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9 Peter und der schwule Millionär

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Als Peter sich kurz darauf auf dem Weg zu Beaulieus Anwesen befand, ging ihm das Bild von Robert und dem Software-Unternehmer nicht mehr aus dem Kopf. Warum trugen die beiden ein identisches Kostüm und gingen so vertraut miteinander um? Wollten sie für ein Pärchen gehalten werden? Beaulieu als bekennender Schwuler schmückte sich gern mit attraktiven Männern, das gehörte zu seinem Image. Aber warum sollte Robert als stadtbekannter Hetero ein solches Spielchen mitmachen? Hatte es womöglich doch eine Beziehung zwischen den beiden gegeben? War Robert vielleicht so von weiblichen Reizen übersättigt gewesen, dass er einmal die Variante bi probieren wollte?

Welche Beziehung hatte zwischen Robert und Beaulieu bestanden? Hatte Roberts Tod am Ende womöglich etwas mit dem Software-Unternehmer zu tun? Immerhin war er von Beaulieus Fest aus in den Tod gerast.

Peter war so in seine Gedanken versunken, dass er den Hauch von Indian Summer gar nicht bemerkte, der über den Bäumen lag.

Erst der Anblick der Unfallstelle holte ihn in die Realität zurück. Fast automatisch fuhr er rechts ran und stieg aus. Im Gegensatz zu der Hektik der vergangenen Nacht lag jetzt eine eigenartige Ruhe über diesem Ort.

Peter musste an die Stille eines Friedhofs denken, denn hier hatte Robert sein Leben gelassen. Wie ein stummer Zeuge erinnerte der gewaltige Alleebaum an das entsetzliche Geschehen der vergangenen Nacht. Kurz über dem Boden war das nackte Holz des Stammes freigelegt, um die helle Wunde sah man gesplittertes Holz und Fetzen von Rinde. Alle anderen Spuren des Unfalls waren beseitigt worden.

Peter betrachtete den Asphalt an der Unfallstelle. Die Polizisten hatten Recht. Es gab keinerlei Bremsspuren. Robert schien nicht einmal den Versuch unternommen zu haben, den Aufprall zu verhindern.

Mit ungläubiger Miene sah sich Peter noch einmal um. Aber außer dem verletzten Baum gab es nichts Auffälliges mehr zu sehen. Ratlos stieg Peter wieder in seinen Wagen und fuhr weiter.

Je näher er Beaulieus Anwesen kam, umso mehr verstärkte sich bei Peter die Vermutung, dass nur dort der Schlüssel zu Roberts rätselhaftem Tod liegen konnte. Denn nur hier konnte Robert die Drogen zu sich genommen haben und hier hatte seine Todesfahrt ihren Ausgang genommen.

Und plötzlich fühlte Peter Zorn in sich aufsteigen. Zorn gegen Greg Beau­lieu, den einzigen Menschen, den er bisher mit dem Tod des Freundes in Zusam­menhang bringen konnte. Vielleicht würde Robert ohne diesen schwulen Software-Unternehmer noch leben?

Peter überlegte, wie er dem Mann gegenübertreten sollte. Wusste Beaulieu überhaupt schon von Roberts Tod? Wahrscheinlich nicht. Dann würde Peter ihm die Nachricht überbringen und konnte vielleicht aus Beaulieus Reaktion einen Hinweis darauf erhalten, was für ein Verhältnis zwischen dem Software-Unternehmer und Robert bestanden hatte.

Dann hatte er Beaulieus Anwesen erreicht.

Das große schmiedeeiserne Tor stand offen und Peter parkte auf dem Hof neben einem Lieferwagen des Party­service Wurm. Zwei junge Männer waren gerade dabei, Geschirr und Reste des Buffets in das Auto zu laden.

Peter wunderte sich nicht, dass die Firma Wurm Beaulieus Fest ausge­rich­tet hatte. Denn der aufstrebende Party­ser­vice Wurm versuchte seit einiger Zeit, sich mit spektakulären Aktionen neben der alteingesessenen Firma Käfer zu etablieren. Eine der Marketingstrategien der Firma Wurm bestand darin, Feste mit hoher Promidichte zu Dumping­preisen auszurichten. Selbst wenn Wurm dabei Miese machte, rechnete es sich. Denn der Name Wurm erschien anschließend werbewirksam in den Klatsch­spalten und die Firma hatte wieder etwas für ihr Image als Partyservice der Reichen und Schönen getan.

Peter ging mit einem kurzen Gruß an den beiden Mitarbeitern von Wurm vorbei und betrat den großzügigen Eingangsbereich. Rechts befand sich die Garderobe, die man durch eine Reihe fahrbarer Kleiderständer erweitert hatte. Hier hingen noch mindestens zwei Dutzend Kleidungsstücke. Durchweg teure Teile. Zwischen einem Nerz und einem Seidencape entdeckte Peter Roberts blauen Kaschmirmantel.

Damit war wenigstens diese Frage geklärt.

Aber warum hatten noch so viele andere Gäste ihre Garderobe vergessen? War Robert möglicherweise nicht der Einzige, der an diesem Abend unter dem Einfluss von Drogen die Orientierung verloren hatte? War etwas dran an dem Gerücht, dass die Schickeria inzwischen Drogen genauso selbstverständlich konsumierte wie Alkohol? Wenn dem so war, gehörte vermutlich auch der Gastgeber zu den Konsumenten und war noch nicht ansprechbar.

Peter musste sich ein eigenes Bild machen.

Er ließ Roberts Mantel hängen und ging in den großen Saal, an dessen Kopfende eine Bühne errichtet worden war. Links davon sah er eine Reihe weißge­deckter Tische mit Re­sten des Buffets. Weiter hinten standen zwei mas­sive Holztische, auf denen sich Berge farbenfroh verpackter und meist noch ungeöffne­ter Ge­schenke stapel­ten. Neben den Tischen mit den Präsenten führ­te eine breite Sand­stein­treppe ins Ober­ge­schoß.

Im Saal waren noch weitere Mitarbeiter von Wurm am Aufräumen. Peter wollte gerade einen von ihnen fragen, ob er den Haus­her­rn schon gesehen hatte, als er hin­ter sich das Knar­ren ei­ner Tür vernahm. Peter drehte sich rum.

Da Bärbel ihm gerade Fotos des Software-Unternehmers gezeigt hatte, erkannte er Beaulieu sofort.

Der Hausherr trug einen dunkelblauen Seiden­kimono mit seinem Firmenlogo, einem goldenen B auf einer stilisierten Säule. Beaulieus zerknitterte Miene verriet, dass er nicht viel geschlafen hatte.

„Du kommst leider zu spät", sagte Beau­lieu im Näherkommen und deutete mit einer ausladenden Bewe­gung über den leeren Saal. „Die Schlacht ist geschlagen."

Peter wusste von Robert, dass Beaulieu grundsätzlich jeden in seinem Haus duzte, so dass ihn die Vertraulichkeit nicht überraschte. Er zog eine Visitenkarte hervor, reichte sie dem Hausherrn, entschuldigte sich für die Störung und gratulierte nachträglich zum Geburtstag.

„Danke", sagte Beaulieu und blickte auf die Visitenkarte. „Peter Prock von der NZ”, las er laut vor. Dann sah er Peter wohlgefällig an. „Bei der NZ arbeiten wirklich schmucke Knaben.“

Im Hintergrund klapperte Geschirr. Die jungen Männer vom Partyservice hatten fast alles abgeräumt. „Was soll hiermit geschehen?" fragte einer und kam mit einer Platte näher, die nahezu unberührt war. Peter sah geräucherten Lachs, Riesen­garnelen und einige halbe Hummer.

Beaulieu machte eine abwehrende Handbewegung. „Nehmt alles mit", befahl er.

Dann wandte er sich wieder Peter zu. „Ich hatte etwas wenig Schlaf und muss mich setzen“, erklärte er und führte Peter zu einem bereits abgeräumten Tisch in der Nähe des Buffets.

„Was kann ich für dich tun?", fragte er und nahm direkt neben Peter Platz. Seine Blicke verrieten, dass der unerwartete Gast sein Interesse weckte. Er legte Peter die Hand auf den Arm. „Möchtest du ein Gläs­chen Champagner?"

Peter liebte Champagner. Doch jetzt passten weder der Anlass noch seine Stimmung. Vielleicht würde er wie­der Champagner trin­ken, wenn Roberts Tod aufgeklärt war. Er lehnte dankend ab und sah den Hausherrn ernst an. „Ich komme wegen Robert Bard."

Beaulieu hob überrascht die Augenbrauen. „Wegen Bobby?“

„Ja“, bestätigte Peter, „er war gestern Abend hier.“

„Natürlich war er hier“, bestätigte Beaulieu, „er konnte sich mein Fest doch nicht entgehen lassen. Ich bin ge­spannt, was er wieder für Lügen­märchen über mich verbreitet."

Beaulieu kicherte. Wahrscheinlich konnten ihm Roberts Geschichten gar nicht märchenhaft genug sein.

„Dazu wird er leider nicht mehr kommen", sagte Peter und ließ den Hausherrn nicht aus dem Auge. „Robert ist heute Nacht auf dem Rückweg von Ihrem Fest töd­lich verunglückt!"

Beaulieu starrte Peter wie vom Donner gerührt an. Für einen Moment fehlten ihm die Worte. Er schluckte.

„Mein Gott!" stammelte er dann, „das ist ja grauenhaft. Wie ist das denn pas­siert?"

„Er ist gegen einen Baum gerast."

„Mit seinem Porsche?“

„Ja.“

Beaulieu schüttelte fassungslos den Kopf. Er dachte kurz nach. „Wann war das?“

„Etwa um halb Eins."

„So früh?“, Beaulieu schüttelte verwundert den Kopf. „Um diese Zeit ging es doch erst rich­tig los. Es war so ein schönes Fest.”

Ein schönes Fest, dachte Peter bitter. Was verstehst du unter einem schönen Fest? Was haben deine Gäste außer Champagner zu sich genommen? Wieso haben so viele ihre Garderobe vergessen? Was war hier gestern los? Ohne dass Peter es verhindern konnte, diktierte der Zorn seinen nächsten Satz. „Robert war so mit Drogen vollgepumpt, dass er jede Kontrolle über sich und seinen Wagen verloren hatte."

Beaulieu starrte Prock ungläubig an. „Wirklich", murmelte er verstört, „das ist ja entsetzlich.“

Der Hausherr schien von Roberts Schicksal tatsächlich erschüttert zu sein, stellte aber die Existenz von Drogen in seinem Haus offensichtlich nicht in Frage. Peter musste ihn aus der Reserve locken.

„Robert hat noch nie Drogen genommen“, sagte Peter, „man muss sie ihm hier heimlich eingeflößt haben."

Beaulieus Miene verfinsterte sich schlagartig. „In meinem Haus bekommt niemand etwas gegen seinen Willen eingeflößt", entgegnete er scharf und sah Peter durchdringend an, „das sollten Sie sich gut merken, junger Mann!"

Zum ersten Mal hatte er Peter mit Sie ange­sprochen. Seine Empörung war jetzt ebenso echt wie zuvor seine Erschütterung. Peter spürte sofort, dass er mit Vorwürfen an Beaulieus Adresse nicht weiterkam.

„Er war mein bester Freund", sagte Peter leise und sah den Hausherrn reumütig an.

Sofort entspannte sich Beaulieus Miene. Er beugte sich vor und legte seine Hand wieder auf Peters Arm. „Das tut mir sehr leid." In seiner Stimme lag aufrichtiges Mitgefühl. „Es muss ein fürchterlicher Verlust für dich sein.“

„Er hat vorher noch nie etwas genommen", wiederholte Peter seine Aussage, „ich verstehe nicht, wie das passieren konnte.“

„Man muss mit Drogen sehr vorsichtig sein", sagte Beau­lieu und strich über Peters Arm, „besonders beim ersten Mal."

Peter nickte. Mit der Rolle des erschütterten Freundes konnte er bei Beaulieu offensichtlich am besten punkten. „Haben Sie bemerkt, ob Robert etwas genommen hat?”, fragte Peter mit sanfter Stimme.

Der Druck von Beaulieus Hand auf Peters Arm verstärkte sich. „Nein“, sagte der Hausherr versonnen, „ich habe ihn nur seinen Campari trinken sehen. Ich achte nicht darauf, wer was nimmt. Meine Gäste sollen sich wohl fühlen und nicht den Eindruck haben, dass sie unter Beobach­tung stehen. Ich zähle auch nicht nach, wie viele Gläser Champa­gner je­mand trinkt."

Für Beaulieu bestand scheinbar kein wesentlicher Un­terschied zwischen Champagner und Drogen. Vielleicht war der Umgang mit beiden für ihn schon zu selbstverständlich geworden. Peter spürte, wie Beaulieus Hand über seinen Arm wanderte. Wenn er mehr erfahren wollte, musste er die Annäherungsversuche des Hausherren erst einmal tolerieren. Er sah Beaulieu fragend an. „Hat Robert vielleicht zu viel genommen?”

Beaulieus Fingerspitzen massierten Peters Arm. „Das kann schon sein”, flüsterte der Hausherr, „man muss damit sehr behutsam umgehen.”

Peter spürte, dass Beaulieu mit seinen Gedanken mehr bei ihm als bei den Drogen war. Die Gelegenheit für weitere Fragen war günstig. „Was war das für ein Stoff, den Robert genommen hat?“ Peter sah den Hausherrn sanft an. „Ein Pulver?”

„Ein Pulver?" wiederholte der Hausherr gei­stesabwesend und rückte Peter so nahe, dass sich ihre Schultern berührten. Sein Atem ging plötzlich schwerer.

„Der Stoff, den Robert genommen hat“, wiederholte Peter, ohne sich zu rühren. „War das ein Pulver?”

Beaulieu wollte gerade antworten, als eine schneidende Stimme die intime Atmosphäre zerstörte.

„Was geht denn hier vor?“

Beaulieu schreckte auf und wandte sich um. Peter folgte seinem Blick. Auf der obersten Treppenstufe stand ein junger Mann mit blonden Locken und einer schweren Goldkette um den Hals. Peter erkannte ihn sofort. Beaulieus Lustknabe, den er auf Ullis Fotos gesehen hatte. Wie Beaulieu trug er einen Kimono mit dem Firmenlogo. In seiner Rech­ten hielt er ein Päck­chen Zigaretten und ein Feuerzeug.

Beaulieu räusperte sich und rückte von Peter ab. „Wir spre­chen gerade über ein sehr ernstes Problem", sagte er.

Der Jüngling kam wortlos die Treppe herunter und baute sich direkt vor ihnen auf. „Was ist das für ein ernstes Problem?" fragte er und zupfte sich eine Ziga­ret­te aus der Packung.

Beaulieu deutete auf Peter. „Das ist Peter Prock von der NZ. Sein Freund Robert Bard ist heute Nacht auf dem Rückweg von unserem Fest töd­lich verunglückt."

Die blasierte Miene des Jünglings blieb unbewegt. Er zündete sich seine Ziga­rette an und blies den Rauch zwischen den beiden Männern über den Tisch.

Peter verspürte einen über­mächti­gen Drang, aufzuspringen und diesem qualmenden Piefke mit der Faust Pietät beizubringen. Doch dann würde er unverrichteter Dinge abziehen müssen.

Dabei hatte das Gespräch mit Beaulieu gerade einen so vielversprechenden Verlauf genommen. Wenn er daran anknüpfen wollte, musste er besonnen bleiben.

Vor allem gegenüber diesem Lustknaben, der gestern mit seiner Eifersucht weitere Fotos von Robert und Beaulieu verhindert hatte. Verbarg sich hinter der Gleichgültigkeit dieses Knaben womöglich Genugtuung? Kannte er vielleicht sogar das Bild vom weißen Fasching, auf dem Beaulieu und Robert so vertraut wirkten? Wusste er mehr über dieses Verhältnis?

Konnte es sein, dass die Verbindung zwischen Beaulieu und Robert fortbestanden hatte? Wenn dem so war, musste Beaulieus Lustknabe in Robert einen höchst gefährlichen Rivalen gesehen haben.

Plötzlich sah Peter die Umstände von Roberts Tod unter einem völlig neuen Blickwinkel. Diesem blasierten Jüngling hier traute er alles zu.

„Was hat dieser Unfall mit uns zu tun?”, fragte der Lustknabe mit betont gleichmütiger Stimme und blies die nächste Rauchwolke über den Tisch.

Peter musste erneut tief durchatmen, um seinen Zorn im Zaum zu halten. Beaulieu konnte nachempfinden, was in Peter vorging und versuchte, die Situation zu entschärfen. „Robert stand bei dem Unfall unter Drogen“, erklärte er, „Herr Prock möchte gerne wis­sen, was sein Freund genommen hat.”

Der Lustknabe sah Peter misstrauisch an. Attraktive junge Männer, die wie aus dem Nichts auftauchten und von Beaulieu getätschelt wurden, ließen bei ihm alle Alarmglocken klingen. Schließlich hatte seine eigene Karriere beim Hausherrn ganz ähnlich begonnen. Wenn er weiteren Ärger vermeiden wollte, musste er den ungebetenen Gast möglichst schnell wieder los werden.

„Du bist nur wegen der Drogen hier?", fragte er lauernd.

Peter nickte.

Der Knabe überlegte kurz. „Und wenn ich dir etwas von dem Zeug gebe, gehst du dann wieder?"

„Ja."

Der Knabe zögerte einen Moment, dann ging er zu dem Tisch mit den Geschenken und kramte zwischen den bunten Paketen. Als er zurückkam, hielt er eine silbrig glänzende Stanniolverpackung in der Hand.

Er ließ sie vor Peter auf den Tisch fallen. „Da hast du was. Und jetzt verschwinde!“

Peter nahm die Verpackung in die Hand und betrachtete sie. In dem Stanniol steckten sechs große Tabletten. Das Ganze sah aus wie ein Medikament aus der Apotheke. „Das sollen Drogen sein?", fragte er. Da er dem Knaben misstraute, wandte er sich Beaulieu zu. Der sah Peter bedauernd an. „Ich habe mich gestern an den Champagner gehalten.”

Peters Blick ging zurück zu dem Blonden. „Wo kommt dieser Stoff her?”

„Keine Ahnung!" antwortete der Knabe ge­reizt. Er hatte seinen Teil der Abmachung erfüllt und wollte, dass Peter jetzt verschwand.

„Ganz ruhig“, schaltete sich Beaulieu ein. Sein Blick ging von dem Knaben zu Peter. „Es gibt für Drogen eine Regel. Jeder darf Stoff mitbringen, aber niemand fragt, wo er herkommt. Die einzige Bedingung besteht darin, dass der Stoff absolut sauber sein muss. Daran haben sich bisher alle gehalten und damit sind wir immer gut gefahren.“

Beaulieus Miene verriet, dass das Thema damit für ihn erledigt war. Peter erkannte, dass er unter den gegebenen Umständen nicht mehr erfahren konnte und stand auf.

Dann fiel ihm noch etwas ein. Er hielt dem Blonden die Tabletten entgegen. „Eine letzte Frage“, sagte Peter, „wie nimmt man das Zeug ein?"

„Das sind Brausetabletten”, entgegnete der Knabe unwirsch, „sie lösen sich in jeder Flüssigkeit auf.” Er blies eine Rauchwolke an Peters Kopf vorbei und nahm demonstrativ neben Beaulieu Platz.

Der Hausherr wirkte etwas hilflos. Auf seiner Miene lag stummes Bedauern.

Peter wusste nicht, ob es Roberts Tod galt oder der Störung durch seinen Liebhaber.

Doch das spielte jetzt auch keine Rolle mehr.

Er holte Roberts Mantel aus der Garderobe und ging.



Peter Prock: Bavaria

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