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Die Hochzeit mit Salomo

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Immer mehr fühlte sich König Salomo zu der Königin von Saba hingezogen. Bald dichtete er die schönsten Liebeslieder für sie, und schließlich machte er ihr einen Heiratsantrag. Hinsichtlich des Schwurs der Jungfräulichkeit wusste der weise Salomo natürlich Rat. Zusammen mit seinen Priestern stellte er fest, dass der Schwur zu Unrecht abverlangt worden war. Erzwungene Jungfräulichkeit sei gegen Gottes Wille! Die Liebe wäre ein Gottesgeschenk! Die Königin von Saba wurde daraufhin im Tempel vor der Bundeslade in aller Form durch den Oberpriester von ihrem Schwur entbunden.

Salomo und die Priester ließen die Königin aber auch wissen, dass ihre männerfeindlichen Gesetze gegen Jahwes Willen seien. Die Frauen seien vor allem Hüterinnen von Heim und Herd, und es würde die Menschheit ins Chaos stürzen, wenn die Frauen diese Aufgabe nicht wahrnähmen. Makeda hatte nämlich durch Änderung der Gesetzgebung den Frauen die Vorrechte in der Gesellschaft verschafft. Hausarbeit war per Gesetz den Männern aufgebürdet worden! Nur Frauen durften ein Erbe antreten! Außerdem hatte sie auch ein Amazonenheer aufgestellt! Die von der Königin befürchtete Überlegenheit der Männer, so fügte Salomo hinzu, bestünde doch nur in deren besonderer Fähigkeit, sich im Schweiße des Angesichts für den Unterhalt der Familie abzumühen und sich gegenseitig bisweilen mit großer Geschicklichkeit umzubringen. Sie sei doch ein Nichts verglichen mit dem Anmut, dem Charme und den Verführungskünsten der Frauen. In Wirklichkeit sei immer die Frau die Herrscherin!

Und Makeda ließ sich tatsächlich von Salomo überzeugen. Sie änderte noch von Jerusalem aus ihre Gesetzgebung, zumal es auch in ihrer Heimat bereits vereinzelte Revolten von Männern gegen die ihrer Meinung nach erniedrigende Gesetzgebung gegeben hatte. Sie wollten der Laune einer unfruchtbaren Königin, so sagten diese Männer, nicht mehr gehorchen.

Ein halbes Jahr lang durfte Makeda als Gemahlin Salomos die Liebes- und Dichtkunst Salomos genießen. Sie „entführte“ Salomo in ihre Oase Tadmor (das spätere Palmyra) östlich von Damaskus. Makeda hatte sie vermutlich wie manche andere Länderei beim Bogenschießen gewonnen, worin sie zur großen Überraschung der Männer unschlagbar war. Dort gab es keine eifersüchtigen Frauen Salomos, von denen eine zweimal versuchte, Makeda umzubringen. Großmütig verzieh Makeda der eifersüchtigen Attentäterin, die Salomo töten lassen wollte. Denn Makeda wusste nur zu gut, wozu Liebeskummer eine Frau treiben kann. Durch Salomos Einfluss war Makeda sehr schnell eine kluge und liebevolle Gemahlin geworden. Von der eroberungssüchtigen und männerfeindlichen Makeda war nichts mehr übrig geblieben. Und sie freute sich auch schon auf ihre neue Rolle als liebevolle Mutter; denn der Sohn Menelik kündete sich an. Salomo und Makeda träumten nun bereits von einem gemeinsamen Thronfolger, der vielleicht ihre Reiche – sofern es Gottes Wille wäre – zu einem jüdischen Großreich vereinen würde.

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