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Norwegische Fröhlichkeit

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Vollkommen unkompliziert im Umgang mit sich und der Welt war auch der norwegische Student, der ein, zwei Semester lang mein Zimmernachbar war: Als Entschädigung für die deutsche Besatzungszeit im zweiten Weltkrieg durften junge Norweger in Göttingen Medizin studieren – ohne irgendwelche Beschränkungen durch Studienplatz-Knappheit und Numerus Clausus fürchten zu müssen. (Womöglich gilt diese Regelung heute noch...) Das Studium war für die meisten aus Norwegen zugereisten Studenten allerdings eher Nebensache, stattdessen floss der in Deutschland vergleichsweise billige Fusel in Strömen. Im Zimmer nebenan war jeden Abend Party bis zum Abwinken.

Mit besoffenem Kopf kommt man schon mal auf dumme Gedanken: So wurde mein fröhlicher Nachbar eines Nachts beobachtet, wie er sturzbetrunken am Steuer seines eigenen Wagens – natürlich ein großer Volvo, wie könnte es anders sein – immer im Kreis um den im Sommer schön mit Blumen geschmückten Kandelaber mitten auf dem Göttinger Theaterplatz herumfuhr. Auf dem Dach liegend ein zweiter Norweger, der sich mit seinen Händen an den beiden Scheibenwischern festhielt und lauthals fröhliche Trinklieder ins Dunkel der Nacht hinausschrie. Auf Norwegisch, versteht sich. (Ich hoffe jedenfalls, dass es nur Trinklieder waren, die er zur Freude der aus dem Schlaf geweckten Anwohner zum Besten gab!)

Für alle, die Göttingen nicht kennen: Die hier beschriebene Örtlichkeit lässt sich auch im Heinz-Erhardt-Film „Natürlich die Autofahrer“ bestaunen. Besagter Theaterplatz ist nämlich genau derjenige Verkehrskreisel, auf dem Heinz Erhardt höchstpersönlich zum guten Ende seines Films die flüchtigen Bankräuber stellt. Während seiner Führerscheinprüfung.

Was man daraus lernen kann: Verrückter geht’s immer! (Zumindest im Film...)

Wir haben alle mal klein angefangen

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