Читать книгу Vom Sinn des Lebens in der globalisierten Welt - Petra Barg - Страница 16

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AUSGEWÄHLTE GESAMTSCHAU – ESSENZ DES MENSCHHEITSWISSENS

Der menschliche Geist ist begrenzt. Der deutsche Philosoph Richard David Precht sieht die Erkenntnisfähigkeit in direkter Abhängigkeit zu den Erfordernissen der Anpassung an die menschliche Evolution. „Unsere Gehirne sind nur deshalb so wie sie sind, weil sie sich offensichtlich im evolutionären Wettbewerb bewährt haben. Ihre Aufgabe in Regenwald und Savanne war niemals die objektive Welterkenntnis.“

In Richtung Erkenntniskraft wurde der menschliche Verstand also nicht optimal ausgebildet, er kommt nicht wirklich mit unserer modernen Welt zurande. Dass auch die neuere Hirnforschung die Frage nach dem Sinn des Lebens nicht beantworten kann, ist keine Überraschung. Sinn ist keine wissenschaftliche Masseinheit und kein physiologischer Prozess. Der Sinn ist sich selbst unsichtbar, so wie auch der Waage ihr eigenes Gewicht verborgen bleibt.

Das zu behandelnde Thema über den Bau des Weltalls, den Makro-Mikrokosmos und die Biografie des Menschen darin ist grösser als wir selbst. Der Ausgangspunkt unserer Betrachtungen ist eine sinngemässe Wiedergabe der Antworten von Denkern, Dichtern, Eingeweihten, Lehrern, Mystikern, Philosophen, Religionsgründern, Schriftstellern, Theoretikern, Universalgelehrten, Wissenschaftlern. Der Leser erhält damit die Chance, das für ihn stimmige Weltbild neu einzukreisen mit dieser ausgewählten Gesamtschau über die Essenz des Menschheitswissens seit 5000 Jahren – und seine Richtung gemäss seinem Wertekompass zu bestätigen oder nachzustellen.

VERMESSEN EINER LANGEN STRECKE IM TELEGRAMMSTIL

Im Telegrammstil, mit kurzen Kapiteln und noch kürzeren Absätzen, wird eine sehr lange Strecke vermessen. Weder sind Tausende Seiten an Betrachtungen zu studieren, noch wird in der Kürze etwas verpasst. Die Hauptsache der Themen wird nicht von Nebensachen überlagert und nur einleitend, verbindend oder abschliessend sachbezogen moderiert. Für ausführlichere Untersuchungen sei auf das Literaturverzeichnis am Ende des Buches verwiesen. Die einzelnen Kapitel sind in sich abgeschlossen – was Wiederholungen bedingt – und dennoch miteinander vernetzt, sie geben einander weiter wie Staffelstäbe. Hier steht alles, was gedacht und gelebt werden kann. Bevor wir uns und die Welt verändern können, müssen wir sie erfahren und verstehen.

Nur der freiwillige Verzicht auf eine begrenzte subjektive Sichtweise ermöglicht uns einen Blick auf das, was uns an den Start gebracht hat und – gemäss Goethe – auf „das Gesetz, nach dem wir angetreten“ und auf das, „was die Welt im Innersten zusammenhält“. Das Geheimnis des Lebens bleibt aber immer unfassbar, und unsere Spiritualität ist auf engste Weise verbunden mit unserem inneren Wesen, dem Wirken unserer individuellen schöpferischen Kraft. Eine magische Formel gibt es nicht. Wer bin ich? Woher komme ich? Wohin gehe ich? Diese dringlichen Fragen können nur wir selbst beantworten bei der Eroberung des Lebens gemäss einem vorgegebenen Plan. Der kleinste Teil ist, was ich brauche. Der grösste Teil ist, wie ich es gerne hätte. Es ist sinnlos, in der Welt zu suchen, was wir nicht in uns selbst finden. Daran erinnert das deutsche Wortspiel: „Sucht – sucht“. Suche und Sucht schwingen miteinander.

NORMDENKEN ENTSPRICHT NICHT DER BEWEGUNG IM UNIVERSUM

Wer beim Suchen nicht weiss, was er finden will – möglicherweise einen verlässlichen Boden in einer Welt des Ungewissen? – ist von seinem Ursprung weit entfernt. Wir können aussen nichts regeln, was innen nicht geregelt ist. Aussen kann nicht leuchten, was innen nicht brennt.

Nichts, was ausserhalb unserer selbst liegt – Anleitung, Liebe, Macht, Reichtum, Schönheit – bleibt. Nur die eigenen Handlungen und die eigene innere Stabilität dienen der persönlichen Entwicklung. Wenn etwas fehlt, dann gehört dieser Mangel entweder nicht zu unserem Weg oder seine Bedeutung für unser Inneres wurde vernachlässigt. Defizite stellen wir über Vergleiche fest. Es geht aber nie darum, sich mit anderen zu vergleichen.

Normdenken entspricht nicht der Bewegung und Veränderung im Universum. Alles, was ist, ist spezifische Natur, gezündet von einem unabänderlichen Funken, an dem hart gearbeitet werden muss, damit er sich als individuelles Leben in Selbstentfaltung auf beste Weise ausdrücken kann. Einzigartigkeit besteht nur für und in sich selbst. Anhand unseres eigenen Massstabes, unseres inneren Wertekompasses, berechnen wir selbst, was wir zu leisten imstande sind.

Diese Erkenntnis hilft uns auch, den Neid als unbesiegbaren Zerstörer zu meiden gegenüber denen, die ein – offensichtlich oder vermeintlich – glücklicheres Los gezogen haben als wir selbst sowie Angst und Schmerz als Wurzeln dieses negativen Gefühls zu identifizieren. Die Antwort auf Neid kann nur Dankbarkeit sein, Dankbarkeit sowohl für meine eigenen Gaben als auch für die der anderen, die ich ihnen gönnen mag.

Ein gewaltiger Schleier ist über die hinter den Dingen waltende Ordnung gelegt. Wir werden den Weg finden und allein zurücklegen, ohne uns zu verirren, wenn wir den Mut haben, uns nicht von Erlebniszuständen abhängig zu machen. Auch sollten wir nicht an Orten etwas suchen, was es dort nicht gibt.

Die ewigen Fragen der menschlichen Seele, warum wir auf der Welt sind, und wie wir in Berührung kommen können mit dem, was uns hierhergebracht hat, führen zu Antworten, die auch einmal in unserer Lebensweise zu finden waren. Wer nach diesem Wissen sucht, hat nicht mehr zu tun, als mit Ausdauer und in Stille die eigene innere Quelle zu entdecken, die viel tiefer reicht als der eigene Verstand. Das Wasser ist immer dasselbe und bringt unsere Ursprünglichkeit hervor. Die vergebliche Suche nach innerem Reichtum – weil keiner da ist – kann zu Frustrationen führen, und es gilt, die Marschtabelle zu prüfen.

UND WENN SIE MICH FRAGEN

Persönlich erachte ich die Beschäftigung mit ganzheitlicher menschlicher Entwicklung und der Lebensbestimmung als unabdingbar, um in Beziehung zu treten zu allen Teilen unserer Psyche, statt blind umherzuirren, sich ohnmächtig zu fühlen oder zum Spielball von Impulsen und Zwängen zu werden. Weiss ich, wer ich bin, weiss ich, wie ich leben soll. Wer sich selbst kennt, folgt dem, was ihm gegeben ist, schafft sich damit Authentizität sowie Sinn und Zweck. Das eine Mal sagen wir Ja, das andere Mal sagen wir Nein. Unser Tun steht in Einklang und in Widerspruch. Es ist nie zu spät, das zu werden, was man eigentlich sein soll. Der Sturm von morgen hindert die Blume nicht daran, heute noch ihre Blüte zu entfalten.

DREI DEUTUNGSKÜNSTE – ASTROLOGIE, NUMEROLOGIE, ENNEAGRAMM

Die jahrtausendealte Astrologie, als Erfahrungswissenschaft der Sternenkonstellationen, erlaubt uns über das Geburtshoroskop mit Datum, Uhrzeit, Ort in der Hausstellung der Sonne einen Einblick darüber, warum wir auf die Welt gekommen sind.

Die jahrtausendealte Numerologie gewährt uns mit ihrer Zahlen- und Buchstabensymbolik Einblick hinter die Kulissen unseres Lebens.

Die jahrtausendealte, lange verschüttete Ordnung des Enneagramms schenkt uns ein neunteiliges Muster, das neun als grundsätzlich angenommene Strukturen des Menschen unterscheidet und miteinander in Beziehung setzt. Die Anfänge des Enneagramms liegen in jüdischer, christlicher und islamischer Mystik. Das System wurde vom Armenier Georges I. Gurdjieff 1916 für spirituelle Kreise ausgegraben und hilft uns, sowohl den Typ unserer eigenen Persönlichkeit zu erkennen als auch den Typ unserer Mitmenschen. Wir erfahren, dass wir nur so und nicht anders sein können. In allen seinen Facetten müssen wir, wie jeder andere Organismus im Universum auch, unser Programm durchziehen und in unsere Themen reinhängen. 1989 haben der amerikanische Franziskaner-Mönch Richard Rohr und der deutsche evangelisch-lutherische Pfarrer Andreas Ebert das Enneagramm für eine breite Öffentlichkeit wiederbelebt. Ihr Buch ist bis heute Kult.

Und wenn Sie mich nach dem Sinn des Lebens fragen?

Der Dienst an der Welt, die Kooperation, die Liebe als drei Begriffe für ein und dasselbe in vielen Formen, die gleichbedeutend sind mit Verstehen: Leben heisst sich bewegen und entwickeln, lieben und seinen Werten und Zielen verpflichtet sein – und loszulassen, wenn die Stunde schlägt.

Vom Sinn des Lebens in der globalisierten Welt

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