, das werde ich dir nie vergessen!“

Zuhause angekommen, überraschten sie die Mutter mit den tollen Neuigkeiten. Die schlug sofort die Hände vors Gesicht und lamentierte: “Ihr seid ja total verrückt geworden! Das war extrem verantwortungslos von dir, Kurt!“ Zum Sohn gewandt, meinte sie nur: „Fast drei Jahre harter Arbeit werden von dir in fünf Minuten vernichtet!“

Aber wie Mütter so sind, nach wenigen Tagen hatte sie sich beruhigt und meinte: „Irgendwie bin ich ja auch sehr stolz auf dich, mein Pit!“ Er umarmte sie und erklärte voller Überzeugung: „Das kannst du auch sein, liebste Mama!“

Im August 1969 - mit nur 18 Jahren - war er stolzer Besitzer eines herausragenden Sportwagens. Sozusagen sein ganz persönlicher, erster Formel 1- Bolide. Ab diesem Tag, wussten alle ihre Nachbarn, wann er nach Hause kam und wann er wieder wegfuhr. Es war nämlich nicht zu überhören…

Am meisten amüsierte ihn, wenn ihn fast ausnahmslos alle Polizeistreifen anhielten, um die Fahrzeugpapiere zu kontrollieren und wenn sie dann feststellen mussten, dass alles an diesem Auto TÜV-gerecht war.

Peter hatte zwar noch nie Schwierigkeiten gehabt, eine Freundin zu finden, aber ab August wurden diese plötzlich immer schöner…

Was so ein Auto doch alles bewirken konnte!

***

Nachdem er den Kaufmannsbrief in der Tasche hatte, verließ er seine Lehrfirma und wechselte zu einer Uhrenfabrik in Pforzheim. Sie war eine Amerikanische Tochter der BULOVA, New York. Der Name hatte schon Geschichte geschrieben: anlässlich der ersten Mondlandung der Amerikaner, im Juli 1969, trugen die Astronauten und Kollegen von Neil Armstrong eine „Bulova Accutron“. Diese sensationelle, elektronische, analoge, Quarz-gesteuerte Armbanduhr war Peter schon damals aufgefallen.

Seine Idee war es, bei BULOVA zunächst in ein junges Team integriert zu werden. Vielleicht bekäme er danach auch die Chance, in den Außendienst zu wechseln. Mehr Geld war dringend notwendig, denn der nächste Schritt sollte sein Einstieg in den Rennsport werden. Und der war teuer! Zum damaligen Zeitpunkt für ihn sogar fast unfinanzierbar!

Yes, das Leben ist genug ...

Подняться наверх