Читать книгу Blanko - Peter Terrin - Страница 12

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»Hackbällchen in Tomatensoße!«, rief Eveline durch die Sprechanlage. Als sie hereinkam, hielt sie stolz zwei Schüsseln in die Höhe: »Mit Kartoffelpüree!«

Igor sprang begeistert vom Sofa und folgte ihr in die Küche, wo sie das Essen in die Bratröhre schob.

»Alles frisch gemacht«, rief sie. »Plötzlich hatte ich Lust, mal was ganz Altmodisches zu kochen.«

»Ich wusste gar nicht, dass du das kannst, was Altmodisches kochen.«

»Du hast deine Schwester eben immer unterschätzt.«

Viktor war ihr dankbar: Igor konnte eine gesunde Mahlzeit gebrauchen. Gleichzeitig störte es ihn, dass sie unangemeldet hereinplatzte.

Er hörte, wie sie Igor leise ausfragte. Wie es ihm gehe, und in der Schule, und Papa. Igor erzählte, Papa habe ihn am Schultor abgeholt. Ja, das fände er schon ein bisschen komisch. Aber schlimm fände er es nicht, nein.

Eveline deckte den Tisch im Wohnzimmer, als sei sie die Herrin des Hauses. Sie schaltete eine Stehlampe an und fragte nach Teelichtern. Viktor gab keine Antwort. Stur blickte er auf den Bildschirm. Wollte sie ihn nicht verstehen?

Fünf Minuten später stellte sie schweigend die Teller auf den Tisch. Von dem herrlichen Duft lief ihm das Wasser im Mund zusammen, aber er wandte den Blick nicht vom Fernseher. Er nahm sich vor, auf dem Sofa sitzen zu bleiben und sie mit Igor allein essen zu lassen.

Was um Himmels willen hatte sie erwartet?

Was stellte sie sich eigentlich vor?

Da kam sie zu ihm und küsste ihn auf die Wange. »Guten Appetit«, flüsterte sie. Er gab keinen Mucks von sich. Ihr Gesicht blieb dicht bei seinem. Sie gab ihm noch einen Kuss, streichelte Igor über den Kopf und verließ die Wohnung.

Der Tisch war für zwei Personen gedeckt. Igor lächelte mit dicken Backen, Messer und Gabel für den nächsten Happen bereit. Viktor eilte auf die Toilette und weinte stumm in seine Hände.

Blanko

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