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Bellen spricht deutlich

An meinen ersten Tagen in meinem neuen Zuhause dachten meine beiden wohl, ich hätte gar keine Stimme.

Wufferlapapp! Jaja, ich versteh schon … es gibt ja auch Länder, wo den Tieren die Stimmbänder einfach durchtrennt werden. Nein, ich war schon gesund, aber mir war halt nichts vertraut, alles war neu. Weiß man, an welchen Ort man gekommen ist? Ich wusste es nicht, also habe ich erst einmal vorsichtig die Lage sondiert und abgewartet. Ich habe wohl schon zu viel erlebt, als dass ich ganz fröhlich und unbekümmert auf irgendjemanden zugehen könnte oder wollte.

Zudem kannte ich ja die Gewohnheiten hier überhaupt nicht. Wann und was würde es wo zu fressen geben, ob und wie könnte ich meine Bedürfnisse erledigen, wohin dürfte ich mich wohl bewegen in meinem neuen Zuhause? Huch, so viele Fragen –, alleine die ließen mich schon verstummen.

Na ja, und ich wollte ja auch nicht stören und unangenehm auffallen durch Lautgebung. Am Ende wäre ich noch bestraft worden …

Aber nein – ich konnte genießen lernen! Ich genoss die morgendlichen Begrüßungen, ich genoss die Spaziergänge zu netten Bäumen und Sträuchern, ich genoss die Mahlzeiten, die mir immer exklusiv gereicht wurden, ich genoss meine Spiele und dann auch unsere Spiele. Ja – es war fein hier, und ich hatte es wohl sehr gut getroffen. Eines Tages sprang ich dann aus dem Stand genau in die Mitte des großen Bettes – hei, das war lustig– und ich wurde sogar gelobt. An einem der nächsten Tage haben wir wieder so fröhlich gespielt, ich war begeistert, und … wuff wuuuufff, huii, da habe ich aber gebellt! Und meine beiden Großen waren begeistert!

Inzwischen belle ich ziemlich geläufig, denn ich darf das ja.

Wenn Geräusche im Treppenhaus sind, belle ich. Wenn es klingelt, belle ich. Ich denke halt immer: Welcher Störenfried belästigt uns denn jetzt schon wieder.

Wenn uns auf der Straße irgendjemand bei unseren Geschäften stört, belle ich …

Ich bin doch nicht blöd, die sollen sich halt zurückhalten. Na ja, es gibt auch Leute, die ich schon kenne, aber da belle ich halt erst – ich bin ja hier zu Hause – danach entscheide ich mich eher für Gemütlichkeit, denn die habe ich ja am liebsten.


Wenn Herrli mit Kari Gassi geht, belle ich bisweilen auch. Ich gebe ihr halt noch ein paar Ermahnungen mit auf den Weg: „Lauf langsam, damit du Herrli nicht umreißt“, oder „Lass dich nicht mit jedem Dahergelaufenen ein“, und vor allem „Schau, dass du alle deine Geschäfte auf der Wiese erledigst“. Mein „Kommt bald wieder“ belle ich manchmal auch. Aber das ist weniger ernst zu nehmen. Ich freue mich ja schon auf meine „Nur-für-dich-Pax“, die ich dann ungestört knabbern kann. So ein Hühnerfilet in Streifen ist ja doch was ganz Feines am Morgen oder Mittag.

Bei ihrer Rückkehr belle ich meine kurze, freundliche Begrüßung und ziehe mich gerne erst mal in die Bibliothek zurück als Manndi von Welt, oder ich überzeuge mich, was die Kleine produziert hat. Bis zu unserem späteren ausgiebigen Spiel schone ich dann erst einmal meine starke Stimme! Aber daaannn!!!

Pax erzählt

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