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Im siebten Himmel

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Im Mai 1976 beschlossen Renate und Peter endlich zu heiraten. Immer wieder hatten sie es verschoben, weil Peter einfach die Zeit fehlte und er der Arbeit den Vorrang gab. Zum Glück stand Renate immer auf seiner Seite: „Mach dir bloß keinen unnötigen Stress wegen dieses Formulars, Peter“, hatte sie ihn stets besänftigt, „ich kann auf das Papier warten! Nicht warten kann ich auf dich, mein Lieber! Doch zum Glück endet ja auch für dich die Woche immer am Freitagabend – meistens jedenfalls!“

Die Hochzeit fand im sogenannten „kleinen Kreis“ statt. Die jeweiligen Eltern, Renates Bruder, engste Verwandte und ihre liebsten und besten Freunde wurden eingeladen. Der „Ritter“ in Durbach, ein „zwei Sterne“- Restaurant in einem kleinen Schwarzwalddorf in der Ortenau, wurde als Domizil für die Festivitäten am 15. Mai 1976 ausgewählt.

Auf ausdrücklichen Wunsch der frischgebackenen Ehefrau, ging die Hochzeitsreise nach Venedig, in die „Stadt der Liebenden“. Als besonderer Freund der italienischen Küche, der äußerst schicken Mode und der gesamten Lebenseinstellung der Südländer fand auch Peter die Idee hervorragend. Und natürlich gefielen ihm die Autos dort besonders!

An einem Abend – sie hatten zuvor in einem hervorragenden Fischrestaurant gegessen – schlenderten sie Arm in Arm über die Rialto Brücke in das Vecchio Venezia. Es war kühl für die Jahreszeit, was wohl die meisten Touristen davon abhielt, bei anbrechender Dunkelheit noch in der Altstadt unterwegs zu sein. Nachdem sie einige einsame Gassen durchstreift hatten, landeten sie in einer Sackgasse. Das Sträßchen endete abrupt an einem der Kanäle. Sie erkannten, dass dort eine Haltestelle für Traghetti, der Fährschiffe auf dem Canale Grande, war. Schon näherte sich ein Tragghetto, das auf dem ersten Blick wie eine langgezogene Gondel wirkte. Welch ein Glück! Im Licht des Scheinwerfers konnten sie sehen, dass als Endhaltestelle ausgerechnet „Santa Maria della Salute“, die Prachtkirche direkt gegenüber von ihrem Hotel, angezeigt wurde. Freudig stiegen sie ein und waren mehr als überrascht, die einzigen Passagiere zu sein.

Die Stimmung in der nächtlichen Lagunenstadt war überwältigend. Das Geplätscher des Wassers beim Anlegen des Schiffes, das fast lautlose Gleiten über den Kanal, die Ruhe – wie geschaffen für „una notte speziale“. Niemanden nahmen sie mehr wahr, hatten nur noch Augen und Gefühle für einander. Diesen Abend würden sie im Leben nicht mehr vergessen. Eine lange große Liebe – auch zu Venedig – und eine Passion für Italien war nun endgültig geboren.

***

Im August 1979 fuhren sie mit Freunden für zwei wunderschöne Wochen nach Bardolino an den Gardasee. Ein romantisches Hotel, fantastisches Essen, Schwimmen im glasklaren See – und jeden Tag ein Tennismatch.

Zwischen Ernst Bräutigam, einem sehr guten Freund von Peter, und ihm, bestand eine ausgeprägte Rivalität. Beim Spiel ging es ausschließlich um die Ehre! Ernstl, ein gebürtiger Franke, ernährte sich vorwiegend von fränkischen Rostbratwürsten, Knödeln, Schweinshaxen und stets einer „g`scheiten Mass“ dazu. Alles fette Kalorienbomben! Da er aber genau wusste, dass er sich diese „spezielle Ernährung“ nur leisten konnte, wenn er für den entsprechenden Ausgleich sorgte, betrieb er extrem viel Fitness und Aerobic. Entsprechend mühselig war es für Peter, den durchtrainierten Tennispartner in Schach zu halten.

Offenbar beflügelte Peter die tägliche Kraftanstrengung enorm. Jedenfalls war ihr Liebesleben in diesen Tagen noch aufregender als je zuvor. Hinzu kam, dass sie endlich mal Zeit und weder Verpflichtungen noch Termine hatten. Heiß waren deshalb nicht nur die Tage im August in Bella Italia, sondern eben auch die Nächte. Erst später erfuhren sie, dass sie in einer dieser Liebesnächte ihren Sohn gezeugt hatten.

Als künftiger Vater freute sich Peter umso mehr, als er Ende September ein Angebot bekam, das er nicht ablehnen konnte. Die deutsche Tochterfirma der OPTIMA Uhren AG in Biel offerierte ihm, die Geschäftsführung für Deutschland zu übernehmen.

Neben der völlig freien Hand für den deutschen Markt, die man ihm zusicherte, interessierte ihn aber besonders die Möglichkeit, beim Design einer neuen Kollektion für den arabischen Markt mitwirken zu können. Offenkundig war die Branche informiert, dass Peter bereits bei der „Bulova Europe Collection“ kreativ im Entscheidungsgremium mitgearbeitet und auch viel „input“ gegeben hatte.

Außerdem waren sein perfektes Auftreten, die guten Englischkenntnisse und nicht zuletzt die Erfolge, die er trotz seines jugendlichen Alters bereits verzeichnen konnte, für die Schweizer ausschlaggebend, ihm diese Chance zu bieten.

Am 2. Januar 1980 machte er den ersten großen Schritt in die richtige Richtung!

Yes, das Leben ist genug ...

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