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Anliegen

Wenn mir so allmählich schwant, dass ich vielleicht und unter gewissen Umständen eventuell ein ganz dringendes Anliegen haben könnte, dann lege ich mich für alle Fälle schon mal ganz gemütlich vor die Wohnungstür. Der Ort ist ohnehin bedeutsam, weil man von dort aus alle Bewegungen im Haus mitverfolgen kann. So bin ich immer auf dem letzten Stand der Dinge und gestatte mir, sie hier und da zu kommentieren mit meinem Bellen. Wenn die alle wüssten, wie sanft, friedvoll und angstvoll ich eigentlich bin …

Auf freundliche Anfragen, ob ich denn nicht Gassi gehen wolle, das wäre doch „ganz gscheit“, reagiere ich erst mal gar nicht.

Nicht mal ignorieren ist dann meine Devise, nicht mal ignorieren! Aber ich höre sehr wohl … ich höre sogar zu … nur bin ich dann manchmal zu faul, da ich es ja gerne gemütlich habe – oder aber ich versuche gerade noch, es aufzuschieben. Ich als großer Manndi kann das ja. Das sieht bei dem kleinen Krokodil ganz anders aus, und Frauli muss dann alles wieder richten. Gerne macht sie das bestimmt nicht, aber immer mit ganz großer Geduld.

Na also. Ihr wisst schon, ein wenig Schonfrist gibt oder gäbe es für mich wohl, wäre da nicht das Anliegen, das sich hin und wieder doch meldet. Frauli kennt mich da schon, und nach einer ganzen Weile zieht sie einfach schon mal ihr Kleidi an und legt meines ermunternd über mich. Dann tue ich erst mal so, als wäre da nichts und lege mich wieder gemütlich hin. Tja – auf einmal finde ich dann mein Kleidi über meinem Kopf, und Frauli steckt mir sogar noch im Liegen den rechten Fuß durch mein Geschirr. Raffiniert!!!

Ich tue einfach so, als wäre ich nicht da – aber dazu habe ich keine Chance. Ich bin durchschaut, ganz klar. Sobald dann der Satz kommt „Pax, du bist doch ein gscheiter Manndi, komm Pax, sei kein Frosch“, dann bin ich schon zu meinem Glück gezwungen quasi. Und wo ich eh schon durchschaut bin in meiner Taktik, stehe ich auch flugs auf.

Rasch gehen wir dann aus unserer Wohnung … und dann setze ich mich erst einmal auf die oberste Stufe.

Erst hat Frauli mich dann immer aufgehoben. Und was macht sie nun???

Sie setzt sich einfach neben mich und suggeriert mir, wie fein es wäre, jetzt ein Laki und ein Haufi auf der Wiese zu machen – fein und gscheit!

Nun jaaa – das ist schließlich überzeugend!

Tja, gehen wir also. Wenn es ihr Freude macht – mir sowieso, weil ich ja mittlerweile ein seeehr dringendes Anliegen habe.

Wenn wir erst mal unten sind, dann lasse ich mir durchaus auch noch die Zeit herauszufinden, wer denn nun hier war: Man muss sich ja erst mal wieder orientieren und sammeln innerlich.


Den Weg kenne ich im Schlaf schon auswendig, hier kommen ohnehin immer dieselben Vierbeiner vorbei, die mich aber nicht sonderlich interessieren. Aber dann – wie ein Wirbelwind – dann geht’s zu unserer Wiese.

Wiesen sollte ich besser sagen, denn ich bin ja nicht auf eine beschränkt.

So weit, so gut. Nach dem „Geschäftlichen“ habe ich ein ganz anderes Anliegen: zurück zur Kleinen zum Spielen!

Pax erzählt

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