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Fläschchenzeit!

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Wegen der schweren Geburt und den ganzen Problemen danach wurde Alessio nur wenig gestillt. Direkt nach der Geburt musste er ja künstlich ernährt werden, und Sarah konnte ihn dadurch nicht normal stillen. Ich bin ja kein Experte in solchen Dingen, aber ich glaube, wenn ein Baby nicht von Anfang an gestillt wird, dann klappt das irgendwie später auch nicht mehr so gut. Wie dem auch sei, letztendlich gab es also Milch in Fläschchen. Das ist heutzutage genauso gesund und nahrhaft, und dem Kleinen fehlte es dadurch auch an nichts. Der Vorteil war außerdem, dass ich das Füttern übernehmen konnte, wenn Sarah keine Zeit hatte oder keine Lust oder halt gerade noch am Schlafen war. Ich habe mich von Anfang an nie um solche Aufgaben gedrückt. Im Gegenteil, ich fand so etwas wie füttern, wickeln oder spielen mit dem Kleinen immer besser als so blöde Aufgaben wie Wäsche waschen, kochen oder putzen. Ich gebe es ja zu, in der Zeit mit Sarah war ich im Haushalt keine große Hilfe. Aber immerhin habe ich mich um Alessio gekümmert, wann immer es ging. Es soll ja Väter geben, die weder das eine noch das andere machen.

Einmal habe ich mich beim Fläschchengeben besonders dämlich angestellt. Vielleicht wollte Alessio mich damals auch ärgern, oder ich hatte einfach Pech. Jedenfalls ist so ziemlich alles schiefgegangen, was schiefgehen kann. Zuerst habe ich ganz viel vom Milchpulver verschüttet. Man musste da, glaube ich, immer sechs Löffel einfüllen, und ich habe es echt hinbekommen, bei jedem einzelnen Löffel etwas danebenzuschütten. Der Küchentisch sah aus, als wäre gerade frischer Pulverschnee gefallen. Dann habe ich natürlich auch noch die Wassertemperatur verpeilt. Erst aus Versehen nur kaltes Wasser genommen, dann zu viel heißes nachgekippt. Okay, dachte ich, kein Ding, lässt du es einfach ein paar Minuten abkühlen. Das sah Alessio aber ganz anders. Wenn der Hunger hatte, dann wollte er aber auch sofort trinken. Also brüllte er die ganze Wohnung zusammen, während ich hektisch versuchte, die Flasche mit der zu heißen Milch unter dem Wasserhahn abzukühlen.

Endlich hatte die Milch die richtige Temperatur, und ich setzte mich in der üblichen Fütterposition auf die Couch. Nicht unbedingt bequem, muss ich sagen. Alessios Kopf gestützt, die Milchflasche in der Hand. Oder auch nicht. Boing, fällt das blöde Ding runter und geht dabei natürlich ein Stück auf. »Super, Milchflecken auf dem Teppich. Da wird sich Mama aber freuen«, sage ich zu dem Kleinen. Er grinst mich an. Können Babys eigentlich schon Schadenfreude empfinden? Ich hob die Flasche wieder auf und schmiss dabei natürlich das Lätzchen runter. Wie dusslig kann man eigentlich sein!? Okay, nächster Versuch. Ich machte noch einmal zur Sicherheit den Temperaturtest am Handgelenk und gab dem Kleinen endlich seine Milch. Zufrieden nuckelte er an der Flasche. Puh, Aufgabe endlich erledigt, dachte ich. Aber schon nach ein paar Schlucken schlummerte er mir weg. »Hey, aufwachen! Weitertrinken!«, rief ich, denn ich wusste, dass er sonst nur kurz geschlafen und gleich wieder Hunger gehabt hätte. So ging das dann eine ganze Weile. Er nickte immer wieder ein, und so dauerte es eine gefühlte Ewigkeit, bis er endlich mal die Flasche leer hatte. Ich war dann aber doch ein bisschen stolz auf mich, dass ich nicht lockergelassen habe, bis er endlich satt war. Jetzt schläft er wenigstens eine Weile, dachte ich mir noch. Dann nahm ich den Kleinen hoch für das übliche Bäuerchen. Das kam dann auch. Und was für eins! Komplett mit einem Schwall Milch über meinen Rücken. Abgesehen davon, dass er gerade mein Lieblingsshirt vollgekotzt hatte, fühlte es sich auch nicht gerade gut an. Am schlimmsten aber war Sarahs Kommentar, die gerade durchs Zimmer lief. »Na toll, die Hälfte wieder raus. Jetzt hat er bestimmt bald wieder Hunger.« Ja, toll. Danke. Das hab ich jetzt gebraucht.

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