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ОглавлениеDas im ionischen Dialekt verfasste Epigramm hat wie das folgende eine gravierte Muschelschale zum Gegenstand. Die erste Hälfte des Gedichts ist fast vollständig, die zweite nur sehr |63|fragmentarisch überliefert. Im Erhaltenen werden die Muschelschale und deren mutmaßliche Gravur detailliert von einem anonymen Sprecher beschrieben, der vollständig hinter die Darstellung zurücktritt.
17 ϲτίλβουϲα π̣α̣νάργυρον Lloyd-Jones 2001, De Stefani 2001 19 εγγλυμματι P 20 [χρυϲολ] ίθω̣ι Austin 2001a, ed. min : [ἄντα λ]ίθω̣ι De Stefani 2003 : ἀντιλ]ίθωι? Ferrari per litt. Ἀγλ̣α̣[ΐηϲ ̣ ἰκέλ]αϲ Austin 2001a, ed. min : ἀγλα[ΐηι vel ἀγλα[ΐην ἰκέλ]αϲ („simili per splendore a“) Angiò 2012, 16 : φανερ]άϲ Ferrari per litt. 21 [……]παογκοϲ P : [ἤδη δ’ εἰϲ ὦ]π’ ὄγκοϲ ὑπεκτ[έταται δι]ὰ̣ e.g. Austin 2001a, ed. min. : [πλαχθεὶϲ δ’ εἰϲ ὦ]π’ De Stefani 2003 22 [αὐγὴν] ε̣ἰϲ Austin 2001a, ed. min. : [πάντοθεν] ε̣ἰϲ De Stefani 2003 : [λειανθ]ε̣ὶϲ Ferrari 2005 μα]λαϲϲομένου̣ De Stefani 2003
Nicht (ein Stein), der stark silbrig glänzt, sondern
eine persische Schale vom Meeresstrand ist eingefasst worden.
Ihr Name ist Perlmutt; sie hat in dem gewölbten Schnitt
[…] (dem Stein) die Gestalt der Aglaia […]
[…] Masse […] von Wachs
[…] die hohle Gravur bewahrend.
V. 1
οὐ̣[χὶ λίθο]ϲ̣: Wie zwei weitere Epigramme der Lithika (8 u. 15) beginnt auch dieses mit der Negation eines Sachverhalts. Hier gibt der Fortgang des Satzes in Verbindung mit dem mutmaßlichen Titel der Sektion und mit den Gegenständen der vorangehenden Gedichte Aufschluss darüber, welches Wort durch die einleitende Verneinung negiert wird: In den Epigrammen 3–9 ist jeweils die Beschreibung eines Steins erkennbar, in 4, 6, 7, 8 und 9 zudem die Einfassung des Steins in ein Schmuckstück. In diesem Kontext kann Austins Konjektur, die generische Bezeichnung λίθοϲ, die sich auch in 4.5, 6.1, 7.3, 8.3, 13.1, 14.6, 15.2 und 17.2 findet, als sicher gelten. Poseidipp verwendet λίθοϲ zwar in den meisten der genannten Stellen als Maskulinum, aber auch ein weiteres Mal (13.1) als Femininum. Die verbleibende Lücke füllt Austin sinnvoll durch die Ergänzung der einfachen Negation οὐ̣ zur emphatischen Form οὐ̣[χὶ̣, die der Verneinung Nachdruck verleiht. – ϲτίλβουϲ’: Den Glanz der Steine heben die Lithika topisch und mit immer neuem Vokabular hervor (vgl. 3.1f., 4.3, 6.3, 7.5f., 8.5f., möglicherweise auch 13.1f.); das Verb ϲτίλβειν, ‚glänzen‘, findet nur an der vorliegenden Stelle Verwendung. – ἄγ̣α̣ν ἄργυρον: In dem Text, den die ed. pr. liest („der stark oder sehr silbrig glänzt“), fungiert ἄργυρον als accusativus respectus, wie er im Anschluss an ϲτίλβειν einige Male bezeugt ist (vgl. ed. pr.). Gegen diesen Text spricht jedoch, dass das zweite α von ἄγαν entgegen der üblichen Form des Wortes kurz gemessen wird. Die Stellen, die die ed. pr. zur Verteidigung des kurzen α anführt, sind ausschließlich späte (AP 5.215.6 [Agath., 6. Jh. n. Chr.], 10.51.4 [Palladas, 4. Jh. n. Chr.], Eustath. [12. Jh. n. Chr.] ad. Od. 2.49). Mit Verweis auf die schwache Lesbarkeit des angeblichen γ liest Lloyd-Jones (2001, 6) daher mit Recht ϲτίλβουϲα π̣α̣νάργυρον (‚ganz silbern‘), für das sich drei frühe Stellen anführen lassen, die das Wort sogar an der gleichen Versposition wie hier bezeugen (Hom. Od. 9.203; 24.275; Antimachos |64|fr. 19.10 Matthews). In jedem Fall wird der Glanz des hier betrachteten Objekts durch den des Silbers charakterisiert, eines Edelmetalls, das in den Lithika sonst keine Rolle spielt, während ein anderes, das Gold, auffallend oft genannt wird (vgl. die Einl. zur Sektion, S. 22).
V. 2
Πε̣ρ̣ϲικὸν: Für einen persischen Kontext innerhalb der Lithika vgl. auch 4.5, 5.2, 8.3, 9.1, 13.3.Über die Herkunft von Perlmutt informieren indirekt die antiken Quellen zu den Fundorten und Handelswegen der in den Perlmutt bildenden Muscheln wachsenden Perlen (vgl. μαργαρῖτιϲ). Offenbar übernahmen die Perser die Perle von den Indern (Ath. 3.93b; Amm. 23.6.84). Zu den Griechen kam sie erst durch Alexander den Großen (Nearchos bei Arr. Ind. 38.3). Die am höchsten geschätzten Perlen wurden nach Plinius im Persischen Golf gefunden (nat. 9.106). Insbesondere die dort gelegene Insel Stoidis galt als einer der Hauptfundorte (Plin. nat. 6.110; 9.106; vgl. Peripl. M. Rubr. 35 und Theophr. lap. 36; Hünemörder, DNP s.v. Perle, 593. – ἐν̣δέδεται: Mehrere Gedichte der ersten Hälfte der Lithika erwähnen in variierender Terminologie die Einfassung des jeweiligen Steins in ein Schmuckstück (vgl. 4.5, 6.3f. u. 7.4). Die Epigramme 4, 6, 7 und 8 deuten die Art des Schmucks durch die Nennung des Körperteils an, für das es bestimmt ist. Hier ist im erhaltenen Text lediglich die Einfassung erwähnt.
V. 3
μαργαρῖτιϲ: Die Bezeichnung erzeugt insofern eine gewisse Spannung, als sie an anderen Stellen entweder in Verbindung mit λίθοϲ belegt ist oder den generischen Begriff impliziert. μαργαρῖτιϲ (λίθοϲ) meint eigentlich die ‚Perle‘, die in perlbildenden Muscheln heranwächst und in der Antike vielfältige Verwendung fand (Hünemörder, DNP s.v. Perle). Poseidipp verwendet μαργαρῖτιϲ hier dagegen offenbar in Ermangelung eines eigenständigen Terminus für ‚Perlmutt‘, die innerste, aus der gleichen Substanz wie die Perlen bestehenden Schalenschicht von schalenbildenden Mollusken, um metonymisch das Material der Schale zu bezeichnen. Über die Verwendung von Perlmutt(er) in der Antike ist wenig bekannt (Hünemörder, DNP s.v. Perlmutter). – ἐν γλύμματι: Die erhaltene Buchstabenfolge εγγλυμματι könnte theoretisch auch als Dativ von ἔγγλυμμα erklärt werden, das jedoch nur an zwei Stellen im Plural, einmal inschriftlich (IG IV 1485.91,96 [Epid.], ‚ornamental carvings‘, LSJ) und einmal sehr spät (Them. or. 4.62b, 4. Jh. n. Chr., ‚intaglio‘, LSJ) belegt ist. γλύμμα ist das weitaus geläufigere Wort, das auch in den Lithika mindestens ein weiteres Mal erscheint (12.6), wenn nicht sogar ein zweites Mal in 11: γλαφυρὸν γλύ[μμα (11.6) scheint parallel zu γλύμματι κοίλωι gebildet. Zur Assimilation von Nasalen am Wortende vgl. ed. pr. 20. In jedem Fall zeigt die Wurzel des Wortes an, dass hier eine gravierte Muschelschale beschrieben wird, ein Kunstobjekt, das uns aus der Antike nicht erhalten ist (Kosmetatou 2003, 42). – κοίλωι: Die Junktur γλύμμα κοῖλον ist nur ein weiteres Mal, jedoch nicht im Kontext des Steinschneidens belegt (Eusth. Comm. in Il. ad 24.269 [IV, 904.1 Van der Valk]). Es ist unwahrscheinlich, dass κοῖλοϲ (‚hohl‘, ‚konkav‘, ‚gewölbt‘) die Vertiefungen des Schnitts selbst bezeichnet: Zum einen ist das Adjektiv in keinem der Epigramme 1–15 im technischen Sinne für Intaglios gebraucht, zum anderen kann es wohl kaum die tiefe Einprägung der Gravur in einer dünnen Muschelschale betonen. Sinnvoller bezieht man das Adjektiv auf die konkave, aus Perlmutt bestehende Innenseite der Schale, in die das Bild geschnitten worden ist. Der Schnitt, der sich der Form seiner materiellen Grundlage anpasst, ist damit ‚konkav‘ bzw. ‚gewölbt‘ (LSJ A.III.1: „concave“ bzw. A.III.2: „bending“).
|65|V. 4
[….λ̣]ίθω̣ι μορφὰϲ Ἀγλ̣α̣[ΐηϲ ….]αϲ: Der erhaltene Akkusativ μορφὰϲ bezeichnet ‚Formen‘, die die Muschelschale „im gewölbten Schnitt hat“ (V. 3). Austin hat für das Versende ἰκέλ]αϲ vorgeschlagen. Diese allgemein akzeptierte Ergänzung verlangt nach einem Objekt, dem die Formen „ähnlich“ sind (Austin 2001a) und das offenbar in dem am Versanfang erhaltenen λ]ίθω̣ι steckt. Da V. 1 bereits die beschriebene Muschelschale mit dem erwarteten Gegenstand λίθοϲ kontrastiert, ist es unwahrscheinlich, dass ein zweites Mal in diesem Epigramm eine Form der generischen Bezeichnung λίθοϲ erscheint. Für Austins Vorschlag χρυϲολ]ίθω̣ι (‚Goldstein‘, 2001a) spricht, dass auch das folgende Epigramm, das ebenfalls eine Muschelschale beschreibt, mit dem Smaragd einen speziellen Stein – möglicherweise als Vergleichsobjekt – nennt. Bei dem χρυϲόλιθοϲ handelt es sich um den glasig-goldfarbenen Edelstein Topas (vgl. Blümner 1884, 247f.). Denkbar ist, dass das Tertium von μορφάϲ und χρυϲόλιθοϲ durch den respektiven Dativ ἀγλα[ΐηι oder Akkusativ ἀγλα[ΐην explizit ausgedrückt wird („im Glanz dem Goldstein ähnliche Formen“, Angiò 2013b, 367). In dieser Deutung dürfte μορφάϲ die einzelnen Formen der Gravur bezeichnen. Raffinierter erscheint aber die Lösung, die einen ungewöhnlichen Gebrauch des Plurals annimmt und μορφὰϲ als „Gestalt“ der Aglaia interpretiert (Austin 2001a, 120). Die jüngste der drei Chariten passt als Gravurmotiv gut zu den anderen mythischen Darstellungen auf Steinen in den Lithika. „Dem ‚Goldstein‘ ähnlich“ könnte „die Gestalt der Aglaia“ durch den Glanz sein, nach dem die Göttin benannt ist (für den Topos des Glanzes in den Lithika vgl. die Einl. zur Sektion, S. 22).
V. 5
[……]π{α} ὄγκοϲ: ὄγκοϲ (‚Masse‘, ‚Dicke‘, ‚Schwere eines Körpers‘, ‚Körper‘) wird von allen Kommentatoren analog zu 8.7, wo es den Stein selbst meint, auf die Muschelschale bezogen. Allerdings beschreibt 8 in der Tat einen verhältnismäßig großen Stein, während man sich eine Muschelschale schwerlich als „massig“ vorstellen kann. – ὑπεκτ[: Austins Vorschlag ὑπεκτ[έταται (‚breitet sich aus‘, von dem bislang nicht belegten ὑπεκτείνεϲθαι [ in der Bedeutung von ἐκτείνεϲθαι]) ist allgemein akzeptiert worden. Zusammen mit εἰϲ ὦ]π’ könnte es ‚breitet sich für den (An)blick aus‘, ‚bietet sich dem (An)blick dar‘ heißen. Möglich wäre auch die Form ὑπεκτίθεται (‚bringt [sich] in Sicherheit‘, ‚zieht um‘; vgl. ed. pr.); einen Vorschlag, wie diese Form sich mit den erhaltenen Resten sinnvoll verbinden ließe, gibt es aber bisher nicht. – ]α̣ κηροῦ: Da bereits 9 von einem Siegelring spricht und Intaglios generell als Siegel fungieren können, liegt es nahe, dass das Ende dieses Epigramms mit der Erwähnung des ‚Wachses‘ den konkreten Vorgang des Siegeldrucks thematisiert (vgl. ed. pr.). Da aber von dem letzten Distichon so gut wie nichts erhalten ist, bleibt offen, welche Rolle das Wachs in diesem Gedicht spielt. Austins Konjektur δι]ά, die dem Wachs eine instrumentale Bedeutung zuweist, ist allgemein akzeptiert. Austin verbindet es mit seinem Ergänzungsvorschlag für V. 5 („the mass [now] spreads [out to view by means] of the wax“); es ist aber wohl eher mit dem am Anfang von V. 6 zu ergänzenden Partizip zu verbinden (s. V. 6).
V. 6
[….]ε̣ιϲ: Die nach einer Lücke erhaltenen Buchstaben lassen sich in dreierlei Hinsicht deuten (vgl. ed. pr.): Erstens als Präposition εἰϲ; diese Auffassung vertritt Austin, der am Anfang des Verses αὐγὴν (‚Glanz‘) konjiziert. Seine Erklärung, die Masse der Muschelschale bewahre den „Glanz in dem ausgehöhlten Schnitt“, ist u.a. deshalb problematisch, weil die Verbindung φυλάϲϲεϲθαί τι εἴϲ τι in der Bedeutung ‚etw. in etw. bewahren‘ nicht belegt ist (statt εἰϲ würde man ἐν erwarten; vgl. LSJ C.I.2). Alternativ ließen sich die drei Buchstaben als Endung eines auf ὄγκοϲ bezogenen Partizips deuten, z.B. [λειανθ]ε̣ὶϲ (Ferrari 2005, 187f.) oder [πρηϋνθ]εὶϲ |66|(Angiò 2013b, 367–368), jeweils in der Bedeutung ‚geglättet/poliertʻ. Diese Ergänzungen ergeben im Zusammenhang des Verses guten Sinn: Die Masse (d.h. die Muschelschale) ist „durch das Wachs, das den ausgehöhlten Schnitt schützt, geglättet.“ Auch diese Konjektur löst jedoch nicht die Probleme, die V. 5 aufwirft, nämlich wie „sich die Masse ausbreitet“ – s.o. – (ὄγκοϲ ὑπεκτ[έταται). Die ed. pr. hält als dritte Möglichkeit für denkbar, dass es sich bei ε̣ιϲ um die Endung eines von φυ]λαϲϲομένου regierten Substantivs handelt. Unklar ist jedoch bei dieser Variante, für die noch kein Vorschlag gemacht worden ist, wovon der zweite Akkusativ γλάφυρον γλύ[μμα abhängen könnte. – γλαφυρὸν γλύ[μμα: Die Junktur scheint analog zu γλύμματι κοίλωι (V. 3) gebildet (s. dort); vgl. das folgende Epigramm 12, das γλύμμα ebenfalls im 6. Vers an gleicher Versposition hat. – φυ]λαϲϲομένου̣: Austins Konjektur wird allgemein akzeptiert. Der einzige Alternativvorschlag μα]λαϲϲομένου̣ (De Stefani 2003, 63f.) passt in der Grundbedeutung ‚weich gemacht‘ eigentlich gut zu κηροῦ; in dem Sinn, den De Stefani für das Verb in Verbindung mit εἰϲ γλαφυρὸν γλύ[μμα annimmt („durch das in die innere Höhlung modellierte Wachs“), ist es jedoch nicht bezeugt.
1 Zur wahrscheinlichen Verbindung der Epigramme 19 und 20 s.u. S. 110f. u. Höschele 2010, 156–162.
2 Ob die Lithika die Epigrammsammlung auch ursprünglich eröffnet haben, lässt sich nicht mit Sicherheit feststellen, da der Anfang der Papyrusrolle offenbar verloren ist (vgl. Einl., S. 9, 11).
3 Es ist denn auch das am häufigsten verwendete Wort für Stein in der Epigrammgruppe (4, 6–8, 11 u. 13–17; für die alternativen Bezeichnungen πέτρη und λάας vgl. 19.5 u. 13).
4 Zur Begründung einer Gattung „didactic epigram“ durch die Lithika, Oionoskopika, Iamatika und Andriantopoiika vgl. Sider 2005.
5 Fälschlicherweise hat Tzetzes die 774 Hexameter aufgrund der Nachricht der Suda, Orpheus sei Autor einer Schrift über Steine, diesem zugeschrieben (Hopfner 1926, 766).
6 Hopfner 1926, 748f., 754–758, 760–761, 764–767.
7 Vorausgesetzt wird z.B. in 5 und 8 das Wissen um die Unterscheidung einer weiblichen und einer männlichen Form des behandelten Steins; korrigiert werden z.B. Aussagen über die Schneidbarkeit (15) und Herkunft (5) von Steinen.
8 5, 8, 11, 12, 14, 17.
9 Für γλύφειν vgl. 3.2, 5.1, 7.4, 8.4, 14.2, 15.3, 15.4, für γλύμμα 11.3, 11.6, 12.6, 13.3, 15.4, 15.6; γλυπτός ist konjiziert in 13.3.
10 Nicht belegt sind ἡμίλιθοϲ (5.1), ἀηνιόχητοϲ (14.5), ἕκχουν (18.4) und τετρακαιεικοϲίπηχυϲ (19.13), die durch leichte Korrektur des überlieferten Textes entstandenen ἐναντιοεργόϲ (17.5) und τειρατοεργόϲ (19.10) sowie ἑκατόργυοϲ (20.3) und die Form ϲάπειροϲ (5.1). Konjizierte hapax legomena sind δακτυλοκοιλογλύφοϲ (4.2), ὑπεκτείνεϲθαι (11.5), ἀποδώτωρ (18.3) und ἡμιπλέθτραιοϲ (19.5). Selten bezeugt sind κυανόθριξ (5.3), εὐπώγων (15.2), φαληριᾶν (15.3), τετραγλώχιϲ (18.7) und die Verbindungen γλύμμα κοῖλον (11.3), χρύϲεαι βάϲανοι (16.4).
11 Vgl. ed. pr. 25; Hunter 2004, 97; Gutzwiller 2002c, 3–5.
12 Diese Aussage kann nur unter Vorbehalt der vollständigen Kenntnis der stark zerstörten 1, 2, 10 und 18 getroffen werden.
13 In 16 ist dies der Glanz, in 17 die Fähigkeit, Eisen anzuziehen und abzustoßen, und in 19 die Größe.
14 Hunter 2004, 97. 9 nennt ein Siegel, 11 das für den in 15 thematisierten Abdruck erforderliche Wachs.
15 8 zeigt den persischen Großkönig Dareios auf einem Wagen, 9 die Lyra des Hofdichters des samischen Herrschers Polykrates, 10 einen König, 13 offenbar mit einem Löwen oder Greif ein tierisches Herrschersymbol, 14 das Heldentier Pegasus und einen Wagen, der in einen durch den Mord an einer Schlange gewonnenen Stein geritzt ist. Eine Ausnahme dieser dominierenden Motivik könnte 11 mit der Darstellung von Aglaia, einer der drei Grazien, bilden.
16 2 und 3 behandeln ein Trinkgefäß im Symposiumskontext, 4 und 5 beschreiben einen farbähnlichen Stein unter Rückgriff auf Himmelsphänomene, 6 und 7 erzählen in ihrem letzten, im Wortlaut beinahe identischen Distichon die Schenkung eines Steins an eine Nikonoe, 11 und 12 behandeln Muschelschalen und 13–15 erwähnen wahrscheinlich jeweils ein Tier als Gravurmotiv (13, 14) bzw. Herkunftsort (15): Der in 13 konjizierte Löwe und die in 15 erwähnte Schlange könnten die Chimäre, die aus Löwe, Ziege und Schlange besteht und von dem in 14 dargestellten Pegasus besiegt wurde, evozieren (Kuttner 2005, 157–8).
17 Für einen Fluss als Ursprungsort vgl. 7 und offenbar 1; für das Meer 11 und 12; für Berge 7. Aus Indien stammen wohl die Steine von 1 und 2, aus Persien die Objekte von 4, 5 und 11, aus Arabien der Stein von 7.
18 Steinschneider werden durch die generischen Bezeichnungen λιθουργός (3.1, 15.7) und χειροτέχνης (14.2) oder namentlich erwähnt (Kronios in 2.2 und 7.3, Timanthes in 5.1).
19 Bei den goldenen Schmuckstücken handelt es sich um einen Armreif (4), Halsketten (6, 7) und eine offenbar zur Befestigung des Steins an der Wand dienende Kette (8). 12 nennt nur die Einfassung.
20 Genannt werden eine anonyme, als πότνια adressierte Frau (3.4) und in der dritten Person eine möglicherweise historische Mandene (4.6) und die uns unbekannten Nikaie (5.4) und Nikonoe (6.4 und 7.5).
21 Schenker sind ein anonymer Sprecher, der eine „Herrin“ auffordert, den Stein anzunehmen (3.3f.), Demylos (5.3) und Heros (6.1); ein Dareios erscheint offenbar in 4.2 als vormaliger Besitzer und vielleicht als Schenker.
22 Das Schema wird im Einzelnen variiert: Bestimmte Elemente fallen weg oder sind in den Fragmenten nicht erkennbar, und unterschiedliche Aspekte bilden jeweils den Ausgangspunkt der Beschreibung: in 1 und 7 der natürliche Ursprung, in 2 die Gravur, in 3 und 4 der Edelstein, in 5 der Steinschneider und in 6 der Schenker.
23 Hunter 2004, 97 u. Höschele 2010, 162.
24 Explizit erwähnt werden der Glanz (3.1, 6.6, 8.5, 11.1 und vielleicht 13.2), das Leuchten (7.6), Glitzern (6.3) und Blitzen (13.4) und möglicherweise der personifizierte Glanz, die Grazie Aglaia, als Gravurmotiv (11).
25 Gold wird als Material der Steineinfassungen (4.5, 6.4, 7.4, 8.2, vermutlich 12.2) und als angeblicher Bestandteil des Lapislazuli (5.2) erwähnt.
26 Neben blaugrünen (4), sternhimmelfarbenen (5), honigfarbenen (7) und silbernen (11) Objekten wird ein himmelfarbener Stein beschrieben, auf dem der in den Himmel aufsteigende Pegasus passend abgebildet ist (14).
27 Erwähnt werden der Glanz des Mondes (4.3), Farbe und Glanz eines sternbesäten Himmels (5.2), ein regenbogenfarbener Lichteffekt (6.2), ex negativo eine Wolke, die den klaren Stein nicht durchzieht (8.8), die Farbe des Himmels (bzw. der Luft, 14) und die Sonne (13).
28 Als „Wunder“ (τέρας, θαῦμα) hervorgehoben werden die Klarheit eines Steins bei enormer Größe (8), der Glanz eines mit Fett eingeriebenen Steins, der das Gravurmotiv verbirgt (13), die Mühe, mit der der Steinschneider die Belastung der Augen beim Schneiden einer winzigen Gravur ausgehalten hat (15), und offenbar die zweifache Fähigkeit des Magneten, als „Wunderwerk“ (τειρατοεργόν) der große, von Poseidon gewuchtete Felsstein (19).
29 Die in 18 in der Nennung möglichst vieler Zahlen erkennbare „notion of calculation“ führt 19 durch die einleitende Aufforderung „zähle nicht“ und die anschließende Erfindung extrem langer längenangebender Wörter fort (Hunter 2004, 97).
30 Vgl. Pind. Ol. 6.1–3 (Χρυϲ‹έα›ϲ ὑποϲτάϲαντεϲ εὐ-/τειχεῖ προθύρῳ θαλάμου/κίοναϲ ὡϲ ὅτε θαητὸν μέγαρον/πάξομεν· ἀρχομένου δ’ ἔργου πρόϲωπον/χρὴ θέμεν τηλαυγέϲ) zur Forderung nach einer „glänzenden Stirn“ poetischer Werke.
31 8, das in acht Versen in der ersten Sektionshälfte einen großen Stein beschreibt, bestätigt als Ausnahme die Regel.
32 Alternativ zur Deutung von 19 als „generic joke“ ließe sich die Existenz des Epigramms als Ergebnis noch unklarer Grenzen der neuen Gattung (Hunter 2004, 97f.), seine Stellung am Ende der Sektion durch die pragmatische Entscheidung des Kompilators, es als unpassend hinten anzuhängen, erklären (Höschele 2010, 153). Auch die Oionoskopika, Anathematika und Epitymbia bezeugen die zunehmend losere Anbindung der Epigramme zum angekündigten Thema und werden ebenso wie die Hippika durch zwei Epigramme beschlossen, die eng miteinander, aber kaum mit dem Rest der Gruppe verknüpft sind (vgl. Höschele 2010, 153; Hunter 2004, 98f.)
33 Vgl. 19 und 20 zur Einheit der beiden Epigramme.
34 Der Schluss der Gruppe ähnelt dem von Hymnen und einigen Gedichtbüchern (z.B. Kallim. ait. fr. 112.8); zur Behandlung ptolemäischer Themen am Ende anderer Sektionen vgl. Hunter 2004, 98f.
35 Der indische Fluss Hydaspes wurde zu Poseidipps Zeit ausschließlich mit Alexander assoziiert (Hunter 2004, 95, 97); der Name des Zeus lässt sich vielleicht aus der überlieferten Silbe ζην ableiten und ist auch in 2 im Namen des Steinschneiders Kronios präsent.
36 Zur Pragmatik der Anordnung vgl. Krevans 2005, zu ästhetischen Strukturmerkmalen Bing 2005; Hunter 2002 und 2004; Prioux 2008, 167–172; Höschele 2010, 156–163.
37 Obbink/Stephens 2004, 15; Höschele 2010, 152; vgl. dagegen Johnson 2005, 80.
38 Lelli 2004, 132f.; Höschele 2010, 165.
39 Vgl. u. S. 438ff. zur Geopoetik. Zu den Lithika als Dichtung im Dienste der Ptolemäer vgl. Stephens 2004a u. 2004b.
40 Drei Stein-Objekte werden explizit als „persisch“ charakterisiert (4, 5, 11); zudem wird in 13 offenbar das Gravurmotiv als persisch bezeichnet, und 8 suggeriert einen persischen Kontext.
41 Alexanders Sieg über die Perser wird sozusagen nachträglich im ersten Oionoskopika-Epigramm thematisiert.
42 Schur 2004, 120; Bing 2005, 120; Höschele 2010, 164. Als „mise-en-abyme“ (Höschele 2010, 169) kann insbesondere das erzählende Bild in 14 angesehen werden. Für poetologische Deutungen vgl. Höschele 2010, 163–170; Schur 2004; Bing 2005; Hutchinson 2002a; Petrain 2005.
43 Diese wird durch die Formulierung ύπο τέχνης im stichometrischen Zentrum der Sektion betont (Prioux 2008, 71). Die Lithika heben außer in 12 auch in 14 das handwerkliche Geschick und in 15 den scharfen Blick des Künstlers hervor.
44 Die Epigramme ergänzen insofern den Stein, indem sie die temporären Steinqualitäten, die Schönheit der künftigen Steinbesitzerin und den Moment der Übergabe auf ewig festzuhalten vermögen. Zum Paragone in der hellenistischen Literatur vgl. Männlein-Robert 2007.
45 Die Hervorhebung kleiner Formen in 1–15 wird am Ende der Sektion zunehmend unterlaufen. Detailverliebtheit bezeugen 3, das die Randverzierung einer gravierten Schale betont, und die Epigramme, die sich durch die Variation eines Themas nur in Nuancen unterscheiden.
46 Während das Florentiner Scholion (PSI Flor. XI 1219 1.1–15), wenn es die Telchinen, gegen die Kallimachos im Aitienprolog polemisiert, u.a. mit Poseidipp identifiziert und damit einen Gegensatz zwischen der Dichtung Poseidipps und der kallimacheischen Ästhetik impliziert, nicht unbedingt ernst genommen werden kann, muss konstatiert werden, dass nicht allen von Poseidipps ‚neuen‘ Epigrammen der ‚Glanz‘ bzw. ‚(letzte) Schliff‘ zugebilligt werden kann; dass die Qualität der Gedichte schwankt, ist von modernen Interpreten wiederum als Indiz dafür gewertet, dass sie zum Teil nicht von Poseidipp stammen (vgl. auch die Bemerkung Schol. Flor. 5 Pfeiffer Ποςειδίππωι τώι ονο, die offenbar Poseidipp mit einem der Esel identifiziert, von deren Lärm in Kallim. ait. 1.30 die Rede ist (vgl. Asper 1997, Anm. 58 u. Anm. 269).
47 Vgl. Höschele 2010, 155f., 161.
48 Vgl. Anm. 86.
49 Weinreich 1909, 315. Albiani 2000, 1110 datiert hingegen seine Schaffenszeit ins 1. Jh. n. Chr. Vgl. Lausberg 1982, 162.
50 Die Überlieferung schreibt das Epigramm alternativ Antipater von Thessalonike (spätes 1. Jh. v. Chr.) zu; mögliche politische Bezüge, poetische Merkmale und das Spiel mit den Motiven, welche die Steingedichte seines Zeitgenossen Poseidipp prägen, sprechen aber für Asklepiades’ Autorschaft (Sens 2011, 301f.). Damit handelt es sich, abgesehen von Poseidipps Steingedichten, möglicherweise um das einzige Lithikon des 3. Jh.s v. Chr. Ein anonymes erotisches Weihepigramm (AP 5.205 [= HE 3798–3803]) behandelt einen Kreisel aus Amethyst im Kontext der Steinschneidekunst unter Verwendung ihres zentralen terminus technicus und der Topoi der ‚Einfassung in Gold‘, des ‚Glanzes‘ und der ‚Schenkung an eine Frau‘ (χρυϲῶι ποικιλθεῖϲα, διαυγέοϲ ἐξ ἀμεθύϲτου γλυπτή, ϲοὶ κεῖται, Κύπρι, φίλον κτέανον („in Gold gearbeitet, aus durchleuchtendem Amethyst geschnitten, ist er [der Kreisel] dir, Kypris, als teurer Besitz geweiht“, 5.205.3f.), die im Erhaltenen des vorliegenden Epigramms nicht erkennbar, aber konstitutiv für die besser erhaltenen Gedichte der Gruppe 1–7 (vgl. Einl. zur Sektion, S. 22) und auch hier, in 2, zu erwarten ist.
51 Plin. nat. 37.76: probatissimi ex is sunt qui viriditatem maris puri imitantur („die beliebtesten von ihnen sind die, die das Grün des Meeres nachahmen“); vgl. Blümner 1884, 243.
52 Plin. nat. 37.107: egregia etiam nunc sua topazo gloria est, e virenti genere, et cum primum reperta est, praelata omnibus („Auch heute hat der Topas seinen hervorragenden Ruf, wenn er von der grünen Art ist und, sobald er gefunden worden war, wurde er allen anderen vorgezogen“).
53 Plin. nat. 37.109: recentissimi auctores et circa Thebaidis Alabastrum oppidum nasci dicunt et duo genera eius faciunt, prasoides atque chrysopteron, simile chrysopraso. tota enim similitudo ad porri sucum derigitur. („Die neuesten Schriftsteller sagen, der Topas komme auch in der Gegend der Stadt Alabastron in der Thebais vor; sie unterscheiden zwei Arten, den prasoides und den chrysopteros, der dem Chrysopras ähnlich ist. Die ganze Ähnlichkeit geht nämlich in die Richtung ‹der Farbe› des Lauchsaftes“ [Übers. König]); vgl. Blümner 1884, 237.
54 Vgl. auch Psell. de lapid. 30f.: ἡ ϲμάραγδοϲ πραϲοειδήϲ ἐϲτι καὶ ἠρέμα χρυϲίζουϲα καίτοι καὶ τοῦ γλαυκοῦ παρεμφαίνουϲα χρώματοϲ („Der Smaragd ist lauchgrün und doch leicht goldfarben, obwohl er daneben auch etwas Graubläuliches aufscheinen läßt“).
55 Plin. nat. 37.62: nihil omnino viridius comparatum illis viret („verglichen mit ihnen ist überhaupt nichts grüner“); aufgrund seiner „meergrünen“ Farbe wird der Stein heute auch Aquamarin genannt (vgl. 80: smaragdi virens mare); vgl. auch Heliod. Aeth. 2.30: αἱ μὲν οἷα λήιον ἠρινὸν χλοάουϲαι („die hellgrünen sind wie Getreide im Frühjahr“); vgl. Blümner 1884, 239.
56 Plin. nat. 37.114: non tralucit molochitis; spissius viret ab colore malvae nomine accepto („Nicht durchscheinend ist der Malachit [molochitis]; er hat ein tieferes Grün und seinen Namen nach der Farbe der Malve erhalten“ [Übers. König]).
57 Plin. nat. 37.113f.: praefertur his chrysoprasos porri sucum et ipsa referens, sed haec paulum declinantem a topazo in aurum („Man zieht ihnen den Chrysopras vor, der ebenfalls die Farbe des Lauchsaftes hat, aber ein wenig vom ‚grünen‘ Topas nach Gold hinüberspielt“ [Übers. König]).
58 Plin. nat. 37.165: porraceo colore, sanguinis venis distincta („[er] hat die Farbe des Lauches und ist durch blutrote Adern gekennzeichnet“ [Übers. König]).
59 Letzterer ist identisch mit der auch heute als Heliotrop bezeichneten Varietät des grünen Chalcedon. Ob auch der chrysoprasus der modernen Chalcedon-Varietät Chrysopras entspricht, ist unsicher. Wie die dritte Form des Chalcedon, Plasma, die wie der Heliotrop in den Sammlungen antiker Gemmen häufig bezeugt ist, in der Antike hieß, ist nicht bekannt (Blümner 1884, 271f.).
60 Plin. nat. 37.119: inest ei aliquando et aureus pulvis, non qualis sappiris; in his enim aurum punctis conlucet („Zuweilen enthält der Cyanos auch Goldstaub, ‹aber› nicht von der Art wie in den Saphiren; in diesen leuchtet das Gold nämlich in Punkten.“ [Übers. König]). Vgl. Caley-Richards 1956, 126. Neben einer Varietät des Steins, der heute Lapis lazuli heißt (vgl. Theophr. lap. 31 u. 37) wird der Begriff κυανόϲ auch von Blaupigmenten gebraucht (lap. 39, 40, 51, 55; vgl. Caley-Richards 1956, 126).
61 Plin. nat. 37.120: Caeruleae et sappiri … quae sunt ex iis cyanei coloris, mares existimantur („Auch die Saphire sind blau … Die dunkelblauen unter ihnen gelten als die ‚männlichen‘.“ [Übers. König]).
62 Zur Unterscheidung männlicher und weiblicher Steinarten in der antiken Lithographie vgl. Caley-Richards 1956, 124.
63 Theophr. lap. 37: ἣν καλοῦϲι ϲάπφειρον· αὕτη γὰρ μέλαινα οὐκ ἄγαν πόρρω τοῦ κυάνου τοῦ ἄρρενοϲ („Diesen nennt man sapheiros, denn dieser ist dunkel, nicht sehr weit von dem männlichen kyanos entfernt.“).
64 Theophr. lap. 31: καλεῖται δὲ καὶ κύανοϲ ὁ μὲν ἄρρην ὁ δὲ θῆλυϲ· μελάντεροϲ δὲ ὁ ἄρρην („Man nennt auch den kyanos einerseits männlich und andererseits weiblich; dunkler ist aber der männliche.“). Zur Unterscheidung von männlichem und weiblichem κυανόϲ vgl. Plin. nat. 37.119. Vgl. Caley-Richards 1956, 126 zum Farbspektrum von Lapis lazuli, das sich in den antiken Quellen in der Unterscheidung verschiedener Arten nach dem Geschlecht niederschlägt: „In proportion to its content of lazurite, the color of lapis lazuli varies from a very deep blue to a light or even greenish blue. Probably Theophrastus is referring to these differences in depth of color when he distinguishes the varieties of kyanos according to sex.“
65 Der einzige bislang bekannte antike Fundort von Lapis lazuli ist Badakhshan im Nordosten des heutigen Afghanistan (Eichholz 1965, 262).
66 Bing (2001, 4–6) versteht das vorliegende Epigramm als raffinierte Rezeption einer Passage der homerischen Ilias, in der der angreifende Hektor mit einem Stein verglichen wird, der von einem Fluss aus dem Fels gerissen wird, zunächst unaufhaltsam herabrollt, bis er auf der Ebene abrupt zum Halt kommt (13.138–144). Die wörtlichen Übereinstimmungen mit dieser Passage, die Bing u.a. poetologisch deutet, dürften jedoch eher zufällig als beabsichtigt sein.