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Vorwort

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Dem Andenken an

Brunhilde Borchers

gewidmet, die das Werden dieses Buches

mit warmherziger Anteilnahme

begleitet hat

Der Rowohlt-Verlag hat mir empfohlen,

mein Buch bei Neobooks ins Internet zu stellen.

Dipl. Theol. Peter Spönlein

Bürgerwehrstraße 1

79183 Waldkirch

07681 490749

Gedicht

Ihr wisst, dass die Herrscher ihre Völker unterdrücken

und die Mächtigen ihre Macht über die Menschen

missbrauchen. Aber bei euch soll es nicht so sein,

sondern wer bei euch groß sein will,

der soll euer Diener sein.

Jesus (Markus, 10.42f)

Jesus ruft nicht zu einer neuen Religion auf,

sondern zum Leben!

Dietrich Bonhoeffer

Was ist die Alternative zu Krieg und automatisiertem Leben?

Der Mensch muß die Entfremdung überwinden,

er muß sein Selbstgefühl zurückgewinnen,

er muß zur Liebe fähig werden

und seine Arbeit zu einer sinnvollen,

konkreten Tätigkeit machen.

Erich Fromm

Die Gewaltlosigkeit kann man nicht

auf eine Industriezivilisation gründen,

wohl aber auf selbst verwaltete Dörfer.

Mahatma Gandhi

Nur das Denken, das die Gesinnung der Ehrfurcht

vor dem Leben zur Macht bringt, ist fähig,

den ewigen Frieden heraufzuführen.

Albert Schweitzer

Die globale Lebenskrise unserer Zeit umfaßt weltweit alle Lebensbereiche und markiert einen epochalen Wandel der Menschheitsgeschichte. Es genügt darum nicht, daß wir lediglich Appelle an die Mächtigen in Politik und Wirtschaft richten, um Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung anzumahnen. Es wird heute notwendig, die absolute Problemlösungsfähigkeit der Institutionen unserer modernen Zivilisation in Frage zu stellen und konkrete Alternativen zu benennen, die wir aus eigener Initiative selbst verwirklichen können und die der Heilung von Mensch und Schöpfung dienen.

Seit Jahrzehnten wird von weitsichtigen Menschen aus unterschiedlichen geistigen Richtungen eine kopernikanische Wende in Ökonomie und Politik angemahnt. Aber sie findet nicht statt, weil die notwendige Korrektur mit den Machtinteressen von Technologie, Ökonomie und Politik nicht vereinbar ist. Die Macht des Kapitalismus und seiner Finanzmärkte sowie der Klimawandel lassen sich nur im globalen Einverständnis aller Nationen unter Kontrolle bringen. Für die soziale Gerechtigkeit und für den Frieden gilt dasselbe wie für die Ökologie: Derartige Ziele können nicht aus dem Kalkül politischer oder ökonomischer Interessen, sondern nur aus einer ethischen Gesinnung verwirklicht werden.

Aber diese sucht man überall dort vergebens, wo Machtinteressen im Spiele sind. Der christliche Theologe und Tropenarzt Albert Schweitzer (1875 – 1965) beschließt sein Werk Kultur und Ethik (1923) mit den Worten: „Regeln über Friedensschlüsse, mögen sie noch so gut gemeint und noch so gut formuliert sein, vermögen nichts. Nur das Denken, das die Gesinnung der Ehrfurcht vor dem Leben zur Macht bringt, ist fähig, den ewigen Frieden heraufzuführen.“ Die Mystik und Ethik der „Ehrfurcht vor dem Leben“ enthält die beiden Pole christlicher Spiritualität, die Hingabe an das göttliche Geheimnis allen Lebens und die Liebe zum Nächsten, die Albert Schweitzer auf alle Geschöpfe ausdehnt und die im praktischen Dienst am Leben von Mensch und Schöpfung verwirklicht wird. Ohne die Aktualisierung dieses elementaren religiösen Geistes, so Albert Schweitzer, ist in unserer Zeit kein Frieden möglich, weder im sozialen, noch im politischen Bereich, noch im Verhältnis der Menschen zur Natur.

Aus dieser Aktualisierung der Mystik und Ethik erwächst ein unerschöpfliches Potential für eine aktive und kreative Neugestaltung aller Lebensbereiche zu einer neuen globalen Kultur aus der Spiritualität der „Ehrfurcht vor dem Leben“. Für diese Erneuerung erlebt der einzelne Mensch, der wach geworden ist für die Geschehnisse unserer Zeit, einen unmittelbaren Gestaltungswillen und eine Verantwortung, die nicht an Politiker delegiert werden kann. Denn die Mystik und Ethik der „Ehrfurcht vor dem Leben“ drängt uns bereits jetzt, zu einem Zeitpunkt, da es noch keine politischen Lösungen für die gegenwärtige globale Lebenskrise gibt, uns in den Dienst am Leben von Mensch und Schöpfung zu stellen. Aber welcher praktische Weg der Erneuerung eröffnet sich, und was können wir aus eigener Initiative konkret tun? Das ist die Frage, der ich in diesem Buch nachgehen möchte. Ich sehe vor allem drei Schritte, mit denen wir, Menschen wie du und ich, einen Weg der Erneuerung aus dem Geist der „Ehrfurcht vor dem Leben“ beginnen können:

Dem Leben dienen

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