Читать книгу Blanko - Peter Terrin - Страница 8

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Helena liegt mit dem Kopf auf dem Bordstein. Ihr kastanienbraunes Haar ist zu einem eleganten Knoten geschlungen, eine Aura zart gekräuselter Härchen umgibt die glatte Frisur. Schwere Stiefel haben ihr das Gesicht zertreten, und das Genick ist gebrochen. In der reglosen Nachtluft hält sich ein Geruch nach verbranntem Gummi.

Plötzlich schiebt ihre Zunge das blutige Stück Fleisch aus dem Mund, das sie einem der Autodiebe aus dem Arm gebissen hat. Sie bricht in unbändiges Lachen aus. Hinter dunklen Fenstern wird Licht angeschaltet. Leute im Pyjama schieben Vorhänge beiseite und greifen zum Telefon, mindestens zehn Anwohner zugleich! Helena muss sich die Hand auf den Bauch legen, so sehr muss sie lachen.

Viktor fuhr hoch, ohne jedes Bewusstsein für Ort und Zeit. Die Leselampe brannte noch. Schnell erkannte er das Schlafzimmer, die Kohlezeichnung einer Schneelandschaft, den Rattanstuhl mit der Trauerkleidung, das Buch in den Händen.

Dann wie ein Schlag ins Gesicht die Erinnerung.

»Papa?«

Zögernd öffnete sich die Tür.

»Warum schreist du so, Papa?«

Igor hatte geweint, man hörte ein Schluchzen in seiner Stimme.

»Na, komm.«

Schnell zog Igor vor dem Dunkel des Flurs die Tür hinter sich zu. Er trippelte über den kalten Fußboden und sprang aufs Bett, worüber Viktor unwillkürlich lächeln musste.

»Komm unter die Decke.«

Der Junge zögerte, sich auf den Platz seiner Mutter zu legen, doch Viktor hielt die Steppdecke hoch und nickte ihm aufmunternd zu.

Viktor ließ die Leselampe brennen, bis Igor ruhig schlief. Danach starrte er in die Schneelandschaft, die sich über dem Fußende des Betts vage abzeichnete. Er lauschte der Stille der Nacht. Er versuchte, an nichts zu denken, doch dazu war seine aufgewühlte Fantasie einfach nicht fähig.

Blanko

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