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 In Gemeinschaft leben

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Aus dieser Einübung in den neuen Geist einer neuen Epoche kann die Initiative entstehen, neuartige gemeinschaftliche Lebensformen zu bilden, selbst verwaltete Gemeinwesen als Werkstätten, in denen die Kunst des Lebens und des Friedens gelernt werden kann, während heute noch überall auf dieser Erde in Kasernen und auf Schlachtfeldern der Haß, die Feindschaft, das Töten und der Krieg geübt wird. Die tiefe soziale, ökologische, ökonomische und politische Krise der alten Nationalstaaten und die weltweite Flüchtlingsproblematik sind Phänomene eines umfassenden globalen Zerfalls der alten nationalen Völkerschaften und ihrer traditionellen Lebensformen. Nur in kleinen, selbständigen und selbst verwalteten Gemeinwesen wird es möglich sein, daß gleichberechtigte Mitglieder in gemeinsamer Verantwortung alle Bereiche des Lebens, das Arbeiten und Wirtschaften ebenso wie die Erziehung und Bildung und das soziale und kulturelle Leben aus dem Geist der „Ehrfurcht vor dem Leben“ neu gestalten können. Solche neuen Lebensformen können zur sozialen Grundlage werden für die Entstehung einer neuen Ordnung der Gerechtigkeit, des Friedens und der Bewahrung der Schöpfung.

Die Frage nach dem Sinn und der Bedeutung der umfassenden globalen Lebenskrise der Gegenwart und die Frage nach der Aufgabe, die uns darin zukommt, werden wir erst dann recht beantworten können, wenn wir diese Krise als Geburtswehen einer neuen Zeit und einer neuen Menschheitskultur verstehen und durchstehen: Heute ist die Zeit, in der etwas Altes zu Ende geht und etwas Neues geboren werden will. Durch bloße Reformen am Alten wird es jedoch nicht zum Leben kommen können. Die gegenwärtige globale Lebenskrise hat darum den Sinn, auf allen Gebieten des Lebens unsere persönlichen kreativen, geistigen und ethischen Kräfte, unseren Glauben und unseren Mut herauszufordern, um soweit es uns möglich ist in ersten Schritten die Vision von einer neuen Kultur aus der Mystik und Ethik der „Ehrfurcht vor dem Leben“ zu verwirklichen.

Ich würde mich freuen, wenn diese Schrift einen Anstoß geben könnte, um zum Gespräch zu ermuntern über das Neue, das heute und künftig von uns getan werden kann. –

Peter Spönlein

Waldkirch, Juni 2015

Dem Leben dienen

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