Читать книгу Studienführer Politik - Pierrot Raschdorff - Страница 17
2.3.3 Das politische System der Bundesrepublik Deutschland
ОглавлениеDie möglichst genaue Kenntnis des deutschen Staatsapparats, seiner Regierung, seiner Institutionen, des Parlaments und der unterschiedlichen (größeren) Parteien sowie alles andere, was dort noch irgendwie mit hineingehört, ist für Studenten der Politikwissenschaft Pflicht. Wie hängt alles wo und warum miteinander zusammen und wer hat letztendlich in welcher Situation das Sagen zu was?
Auch die Analyse der Verwaltung des Staates fällt in diesen Fachbereich. Letztendlich ist es nicht nur wichtig zu wissen, welche Personen diese oder jene Entscheidung treffen, sondern auch das Verständnis dafür, wie und wann Gesetze in die Praxis umgesetzt werden können. Um solche Prozesse nachzuvollziehen, helfen die Kenntnisse staatlicher Verwaltungsstrukturen natürlich. Sich diese einzuprägen, ist nicht immer schön, es führt aber kein Weg dran vorbei – als Politikwissenschaftler würdest Du Unsicherheiten in diesen Bereichen als peinlich empfinden und sowieso nicht lange vertuschen können.
Etwas mehr Leben kommt in die Materie, wenn Du Dir vor Augen führst, dass die staatlichen Organe, Prozesse, Regeln und sogar die Wähler in der Praxis jedoch nur ein Teil des politischen Systems sind. Erst, wenn Du das theoretische Organigramm des politischen Systems kennst, kannst Du das Gedrängel und Gewusel um die Einflussnahme richtig erkennen. Für ein realistisches Bild der politischen Bühne werden in diesem Themenbereich also auch andere, beweglichere Einflussgrößen der Politik genauer unter die Lupe genommen. Als bekannte Beispiele wären Wirtschaftsakteure wie Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände oder zivilgesellschaftliche Bewegungen und Organisationen zu nennen. Ihnen können in der Praxis wichtige Rollen des politischen Geschehens zukommen. Im Interesse ihrer Mitglieder, Klienten, Anliegen oder im Sinne der breiten Öffentlichkeit beeinflussen sie – oder versuchen dies zumindest – politische Diskurse auf allen verschiedenen Ebenen von Bund bis Kommune: Mit Informationen und Fachkenntnissen, durch öffentliche Kritik an Gesetzesvorhaben, Feedback zu politischen Entscheidungen und Diskussionsmaterial ihrer Fachgebiete sind die Akteure jenseits des Staatsapparats nahezu omnipräsent im nationalen politischen Geschehen.
Auf all diesen Ebenen, in allen Themen sowie in der medialen Berichterstattung, welche diesen Geschehnissen folgt, kannst Du potenzielle zukünftige Arbeitgeber für Dich ausmachen. Beim Erlernen der Strukturen kannst Du bereits viel über Deine eigenen Jobpräferenzen lernen, indem Du Dein Interesse, Deine Sympathien und Antipathien für bestimmte Bereiche des Systems genau im Auge behältst. Betrachte diesen Bereich an Tagen, an denen der Lernstoff zu trocken ist, demnach als persönliche Berufsorientierung (es hilft ebenfalls, zu wissen, für welche Stellen man gerade nicht arbeiten möchte und warum).