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2.3.5 Forschungsmethoden

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Das wichtigste Handwerkszeug jedes Politikwissenschaftlers sind die Forschungsmethoden, die Du im Laufe des Studiums irgendwann sicher beherrschen solltest. Obwohl sie vielen Studenten zunächst lästig erscheinen und Dir während so mancher Hausarbeit den letzten Nerv rauben werden, führt kein Weg an ihnen vorbei. Drück Dich lieber erst gar nicht davor, sie gehören so oder so zur Wissenschaft dazu und sind ein elementarer Bestandteil Deiner Forschungsarbeiten beziehungsweise auch der Anerkennung und Glaubwürdigkeit Deiner späteren Erkenntnisse. Je früher Du Dich an diesen Gedanken gewöhnst, desto einfacher machst Du es Dir.

Es wird generell zwischen quantitativen und qualitativen Methoden unterschieden, in der Politikwissenschaft wirst Du mit beiden Ansätzen arbeiten können.

Bei qualitativen Methoden steht nicht die Datenmenge im Vordergrund, sondern meist detaillierte historische oder vergleichende Fallstudien. Verschiedene Analysemethoden können genutzt werden, um ursächliche Zusammenhänge auch ohne große quantitative Datensätze zu erkennen. Zwar wird dabei die Auseinandersetzung mit Statistiken beziehungsweise Mathematik auf ein Minimum reduziert, daraus ergibt sich jedoch die Herausforderung, die eigene Meinung und Sichtweise auf eine Untersuchung zu unterdrücken, denn auch ohne repräsentative Daten sollen möglichst neutrale, nachweisbare Ergebnisse erreicht werden. Deshalb folgen auch diese Methoden klaren Regeln und Vorschriften der Analyse, welche in ihrer Anwendung nicht unbedingt immer einfacher sind als quantitative Methoden. Interviews oder teilnehmende Beobachtungen sind typisches Basismaterial der qualitativen Ansätze, da sie bei richtiger Anwendung die Orientierung einzelner Akteure oder kollektive Sinnstrukturen erfassen können. Vereinfacht kann gesagt werden, dass Forschungsfragen, die auf Kausalität oder auf die Darstellung von Konsequenzen abzielen (»Wie …?«) und in denen es darum geht, Haltungsfragen, Motivationen und Verhalten darzustellen, meist mit qualitativen Methoden bearbeitet werden.

Bei quantitativen Methoden stehen Datensätze im Mittelpunkt, die mittels verschiedener Verfahren erhoben werden können. Wird versucht, Tendenzen oder Ausrichtungen größerer Menschenmassen zu identifizieren, kommen sogenannte »Aggregatdaten« zum Einsatz. Ein bekanntes Beispiel hierfür sind die Umfragen und Hochrechnungen bei Bundestagswahlen, durch sie soll die Ebene der individuellen Meinung verlassen werden, um Durchschnittswerte und Prozentsätze für ein Kollektiv zu erfassen. Für die Auswertung eines Datensatzes wird mithilfe statistischer Methoden nach nachweisbaren Zusammenhängen zwischen verschiedenen, vorher definierten Faktoren geforscht. Ob Du während Deines Studiums selbst Datenerhebungen durchführen wirst oder auf Datensätze zugreifst, die bereits erhoben wurden, wird in Deiner Hand beziehungsweise an Deiner Themenwahl, Studiendauer und dem Zeitrahmen der Arbeit liegen. Für eine Haus- oder Bachelorarbeit ist dies weniger relevant, bei Master- und Doktorarbeit kann es jedoch spannend sein. Auch falls Dir Statistik auf den ersten Blick trocken und langweilig erscheint, wirst Du wahrscheinlich im Laufe des Studiums feststellen, dass sich in Verbindung mit politischen Theorien interessante Forschungsfragen ergeben, deren Lösungsfindung solche methodischen Auswertungen letztendlich sehr spannend gestalten können.

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