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Das körpereigene Schmerzhemmsystem

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So wie der Schmerz bei einem Schnitt in den Finger von dort über das Rückenmark an das Gehirn geleitet wird – man bezeichnet sie als die aufsteigenden Schmerzbahnen –, kann das Gehirn über sogenannte absteigende Bahnen Schmerzen auch hemmen. Hier werden schmerzhemmende Substanzen wie beispielsweise Serotonin ausgeschüttet, sodass neue Schmerzimpulse erst einmal nicht im Gehirn ankommen. Zum schmerzhemmenden System gehören darüber hinaus auch die körpereigenen Opioide (Endorphine). Sie binden an den gleichen Andockstellen auf den Zellen (Rezeptoren) wie beispielsweise Morphin und führen zu einer verminderten Wahrnehmung des Schmerzes.

Den Befehl dazu gibt das Gehirn. Jeder hat es schon einmal erlebt: Fällt man zum Beispiel mit dem Rad hin, tut es erst einmal gar nicht so weh. Der Schmerz kommt oft erst später. Manchmal wird sogar ein Knochenbruch nicht sofort bemerkt. Grund dafür ist diese körpereigene Schmerzhemmung. Sie ist auch dafür verantwortlich, warum Menschen in Extremsituationen oft noch Unglaubliches leisten können: Bei Olympia 2016 holte der deutsche Turner Andreas Toba mit einem Kreuzbandriss wertvolle Punkte für sein Team. Auch ist es nicht selten, dass sich Menschen nach einem Unfall trotz eigener schwerer Verletzungen noch um die anderen Unfallopfer kümmern. Der typische Satz lautet dann: „Meinen eigenen Schmerz habe ich in der Situation gar nicht bemerkt!“

Das Handbuch gegen den Schmerz

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