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Aprilscherz?

Hui – das war ja wohl ein richtiger Aprilscherz-Morgen.

Tja, dass Frauli schon ganz besonders früh wach wurde, habe ich wohl gehört. Aber ich habe mich einfach noch einmal genüsslich in meinem Bett umgedreht, weil es ja so gemütlich war. Den Duft von Kaffee habe ich wohl auch gerochen, doch welcher gescheite Hund will schon Kaffeeli trinken? Allerdings: Als ich später dann Frauli aus dem Bad kommen hörte, bin ich – schwupp – aus meinem Bett gesprungen, habe mir den Schlaf aus dem Fell geschüttelt und mich auf unsere Begrüßung gefreut. Meine Freude war natürlich doppelt, denn ich hatte ja auch ein Anliegen. Zum Glück war das sofort klar. Ich habe also höflich gewartet, bis Frauli ausgehfertig war und mir mein Kleidi flink übergezogen hat. Husch, schon waren wir unterwegs. Hinter dem Haus war Fraulis Stirnlampe sehr hilfreich (ich hörte später, dass es erst kurz nach drei Uhr war). Nach dem Rasen „sprengen“ und einem kleinen Gras-Snack hatte ich gleich noch Lust auf einen kleinen Spaziergang.

Die Luft war duftig frisch, und die Straßen waren noch gaanz ruhig.

Frauli sagte mir, dass alle Leute noch schliefen. Es war richtig entspannt, so zu gehen. Niemand kam uns entgegen, kein Rad brauste an uns vorbei, kein Auto knatterte um unsere Ohren.

In den Bäumen hielten kleine Vögel ihre Morgenbesprechung ab, das war wie Musik. An keiner Stelle mussten wir besonders achtgeben und konnten ungestört laufen. Überall durfte ich natürlich „Zeitung lesen“, also erkunden, wer alles vorbeigekommen war. Das war schon spannend; manche Gerüche kannte ich ja schon (sagte Frauli auch). Fein, so haben wir beide unbeschwert eine Runde um den ganzen Block gedreht. Zum Abschluss habe ich Frauli noch einmal hinter das Haus geführt – geschäftlich, versteht sich – und dann sind wir wieder hinauf gegangen. Natürlich haben wir uns die Füßchen abgeputzt, damit drinnen alles schön sauber blieb.

Ach, ich war sooo zufrieden! Und wer so begeistert ist, hat natürlich Lust auf ein kleines Frühstück, versteht sich. Da wir uns ja so gut kennen und einander verstehen, bekam ich freilich die erhofften kleinen Geflügelwürstchen. Mjammm, da habe ich mir die Lippen genüsslich geleckt. So gestärkt fühlte ich mich gleich wieder unternehmungslustig.

Also habe ich mir meine Kuh-li-muh geschnappt und umher geschwenkt. Ob wohl Herrli auch mitspielen wollte? Ich bin mal vor sein Bett gewandert, aber Frauli sagte, er schliefe noch tief und fest. Wusste ich schon, aber das muss man doch nicht glauben – oder? Also bin ich samt Kuh-li-muh aus dem Stand elegant über ihn hinweg aufs Bett gesprungen. Dort habe ich einmal einladend gebellt, aber außer einem Raunen keine Antwort erhalten. Na ja, ehrlich gesagt, war ich ja auch eher noch ein wenig zu müde zum Spielen … gääähn.

Also habe ich halt auch noch eine Runde geschlafen, so ein gscheiter Manndi wie ich muss ja nicht schon aufbleiben, wenn alle anderen noch in Morpheus’ Armen liegen, gell? Aber es war schon ein ganz besonderer Morgen, also habe ich genüsslich vor mich hin gegrunzt (wie Frauli später sagte), also geschnarcht und mich freudig in meinem Betti geräkelt. Hier droht mir ja keinerlei Gefahr, so kann ich mich sorglos räkeln und mich dem Schlaf in die Arme werfen.

Na ja, da es ohnehin ein gewöhnlicher Dienstag war, musste ich ja nicht früh aufstehen, wir hatten keine Verpflichtungen weiter. Ich habe dann schon aus dem Hintergrund vernommen, dass Frauli und Herrli irgendwann Cappuccino getrunken haben, aber den mag ich ja nicht – ich bin mittlerweile Besseres gewöhnt. Ich habe mich einfach geschont bis zur Essenszeit.

Frauli „prüft“ mich dann immer, sagt nichts – aber öffnet dann irgendwann (immer zur gewohnten Zeit) eine gute Dose.

Na klaaar höre und rieche ich das – ich bin doch nur blind!

Ihr ahnt gar nicht, wie schnell ich dann aufstehen kann! Oh jaaa! Obwohl ich Vertrauen habe, dass Frauli und Herrli mir nichts davon wegfressen! Frauli sagt dann auch immer „Guten Appetit Pax, ist alles deins.“ Dann lässt sie mich ungestört fressen, und das ist auch gut so!

Nun ja, meine beiden haben üblicherweise ganz andere Fresszeiten als ich, und das respektiere ich auch meistens. Es sei denn, es wäre gerade so ein leckerer Käse auf dem Tisch …

Nein, nein, nein, ich bettle dann nicht … ich mache dann nur sooo ein liebes Gesicht … und ich mache ganz gesittet „Sitz“, sodass ich unwiderstehlich bin. Mjammm, dann genießen wir alle drei gemeinsam und, das ist auch wunderschön!

Oder bisweilen habe ich ein ganz dringendes, unaufschiebbares Anliegen geschäftlicher Natur. Dann ist auch niemand böse. In der Regel ist Frauli dann ganz rasch fertig, und wir können hinunterfahren.

Guuut – wunderbar! Danach fahren wir auch gleich wieder hoch, und dann lasse ich auch Frauli in Ruhe zu Ende essen und halte meinen Verdauungsschlaf. Gut, denn dabei stört mich niemand und anschließend gehen wir Männer ganz gemütlich Gassi. Oft gehen wir erst in unseren Garten, in dem ich ohne Weiteres frei laufen kann, denn schließlich kenne ich ja jeden Millimeter, jede Blume, jeden Duft! Oh, das ist immer wieder spannend! Anschließend gehen wir oft zu Oma-Frauli. Da mache ich es mir einfach bei Herrli gemütlich und stehe dann gesittet und höflich auf zum Gehen. Unterwegs hinterlasse ich natürlich meine Visitenkarten, damit jeder Vorbeikommende auch gleich Bescheid weiß.

Ihr seht, mein Selbstbewusstsein ist mächtig gewachsen, ich bin ja ein Manndi von Welt! Demnächst mehr von meinen Erlebnissen …

Pax erzählt

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