Читать книгу Vom Sinn des Lebens in der globalisierten Welt - Petra Barg - Страница 18
ОглавлениеANTWORTEN DER GEISTESHALTUNGEN UND RELIGIONEN
VON ANDERSGLÄUBIGEN UND ANDEREN GLÄUBIGEN
Jeder Mensch, der die Welt verstehen will, stellt sich irgendwann die Frage: „Wer oder was steht hinter allem?“
Glauben heisst nicht wissen, glauben heisst vertrauen. Glauben bleibt persönliche Annahme trotz der Versuche einzelner Religionen, das Rätsel als verbindlich beantwortet zu erklären. Eine gesicherte Quelle zur Klärung der unterschiedlichen Meinungen gibt es nicht. So teilt sich die Menschheit bei der Frage nach der Existenz von Gott in vier Hauptfraktionen, deren jeweilige Zahlen sich nicht exakt berechnen lassen. Dabei ist wichtig zu verstehen, dass nicht nur der Theist mit der Antwort „Ja“ einen Glauben hat mit Gott als lenkender Schöpfer der Welt, sondern auch alle anderen Parteien: Der Deist mit der Antwort „Ja, ein Schöpfer aus Vernunftgründen“, der Agnostiker mit der Antwort „Ja, Annahme eines Schöpfers und Nein, keine Beweise eines Schöpfers“ und der Atheist mit der Antwort „Nein, kein Gottesglaube“.
Diese Gespaltenheit sollte uns aber nicht zu nihilistischer Resignation verleiten, sondern zu einer absichtslosen Suche nach dem Weltganzen vor dem Hintergrund einer Schöpferkraft. 85 Prozent der Weltbevölkerung gehören einer der Weltreligionen an. Die grösste Gruppe bilden die Christen mit 35 Prozent, gefolgt von Muslimen, Hindus, Daoisten, Buddhisten und Juden.
Weltliche Ambitionen – man nutze die Praxis des guten Lebens, um es darin für sich und andere zu etwas zu bringen – und nicht religiöse Obsessionen sollten uns umtreiben. Das in den letzten Jahren weit um sich greifende Gift eines religiösen Fanatismus ohne Lernbegierde, aus zurückgebliebenen Weltgegenden stammend, Grenzgebieten der Zivilisation, ist in unserer Zeit nur schwer zu ertragen. Interessieren wir uns also für die sinnstiftenden Lehrinhalte, die versuchen, Entwicklung und Fortschritt in die Welt zu tragen, ohne doppelgesichtige gewalttätige Variante.
EINHEITLICHE GRUNDLAGE DER KULTUREN
Alle Kulturen haben eine einheitliche Grundlage. Ihre unterschiedlichen Denkstrukturen und Ideale sollten keine feindlichen Mächte bilden, sondern Pole eines Ganzen zwischen denen fruchtbares Leben schwingt.
Die Entstehung der Weltreligionen war eine der bedeutendsten gesellschaftlichen und kulturellen Veränderungsprozesse der Geschichte. Die Religionen leisteten den dritten entscheidenden Beitrag zur Vereinigung der Menschheit nach der Ausdehnung der Imperien auf fremde Territorien und der Einführung des Geldes als Ersatz für den Tauschhandel.
Gemäss Michel de Montaigne (1533–1592), dem katholischen Glauben verbundener französischer Philosoph und Skeptiker, wird Religion aber ausschliesslich von Menschen gemacht, zum Guten oder, sehr viel häufiger, zum Bösen.
Die Antworten der verschiedenen Philosophien oder Religionen auf die Fragen nach dem Hintergrund und dem Sinn des Lebens erscheinen kapitelweise, chronologisch und regional geordnet. Sie erlauben eine bisher ungeahnte Erweiterung unseres Verständnisses. Um es auf einen Nenner zu bringen: Jede Philosophie oder Religion bietet Möglichkeiten, zum Heil zu gelangen und birgt ein unverfügbares Ewiges in sich, auf das keine Glaubensgemeinschaft einen ausschliesslichen Anspruch erheben kann. Dieses Ewige – dieser eine Weg – gehört allen und bildet das gemeinsame Zentrum aller Philosophien und Religionen, ohne dass sich die Grenzen der einzelnen Lehren verwischen.
In der Mehrzahl der Philosophien und Religionen gibt es verschiedene Glaubensströmungen. Neben der ursprünglichen Lehre wird, sofern vorhanden, eine der weiteren Strömungen vermittelt, die mit dem grössten Unterschied und Widerhall.