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EINE SINNSTIFTENDE ERZÄHLUNG IM BRENNGLAS DER WELT

Herkunft und Zukunft

Die Ansichten der Menschheit gehen in verschiedene Richtungen und dienen uns als Kompass bei der inneren Revision des eigenen Weges, der einer höheren Realität untersteht. Es gibt einen Geist, der in allen Menschen wirkt, aber in unterschiedlicher Weise genutzt wird. Die Säkularisierung bedeutet nicht das Ende der Religion, denn Religion ist nicht gleichzusetzen mit Frömmigkeit, sondern mit Ethik und Moral sowie Glauben und Werten.

Glaube und Werte bleiben konstitutiver Teil der Gesellschaft neben Politik und Wirtschaft, Bildung und Wissenschaft. Zu den Selbstverständlichkeiten in der globalisierten Welt gehört, dass das Christentum keine Monopolstellung einnimmt, genauso wie die religiöse Skepsis in den aufgeklärten Gemeinschaften, die den Realitäten und Wissenschaften folgt.

Die Welt hat sich gewandelt im neuen Jahrtausend – und nicht zum Besseren. Die Verdichtung der Informations- und Kommunikationswege sowie der Handels- und Reiserouten überwindet nicht allein deshalb alle Grenzen. Einerseits entfernen sich die Glaubensbekenntnisse durch Wellen unkontrollierter Massenmigration oder Wellen unverlangter Mission von ihrem Ursprungsland, oft auch von den Ideen ihrer Gründer. Andererseits bedeuten sie eine Gefahr für die Zielländer durch die Entstehung von nicht integrierten Parallelgesellschaften, die die angestammte Zivilisation stören oder zerstören. Das Asylrecht war als Individualrecht gedacht, wenn jemand aus politischen oder religiösen Gründen verfolgt wurde und nicht für den Aufbruch ganzer Länder wegen Bürgerkrieg und wirtschaftlicher Not.

Fehlende Einsichten in die Kulturen, ihre Denkmuster, Gebräuche und Sitten führen zu allgemeiner Ratlosigkeit, aber auch zu kompromissloser Besserwisserei und willkürlicher Gewalt. Die Antworten der verschiedenen Glaubensinhalte und Lebensweisen werden nicht wahrgenommen.

In Anbetracht der Unübersichtlichkeit des Themas ist es naiv, die Gesamtdeutung der Wirklichkeit nur auf Demokratie, Rechtsstaatlichkeit sowie Marktwirtschaft und Wettbewerb aufzubauen, ohne die Begrenztheit, lange Entwicklung und soziale Verwobenheit anderer Kulturen und Weltbilder zu berücksichtigen. Gerade bei den Religionen geht es um eine schwierige Gesamtdeutung, damit die Welt besser verständlich wird mit ihrem komplexen Zusammenspiel verschiedener Faktoren.

Wir tun gut daran, mit den Weltreligionen in einen ernsthaften Dialog zu treten in zeitgemässer Lesart. Das Gestern verbinden wir mit dem Heute durch das prüfende Sieb der Geschichte, um unseren Horizont zu erweitern und auch dem Unsichtbaren einen Ort zu geben, weil viele Menschen nirgends mehr zuhause sind. Religionen sind in sich zusammenhängende Zeichensysteme, die Antworten auf die Frage nach Sinn und Ziel unseres Lebens bieten und gleichzeitig als Eichmass des Guten und Bösen einen Wahrheitsanspruch erheben.

In der globalisierten Welt stossen die verschiedenen Ebenen kulturellen und religiösen Denkens und Handelns hart aufeinander, werden aus Unkenntnis mehrheitlich ablehnend interpretiert oder als übersteigerte religiöse Identität neu aufgelegt – mit Vereinnahmung durch den Fundamentalismus oder das Sektenwesen jeglicher Färbung. Die Auseinandersetzungen um die unterschiedlichen Konzepte der Glaubenszeugnisse werden zwischen den Mitspielern zunehmen, weil alle gehört sein wollen.

Von Himmel und Erde und den Dingen dazwischen – Plädoyer für Bildung und Wissen sowie für Mut, Selbstbehauptung und Wehrhaftigkeit

Die Menschheit zeichnet sich aus durch Diversität. Jede Ethnie, jeder Fingerabdruck, ist anders. Nicht eine einzige Gesamtdeutung der Wirklichkeit kann das Ziel sein, denn sie wäre immer totalitär. Es geht um Aufnahme und Einschluss, ein Zusammenleben in Differenz auf dem Kampfplatz zwischen Chaos und Ordnung, zwischen Fluch und Segen, zwischen Irrtum und Wahrheit, zwischen Theorie und Praxis.

Die gefeierte Weltoffenheit gilt aber nicht unterschiedslos für Freund und Feind. Offenheit mündet in Schutzlosigkeit, wenn der entschiedene Selbstbehauptungswillen, der entschiedene Mut und die entschiedene Wehrhaftigkeit fehlen. Die immer gefährdete Freiheit als Voraussetzung für ein Handeln nach eigenem Willen gilt es zu verteidigen, sie musste errungen werden und ist kein Selbstläufer.

Im Interesse des Gemeinwohls braucht es mehr denn je ein kritisches Quellenstudium über die grossen Denkstrukturen, aber auch über das Wesen des Universums, über Naturgesetze, Wirkungsweisen und Zusammenhänge. Mit den Bedingungen der Welt fängt alles an. Seit Jahrtausenden währt bereits die Suche nach der universalen Wahrheit über die menschliche Existenz und den einen Weg. Riesige Gedankengebäude sind entstanden mit endgültigen Botschaften und schmalen Fundamenten an lebenspraktischer Einsicht. Das Bedürfnis nach Sinn ist in den Jahrtausenden nicht verschwunden und existiert heute mehr denn je.

Dieses Buch will nicht erklären, was wir sowieso schon glauben, sondern als sinnstiftende Erzählung die Chance bieten, im Geist der humanistischen Aufklärung von 1720–1800 auf respektvolle, spannende Art in die Natur des Seins zu blicken, über Grenzen und technologische Reichweiten hinaus, ohne alles mit allem zu vergleichen. In neutraler Differenziertheit werden weder markante philosophische Positionen besetzt noch wird nach einer Weltformel gesucht. Es bleibt dem Leser überlassen, zu eigenen Schlüssen zu kommen.

Der Gewinn soll ein höheres interdisziplinäres Verständnis sein der alles umfassenden grossen Daseinsordnung zwischen Himmel – die gesetzgebende Instanz im raumlosen Starken – und Erde – die existentielle Energie im polaren Raum. Wir wissen nicht, was der anderen Menschen Glück ist und müssen uns für unser eigenes Glück, für unsere eigenen Werte entscheiden.

Als Plädoyer für Bildung und Wissen, die mündigste Form der Information, aber auch als Plädoyer für Mut, Selbstbehauptung und Wehrhaftigkeit, für die rigorose Verteidigung der westlichen Demokratie und Freiheit, erscheinen die Aussagen in einem Blickwechsel zwischen Philosophie, Religion und Wissenschaft. Alle Feststellungen zeigen sich als Teile eines gemeinsamen Ganzen von eindrücklicher Vielfalt.

Fragen über Leben und Tod, Liebe und Hass gehen jeden an, aber nicht jede Antwort liegt uns gleich nah am Herzen. Die Weltordnung oder das, was wir dafür halten, ist nur in uns selbst zu finden und nicht leicht verständlich. Auch wenn sich uns nicht alle Geheimnisse erschliessen, werden wir nach der Auseinandersetzung mit der Essenz des Menschheitswissens von 5000 Jahren fähig sein, bestimmter zu entscheiden, welche Richtung der Pilgerreise, auf der wir alle unterwegs sind, unser Wertekompass anpeilen soll.

Vom Sinn des Lebens in der globalisierten Welt

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