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Die Eroberung Südarabiens

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Natürlich stellten sich bei den Krönungsfeierlichkeiten in der Hauptstadt Aksum auch Vertreter ausländischer Fürsten ein und überbrachten wertvolle Geschenke. Der interessanteste und schönste unter ihnen war der assyrische Prinz Assadaron. Der Prinz verliebte sich sofort in die blutjunge, anmutige Königin und konnte kaum noch seinen Blick von ihr abwenden. Auch Makeda gefiel der stolze und mutige Prinz, der schon auf Expeditionen bis in den hohen Norden vorgedrungen war, wo das Wasser zu Stein wird. Die Priester erkannten sofort, dass der assyrische Prinz eine große Gefahr für Makedas Jungfräulichkeit war und fürchteten schon, das Land Jahwes könnte durch eine Hochzeit in die Hand des Assyrers fallen. Sie unternahmen alles, um die beiden Liebenden zu trennen. Makeda forderte schließlich selbst schweren Herzens, dass der Prinz sie nur wie einen Bruder liebt, und so blieb die Beziehung eine unglückliche, unerfüllte Liebe für Makeda, unter der sie schwer zu leiden hatte. Zum Wohl des Reiches auf privates Glück zu verzichten, erschien ihr jetzt als unerträglich. Und ihr Liebesverlangen schlug um in Hass auf die Männer, die ihr das alles zumuteten, und sie begann sich als einen weiblichen Messias zu sehen, der die Frauen von der Versklavung durch die Männer befreit.

Mit ungeheurem Tatendrang lenkte sich Makeda auch durch die Eroberung benachbarter Länder von ihrer unglücklichen Liebe zu dem assyrischen Prinzen ab. Feldherren aus Ägypten und Assyrien wurden angeworben, die ihr Heer auf den neusten Stand brachten, und Tausende von Arbeitern mussten in der Hafenstadt Massawa Tag und Nacht in drei Jahren eine Kriegs- und Handelsflotte bauen. Sie erinnerte sich an den Ratschlag ihres Vaters, das Reich bis nach Arabien auszudehnen, und nach kurzer Zeit war Südarabien von ihrer mächtigen Armee erobert. Die reichen Goldvorkommen in ihrem Land, die systematisch ausgebeutet wurden, dienten zur Finanzierung ihrer Feldzüge. Auch die gesamte Perlenfischerei im Roten Meer hatte sie bald in ihrer Hand.

In Südarabien wollte sich Makeda eine völlig neue Hauptstadt bauen lassen: Saba. Ihr Wunsch wurde – kaum ausgesprochen – sofort in die Tat umgesetzt. Tausende von Arbeitern wurden den Baumeistern zur Verfügung gestellt. So entstand gegenüber von Massawa die neue Hauptstadt Saba mit ihrem Hafen am Roten Meer in kürzester Zeit. Der neue Palast überragte auf kunstvoll aufgetürmtem Hügel die Stadt und schien vom Meer aus gesehen im Himmel zu schweben. Der Umzug von der alten Hauptstadt Aksum nach Saba glich einem Triumphzug. Auch im neu eroberten Land wurde die Königin wie eine Überirdische empfangen. Die Königin hatte eine Vorliebe für große Auftritte: Ihr Schiff, von ihr selbst entworfen, hatte die Form eines Pfaus und war mit purem Gold verziert. Es wurde von zahlreichen Ruderern fortbewegt, und sie selbst saß in schneeweißem Gewand auf goldenem Thron unter rotem Baldachin. Ihre Krone schillerte in allen Regenbogenfarben und war mit nussgroßen Perlen versehen.

Mythen und Religionen in neuem Licht

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