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UNERBITTLICHE NATURGESETZE

Sinn – gemäss dem Buchtitel – verlangt Zusammenhang. Die Arbeit des Interpretierens gewichtet Muster und verbindet Zusammenhänge, um ein Weltverständnis herzustellen, das uns besser entscheiden lässt und unserem Leben Freude und Sinn, Tiefe und Wirkung verleiht. Ob wir nun an einen Gott – oder an einen Höheren Architekten – glauben oder an beides eher gar nicht: Die Erde ist kein Jammertal, aber auch kein Paradies, kein Ort der Prüfung, dafür eine Turnierbahn der Bewährung im Rahmen der kosmischen Prinzipien. Das Universum wirkt grundsätzlich unpersönlich nach exakten, unerbittlichen Naturgesetzen, die wir gemäss einem höheren Plan in Übereinstimmung mit unserem spezifischen Programm, unserem Wesenskern, zeitkonform zu erfüllen haben. Das menschliche Leben ist nur der winzigste Abschnitt in einer riesigen Struktur.

EMPFÄNGER IN VERBINDUNG ZUM SENDER

Wir sind nicht die Herrscher unseres Lebens. Wir sind Nanopartikel, die sich für Giganten halten während der Dauer eines Wimpernschlags. Wir sind Empfänger in schöpferischer, unverbrüchlicher Verbindung zum Sender der Bewegungen des Himmels, der uns in Schach hält. Diese Sende- und Empfangsfrequenz kann nicht verändert werden. Sie entspricht angeborener Natur und ist unsere individuelle Ressource. Das, was aus unserem Leben werden wird, ist das, wozu es dem Seelenplan nach bestimmt ist. Den Sternen können wir nicht befehlen.

Gemäss Liz Greene, britisch-amerikanische Psychoanalytikerin und tiefenpsychologische Astrologin nach Carl Gustav Jung, sind manche Ereignisse im Leben kein Ausdruck bewusster oder unbewusster Bedürfnisse und Entscheidungen, sondern widerspiegeln – neben persönlichen Schicksalsschlägen – grosse kollektive Strömungen, die uns alle davonschwemmen und entmachten können. Naturkatastrophen wie Erd- und Seebeben, Dürre und Überschwemmungen, Vulkanausbrüche und Wirbelstürme oder Epidemien und Hungersnöte sowie Kriege und Völkermorde machen jedes Bemühen um Selbstverwirklichung und Wahlfreiheit zunichte.

FESTES ZENTRUM IM UNIVERSUM

Der Sinn des Lebens ist für viele Menschen untrennbar mit der kosmischen Evolution verbunden, denn es gibt ein festes Zentrum im Universum, um das alles andere sich ordnet. Andere betonen, dass der Weg der Natur keinen Sinn verrate, dass es mit den spröden Tatsachen der Welt allein nicht getan sei. Der ererbte Glaube an Gott, die fromme Hinnahme von Fragen ohne Antworten, bedeute auch Lebenssinn. Der Schweizer Arzt und Psychiater Carl Gustav Jung meinte, wir kennen alle Antworten schon, verbringen unser Leben aber damit, auf die passenden Fragen zu kommen. Ob Antworten oder Fragen – Fragen geben Kraftgewinn – gesucht werden, das Thema gehört zu uns.

GOTT NICHT AUSSERHALB DER NATUR

Zweifel am Dasein, das umfassender ist als die uns vertraute Welt, gilt noch heute vielen gläubigen Menschen als Sünde. Seinem Ursprung nach ist der Wortsinn von „Sünde“ – „Verfehlen eines Ziels“, also Verfehlung. Allerdings gibt es weder für noch gegen die Existenz eines Schöpfergottes irgendwelche Beweise oder Indizien, sondern bloss Annahmen und Mutmassungen. Auch wenn wir meinen, dass Gott nicht existiere, kann sich Göttliches auf viele Arten zeigen. Wie wäre es, wenn wir uns Gott nicht als entrücktes Substantiv vorstellten, sondern als greifbares Verb, als Tunwort, das das Universum kontinuierlich „durchwalten tut“? Nach der Lehre von Baruch de Spinoza steht Gott nicht als höchstes Wesen ausserhalb der Natur, sondern ist fester und unabänderlicher Teil von ihr, als intelligente Verkettung der Natur. Wir finden den Geber in den Gaben „tun“ und den Unendlichen im Endlichen „tun“ – also den Geber und Unendlichen in den Gaben und im Endlichen wirkend.

DIE ERDE SCHÜTTELT UNS AB

Was die Erde betrifft, ist sie galaktisch gesehen ein Staubkorn, in der Sprache der Astrophysik ein „Pale Blue Dot“, ein „Blassblauer Punkt“ im tiefschwarzen Weltall. Was den Menschen betrifft, ist er galaktisch gesehen völlig unbedeutend. Jederzeit dem eigenen Untergang geweiht, kann er die Erde nicht zerstören. Die Erde schüttelt uns ab wie ein Hund lästige Fliegen, wenn wir Menschen übertreiben und schafft damit im günstigsten Fall wieder Platz für die nächste Zivilisation, den nächsten Zyklus. Einen Anspruch auf irdische Daseinsberechtigung gibt es auch für uns Menschen nicht. Für den Fortbestand entscheidend ist für alle Arten ihre Anpassung an die Natur, der stärksten Gegnerin von allen. Immer wieder gibt es etwas Neues, das in die Kommunion mit dem Weltganzen integriert werden muss. Wir vergessen oft, dass wir Menschen auch eine Tierart sind mit dem instiktiven Verhältnis zur Natur, trotz weitreichender Isolation von den natürlichen Kreisläufen im Laufe der industriellen Entwicklung. Das Bewusstsein für unsere tierischen Wurzeln sollten wir uns aber stets bewahren und in unseren Lebensstil einbringen – zum Segen der ganzen Welt, was aber nicht der Fall zu sein scheint.

Vom Sinn des Lebens in der globalisierten Welt

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