Читать книгу Blanko - Peter Terrin - Страница 7

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Das Restaurant lag inmitten einer Reihe bescheidener Bürgerhäuser. Die Fassade war unauffällig; bis auf eine hoch aufschießende Pflanze in einem Terrakottakübel neben dem Eingang wies nichts auf gastronomische Tätigkeit hin. Nur mühsam konnte Viktor sich des Eindrucks erwehren, dass man die beeindruckende Pflanze speziell für diese Gelegenheit gemietet hatte.

Der Empfang war unpersönlich, und der Gastraum verströmte ein Flair altmodischer Feierlichkeit. Helenas Mutter, die das Restaurant ausgesucht hatte, postierte sich zur Begrüßung als Einzige vor den vergilbten Jagdszenen und dem fadenscheinigen Wandteppich, die Hände auf dem Rücken.

Die Gerichte wurden unter Warmhalteglocken aufgetragen. Als alle Teller auf dem Tisch standen, kam die Restaurantchefin, um zusammen mit den Kellnern im gleichen Moment das Gericht zu enthüllen, aber das Spektakel war wenig beeindruckend und das Essen nur noch lauwarm. Bei einer Cousine am Ende des Tischs fehlte das Gratin dauphinois; sie errötete. Angesichts der Umstände fand niemand es nötig, deswegen zu reklamieren, außer Viktor. Tränen traten ihr in die Augen vor Scham, als die Restaurantchefin ihr den Teller wegnahm.

Es dauerte ein paar Gläser Rotwein, bis die ersten Gespräche in Gang kamen. Links von Viktor saß Eveline, rechts Igor. Sein Sohn hatte die Ente kaum angerührt, nur ein Bündchen Prinzessbohnen war in seinem Mund verschwunden.

Viktor nahm seine Hand.

Bleich und erschöpft blickte der Junge auf. Er legte den Kopf an den Arm seines Vaters und fragte leise, wann sie nach Hause gehen würden.

Nach dem Dessert wurde die Kakofonie schwatzender Menschen so anstrengend, dass es auf diejenigen, die nicht daran teilnahmen, nur noch ermüdend wirkte.

Benommen starrte Viktor aus dem Fenster.

Auf der anderen Straßenseite öffnete ein ungefähr sechzigjähriger Mann sein Garagentor. Zusammen mit seiner Frau holte er Einkäufe aus dem Kofferraum eines japanischen Kleinwagens. Sie arbeiteten zielstrebig im Team und wechselten kein Wort miteinander. Ein weißes Malteser-Hündchen schaute von der Fensterbank des Wohnzimmers brav zu und verschwand, als der Mann das Garagentor zuklappte.

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