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Herzlich willkommen dort, wo es nicht weiter nach oben geht, Robert.«

»Danke, Emma, du siehst wie üblich ganz zauberhaft aus.«

Die beiden Sekretärinnen sitzen an einem Doppelschreibtisch, hinter ihnen geht der Blick über den Norden der Stadt. Spektakulär. Und beruhigend in diesen Tagen, denn der düstere Teil Berlins liegt auf der anderen Seite. Die Espressomaschine zischt. Emmas Kollegin, eine Neue, ganz süß, mit Zöpfchen, bringt ihm die kleine Tasse. Sie legt einen Keks dazu, er wirft ihn sofort in den Papierkorb. Robert stellt die Tasse auf ihren Schreibtisch, holt seine Zigaretten heraus, das Zöpfchen protestiert. Er steckt die Packung wieder weg. Man muss ja nicht immer streiten.

»Und? Er wollte mich sehen. Hier bin ich.«

»Einen Moment. Christian telefoniert noch.« Emma zeigt auf ein rotes, blinkendes Licht auf ihrem Telefon.

»Ja«, sagt Robert. »Ja, klar. Natürlich.«

Er lässt sich auf eine schwarze Ledercouch fallen und starrt auf den Bildschirm, auf dem die Talkshow aus dem Studio übertragen wird. Der Ton ist abgeschaltet. Man sieht Sarah, kontrolliert, abgeklärt, den Wissenschaftler, Schadeck, eingeschüchtert und aufgeregt. Er schwitzt unter den Scheinwerfern im Studio. Die perfekte Wissenschaftler-Besetzung. Sentheim dagegen nimmt Sarahs Ruhe wohl als Kampfansage, er will die Auseinandersetzung, das sagt sein Blick, die Art, wie er sich durch die weißen Haare fährt.

Emma sagt: »Der Sentheim ist ja nicht mein Typ. Also so als, äh, Mann.« Sie steckt sich einen Bleistift hinter das Ohr, das soll wohl neckisch wirken. »Aber meine Mutter, die würde ihn sofort zum Kanzler wählen. Und am besten zum Bundespräsidenten gleich dazu.«

Robert meint: »Fantastische Idee, Emma. Ich nehme an, du sprichst von der Mutter, die gesagt hat, sie wolle sich das Leben nehmen, als die Flippers ihre Abschiedstournee ankündigten?«

Das Zöpfchen mischt sich ein: »Dass Sie nichts von ihm halten, das wundert mich nicht. Sie und Ihre Freundin. Aber Sentheim hat schließlich stets darauf hingewiesen, in welcher Gefahr wir uns ...«

Stets. Sie sagt tatsächlich: stets.

Was Robert wirklich ärgert: Hier kann niemand die Schnauze halten. Wer hat gequatscht? Ben? Eher nicht. Zacko? Könnte sein. Wer war noch dabei, gestern Abend, in der Lindbergh-Bar? Ein paar von den Redakteuren, zwei Praktikantinnen, Jörn Wilder aus der Rechtsabteilung. Und keine zwölf Stunden später weiß eine Frau über seine letzte Nacht Bescheid, die er noch nie zuvor gesehen hat. Es ist stets das Gleiche in solchen Läden.

Die Mädchen plappern weiter, Robert vertreibt sich die Zeit mit seinem Lieblingsgedanken: sofortige Kündigung.

Tut mir leid, Christian, aber das war’s für mich.

Was, wieso, warum denn?

Einfach so, und jetzt leck mich am Arsch.

Er würde ihm den Hausausweis hinwerfen und die Schlüssel für den Dienstwagen. Dann einfach rausmarschieren. Draußen, vor dem Haus, wäre er schon ein freier Mann. Mit dem Taxi zum Flughafen, in drei Stunden könnte er auf der Insel sein.

Hallo Mutti, ich zieh jetzt bei dir ein, für 'ne Weile. Nee, ich bin jetzt arbeitslos. Hartz IV – auch nicht so schlecht.

Vielleicht würde er ja Sarah mitnehmen, mit ihr über den Deich spazieren, dann barfuß am Strand, gebackene Muscheln an der Bude oder mit dem Kescher auf Krabbenjagd gehen. Abends mit ihr ins Nordeck, trinken, reden, das Wachs aus den Kerzen pulen. Später vögeln. Vielleicht. Müsste aber gar nicht sein.

»Guten Morgen, Robert!«

Christian steht in der Tür.

»Komm, komm!«

Er winkt Robert hinein.

Immer, wenn er in das Büro kommt, fühlt er sich unwohl. Unfrisiert, ungeduscht, in Schmutzklamotten. Christians Büro ist ein Hort der absoluten Reinlichkeit, man könnte auf dem Schreibtisch eine neurochirurgische Operation durchführen. Auch weil er, bis auf ein silberfarbenes MacBook Air und eine schwarze Stahllampe, komplett leer ist. Robert setzt sich nicht auf den Besucherstuhl vor dem Tisch, sondern auf das Sofa im vorderen Teil des Raums. Christian – wie üblich im schwarzen Anzug, weißen Hemd, Einstecktuch statt Krawatte – geht ein paar Schritte, steht jetzt vor der Regalwand, in der Hunderte Exemplare eines einzigen Buches säuberlich nebeneinanderstehen: Einsamkeit. Der Autor: Christian von Posen. Nur in der Mitte ist ein rechteckiger Regalplatz frei. Dort steht ein Monitor, in dem tonlos die Übertragung von Sarahs Talkshow läuft.

»Entschuldige, dass ich dich da weggeholt habe. Du kannst dir ja später ein Band ansehen.«

Christian lächelt, unsicher.

»Oder Sarah kann es dir erzählen.«

Robert zuckt mit den Schultern.

»Ich war davon ausgegangen, dass du es dir auch gerne ansehen würdest.«

»Ach! Was wird er schon sagen? Immer und immer wieder hat er gewarnt, und sie haben nicht auf ihn gehört, und jetzt sieht man, was man davon hat ...«

Christian geht einen Schritt in Richtung Fenster, dann dreht er sich um und zeigt auf ein Bild, das Robert noch nicht kennt. Es passt nicht in den Raum – es ist bunt. Rot, blau, grün, gelb. Viermal Christian im Andy-Warhol-Stil.

Christian lässt es wirken. Dann sagt er: »Ich sehe fett aus, findest du nicht? Richtig fett.«

»Doch«, sagt Robert und mustert seinen Freund. »Ich würde sagen, in Wirklichkeit acht Kilo weniger.«

»Achteinhalb, um genau zu sein, heute Morgen gewogen. Ich hab’s jetzt raus. Das ganze Geheimnis ist: kein Brot. Also, kein Mehl. Mehl ist das Leichentuch Europas. Zwei Wochen, und du bist ein neuer Mensch. Solltest du auch mal probieren.«

»Mach ich, Christian. Versprochen. Aber deswegen bin ich nicht hier, oder?«

»Nein. Das Bild da, weißt du, was das ist?«

Ohne Roberts Antwort abzuwarten, spricht er weiter.

»Das ist das offizielle Geschenk zu meiner Auszeichnung als Medienmann des Jahres. Große Sache. Empfang in Harnburg, Elbphilharmonie. Wäre wirklich gerne hingefahren ...«

»Aber ..?«

»... aber man hat mir ziemlich deutlich klargemacht, dass man Verständnis dafür hätte, wenn ich aus beruflichen Gründen nicht kommen könnte. Wegen der Krise, wie sie das nennen. Verstehst du?« Christian schüttelt den Kopf. »Unglaublich! Haben die Angst, dass ich sie anstecke? Diesen Virus in ihre ach so saubere Pfeffersack-Stadt schleppe? Ich?«

Robert lacht. Christian hat noch nie einen Menschen angesteckt, weil er noch nie krank war. Keinen Tag. Keine Stunde. Ein medizinisches Wunder, keine Frage. Ein Wunder, vor allem, weil Christian früher, bevor er vom Geld seines Vaters den maroden Sender kaufte, mehr Chemie konsumierte, als sämtliche Versuchskaninchen in den Laboren von Bayer.

Ein Wunder. Oder die Erklärung.

»Da haben sie mir diese Scheußlichkeit eben per DHL geschickt, mit einem sehr freundlichen Schreiben und der Laudatio von Serkan Töbgül auf Büttenpapier.«

Christian geht zum Schreibtisch, zieht einen Umschlag aus einer flachen Schublade und reicht ihn Robert, der das Schreiben herausnimmt und überfliegt.

»... ist es uns eine Ehre, Herrn Christian von Posen und seine Redaktion in diesem Jahr für ihr kritisches Engagement auszuzeichnen ...«

»... in einer Zeit, in der immer weniger Journalisten ihre in der Verfassung verankerte Aufgabe der Kontrolle des politischen Systems, als vierte Gewalt im Staate ...«

»... hat die Redaktion unter der Leitung von Christian von Posen bewiesen, dass es auch jenseits einer Mainstream-Agenda ...«

»... nicht zuletzt die Recherche von Robert Truhs über die persönliche Vorteilnahme des Justizsenators Olaf Sentheim im Zusammenhang mit der Privatisierung des Großklinikums ...«

»... selten geworden, dass die energische Berichterstattung eines Mediums zu so weitreichenden Konsequenzen führt, wie wir es Anfang des Jahres in der Sentheim-Affäre erlebt haben ...«

Robert lässt die Laudatio mit einer betont lässigen Bewegung auf den Tisch gleiten. Er sagt: »Immerhin. Das ist der einzige Medienpreis, den ich kenne, den man nicht kaufen kann.«

Christian tritt an ihn heran und legt ihm die Hände auf die Schultern. Er beginnt, leicht zu kneten. Robert spürt neun Finger an seinem Rücken. Am deutlichsten aber spürt er den Finger, der fehlt. Den, der in Warschau geblieben ist.

»Komm schon. Du bist stolz. Das ist in Ordnung. Aber das ist doch auch dein Triumph.«

Robert löst sich aus Christians Umklammerung. Er hasst es, wenn Christian das tut. Er weiß, dass Christian es tut, weil er es hasst.

»Ich? Du hast den Preis bekommen. Du bist der Medienmann des Jahres. Ich bin nur der Reporter, der die Sache herausgefunden hat. Du bist der, der die Eier hatte, sie zu senden. Meinen Namen haben sie schon vergessen.«

»Ach was. Sei nicht so kindisch. Du hast ihn abgeschossen, sein Geweih hängt über deinem Schreibtisch.«

Robert lacht kurz und nickt zum Monitor, wo Sentheim ausnahmsweise schweigt.

»Hör zu, Robert. Du und ich, wir hatten unseren Spaß. Es war schön, aber es ist vorbei. Und deshalb ...«

Christian nimmt die Laudatio vom Tisch, zerreißt sie einmal, zweimal, dreimal, wirft die Schnipsel in den Papierkorb und klopft sich mit einer übertriebenen Geste die Hände ab.

»... und deshalb sollten wir jetzt über einen, ich will es mal so formulieren, Neuanfang nachdenken, was unsere Beziehung zum ehemaligen Justizsenator angeht ... Hast du damit ein Problem?«

Robert antwortet nicht sofort. Sentheims Debatte Deutschland ist ein trotziges, wütendes Pamphlet eines notorischen Besserwissers. Ein Freund, der in dem Verlag arbeitet, hatte Robert die Fahnen vorab zugeschickt, und schon beim ersten Überfliegen wusste Robert, dass das Buch ein Erfolg werden würde. Der Mann, dessen Karriere er zerstörte, hatte einen für alle Unzufriedenen unwiderstehlichen Cocktail zusammengebraut. Es geht um zu hohe Sozialausgaben, ungerechte Manager-Boni, schlecht funktionierende Winterdienste, Kinderpornografie im Internet, den schädlichen Einfluss von Heavy Metal und sinkende Geburtenraten. Die perfekte Angstbibel – mit einem absurden Forderungskatalog: Sentheim schlägt vor, Banken zu verstaatlichen, einen Zwangsarbeitsdienst für Sozialhilfeempfänger einzuführen und die Pressefreiheit drastisch einzuschränken.

Natürlich weiß Christian, was Robert denkt. Er sagt: »Wie lange kennen wir uns jetzt?«

Schon immer.

Christian wartet Roberts Antwortet nicht ab.

»Habe ich jemals falsch gelegen? Dann nenn' mir ein Beispiel.«

Robert schweigt. Christian hat recht.

»Robert, wir, also ich, der Sender – wir müssen jetzt auf Sentheim setzen ... « Er sieht zum Monitor. »Drei Millionen Menschen haben sein Buch gekauft ...«

Robert schüttelt den Kopf.

»Und davon haben es vielleicht dreitausend gelesen.«

»Was überhaupt keine Rolle spielt. Es geht darum, dass die Menschen in Sentheim ein Ventil gefunden haben. Einen, der für sie Luft ablässt. Der das sagt, was sie für die Wahrheit halten.

»Olaf Sentheim, Messias der Schlachthöfe.«

»Du kannst dich darüber lustig machen. Steht dir frei. Kein Problem. Bei dir zu Hause, in der Kneipe, wenn du mit einem Mädchen im Bett liegst. Aber für uns geht es hier auch darum, Geld zu verdienen. Das Geld, das am Ende auch auf dein Konto überwiesen wird. Mit dem du deine exquisite und ausgesprochen teure Wohnung bezahlst und deine Muntermacher. Das ganze schöne Spielzeug.«

Robert ist nicht naiv. Er weiß, dass alles stimmt, was Christian sagt. Er ist lange genug im Job. Werbung wird da gebucht, wo viele einschalten. Leute sehen am liebsten die Programme, die ihnen zeigen, was sie kennen, und ihnen sagen, was sie hören wollen. Als er Sentheim wegen der Finanzsache überführt hatte und der Sender die Geschichte brachte, war das ein Schuss ins Schwarze gewesen. Menschen gehen davon aus, dass Politiker unersättlich geldgierig und unermesslich korrupt sind. Genau das bestätigte seine Enthüllungsstory.

Die ersten Tage nach dem Beitrag waren ein Triumph gewesen. Spitzenmeldung in den landesweiten Nachrichtensendungen, keine Zeitung, die nicht darüber berichtete. Titelstory in den Magazinen. Seine Rolle als rastloser Top-Enthüller wurde angemessen heroisch herausgestellt. Gratulationen von allen Seiten, von Kollegen, Freunden, Verwandten, selbst seine Mutter hatte davon gehört, auf der Insel. E-Mails von Bekannten, von denen er seit Jahren nichts gehört hatte. Respektbekundungen von Gegnern, die er schon bald vergessen würde. Robert genoss es, im Mittelpunkt zu stehen, denn deswegen war er schließlich Journalist geworden. Deswegen werden alle Journalisten Journalisten: um einmal das ganz große Rad zu drehen, sodass alle es mitbekommen.

Aber dann drängten sich andere Geschichten vor, wichtigere und unwichtigere, neue Geschichten. Sentheims Nachfolger wurde ernannt. Jetzt waren es nur noch die Kollegen, die ihm auf die Schulter klopften. Sein Ruhm strahlte noch eine Weile, aber er wurde von Tag zu Tag blasser. Wenn über die Affäre berichtet wurde, fiel der Name des Senders, aber nicht mehr der von Robert Truhs.

Die Bestie, die er meinte, getötet zu haben, war nur verwundet. Sentheim begann, das Buch zu schreiben, und als es erschien und zu einem gigantischen Erfolg wurde, musste Robert feststellen, dass er selbst es gewesen war, der dies seinem Feind überhaupt erst ermöglicht hatte.

Als er das begriffen hatte, war er tagelang wie gelähmt gewesen. Dem kurzen Rausch des Ruhms folgte eine mittelschwere Depression, in der er sich ganz seinem Selbstmitleid überließ. Und je länger der Zustand anhielt, desto deutlicher erkannte er, dass er ein Jäger war, der nicht aus Hunger, sondern aus Lust an der Trophäe jagt. Das Gegenteil von einem guten Journalisten. Wenn ihm die vergangenen Monate etwas gebracht hatten, dann diese Erkenntnis.

Christian greift sich immer wieder an die Nase, streicht sich das Haar aus dem Gesicht, die alten Gesten. Er geht zum Fenster. Drei Polizeihubschrauber fliegen in Formation vom Reichstag in Richtung Kreuzberg. Christian dreht sich um.

»Und wenn er recht hat? Hast du darüber schon einmal nachgedacht? Wenn es stimmt, was er über die da sagt?« Er zeigt mit einer schnellen, zornigen Geste nach Süden. »Könnte es nicht so sein? Auch wenn uns das nicht gefällt?«

Immerhin, er hat uns gesagt.

Das letzte Kapitel in Debatte Deutschland heißt »Was das Kopftuch verbirgt« und entwickelt auf knapp dreißig Seiten die These, dass Deutschland aufgrund einer gescheiterten Einwanderungspolitik schon bald die nationale Identität verlieren werde. Genau das sei das Ziel radikalisierter Gruppen innerhalb der islamischen Bevölkerung, deren Einfluss rasant wachse. Keine allzu gewagte These, selbst bei Liberalen nicht sonderlich umstritten. Robert vermutet, dass Sentheim dieses Feindbild ganz bewusst am Ende heraufbeschwor, um dem Hartz IV beziehenden White-Trash, den er vorher massiv beschimpfte, einen Schuldigen vorzuwerfen, der sich noch weniger wehren kann.

Doch dann kam der erste Tote zurück. Ein achtzehnjähriger Drogendealer aus der Sonnenallee. Und die Menschen lasen Sentheims Sätze plötzlich wie die Worte eines Propheten, die von einem Tag auf den anderen Wirklichkeit geworden waren.

»Du glaubst also auch, dass diese Krankheit ... «

Christian unterbricht.

»Krankheit? Das nennst du eine Krankheit? Ganz schön mutig. Oder dumm. Sie fallen über die Lebenden her wie Kannibalen. Was soll denn das für eine Krankheit sein?«

Dann sagt er ruhiger, aber ganz klar: »Ich wünschte, ich könnte es so sehen wie du, so optimistisch. Aber das kann ich nicht. Ich bin Pessimist, das ist mein Beruf, damit verdiene ich Geld. Unser Geld. Mir bleibt ja gar keine andere Wahl, das verstehst du doch .«

Alles, was Christian sagt, stimmt. Robert weiß keine Antwort. Seine Gedanken gleiten ab. Weißes Rauschen. Darin ein Echo von Wellen. Sarah. Die Insel. Einfach weg aus dieser Stadt, weg von diesen Menschen. Politikern, Journalisten, Wichtigtuern, Lobbyisten, Türken, Taxifahrern, Zackos, Wissenschaftlern, Kameraleuten. Diesen Zombies, die die Berliner Republik erschaffen hat.

»Robert?« Christian sieht ihn ernst an.

»Was erwartest du von mir?«

»Gib dir einen Ruck. Er will einen Kotau. Sentheim in die heutige Sendung zu kriegen war eine diplomatische Meisterleistung. Aber er will nur weiter mit uns zusammenarbeiten, wenn er eine Entschuldigung für die Berichterstattung bekommt. Um es klar zu sagen: Meine hat er schon. Spaß hat es mir nicht gemacht, das kannst du mir glauben.«

Er tritt an Robert heran.

»Du musst dich auch bei ihm entschuldigen. Persönlich. Am besten gleich, wenn du wieder unten bist. Es tut mir leid, aber es geht nicht anders.«

Ist das der letzte Stein im Mosaik? Der Tropfen im vollen Fass? Schwappt es jetzt über? Robert dreht sich um. Er will die Tür zuschlagen. Dann hat er eine bessere Idee.

»Ich habe mit Sarah geschlafen.«

Christian fährt sich durch die Haare, die Geste zerstört alle Souveränität. Seine Augen schimmern. Die Stimme hat keinen Ton mehr.

»Ja, natürlich. Das weiß ich doch.«

»Nein, weißt du nicht. Nicht damals. Gestern Nacht.«

Robert geht. Die Tür bleibt offen, Emmas Mund auch.

Berlin Requiem

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