Читать книгу Das Handbuch gegen den Schmerz - Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Thomas R. Tölle - Страница 25

Die Schmerzwahrnehmung im Detail

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Die Schmerzfühler (Nozizeptoren) sind hoch spezialisiert, einige werden durch mechanische Reize aktiviert, zum Beispiel, wenn man sich stößt. Andere reagieren aufgrund von Hitze- oder Kältereizen (bei Verbrennungen oder Erfrierungen), wiederum andere wegen chemischer Reize (zum Beispiel Verätzungen oder Entzündungen im Gewebe). Die von den jeweiligen Schmerzfühlern, zum Beispiel bei einer Verbrennung die auf Hitze spezialisierten Fühler, wahrgenommenen Schmerzreize werden dann über das Rückenmark an das Gehirn weitergeleitet. Das bedeutet, die Reize werden von einer Nervenzelle zur anderen übertragen, erst bis ins Rückenmark und dann, wenn sie stark genug sind, an das Gehirn. Für die Reizweiterleitung muss jedoch der Raum zwischen den einzelnen Nervenzellen überwunden werden, den Mediziner als synaptischen Spalt bezeichnen. Wenn ein Schmerzreiz sich als elektrisches Signal über die Zelloberfläche ausbreitet, kann er nicht einfach den Zwischenraum überspringen, er benötigt einen „Transport“.

Unser Körper hat dafür ein ausgeklügeltes System entwickelt: Die Zelle, die den Schmerzreiz an die Nachbarsstelle übertragen will, schüttet bestimmte chemische Botenstoffe aus, sogenannte Neurotransmitter. Das sind Stoffe, die eine Nerveninformation übertragen (englisch: „transmit“). Sie übertragen die Information an den Synapsen von einer Nervenzelle zur nächsten. Synapsen sind die Kontaktstellen zwischen den Nervenzellen. Für diese ausgeschütteten Botenstoffe haben die Nachbarzellen spezielle Aufnahmestellen, wo der Botenstoff anbinden kann – das kann man sich wie ein Schlüssel in einem Schloss vorstellen. Durch diese Bindung werden bestimmte Kanäle (sogenannte Ionenkanäle) geöffnet, über die die elektrische Spannung, also der Schmerzreiz, von der einen auf die anderen Nervenzellen weitergegeben werden kann.

Das Handbuch gegen den Schmerz

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