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1.3 Viehzucht

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Die umwälzenden Neuerungen in der Viehwirtschaft des 18. Jahrhunderts sind in Großbritannien vor allem mit dem Namen Robert Bakewell (1725 – 1795) verbunden. Aus einfachen Verhältnissen stammend, reiste Bakewell bereits als junger Mann durch verschiedene kontinentaleuropäische Länder und lernte dort unterschiedliche Zugänge zum landwirtschaftlichen Arbeiten kennen. Als er in den 1760er Jahren die väterlich bewirtschaftete Farm übernahm, führte er dort neue Methoden der Graslandbewirtschaftung ein. Dazu gehörten die Umleitung von Flüssen und

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der Bau von Kanälen zur Bewässerung sowie Experimente mit verschiedenen Tierexkrementen als Dünger auf einer Reihe von Versuchsfeldern. Seine wichtigste Innovation aber lag im Bereich der Tierzucht. Zuvor war Vieh verschiedenen Geschlechts einfach auf Weiden zusammen gehalten worden, wo es sich nach Belieben vermehren konnte. Bakewell trennte männliche und weibliche Tiere und führte kontrollierte Zucht ein, wobei er sich zum einen auf Inzucht konzentrierte und zum anderen nur starken und gut geratenen Tieren die Vermehrung gestattete. Den Anfang machte er mit Schafen und kreierte mit „New Leicester“ eine komplett neue Rasse, deren Exemplare groß waren, aber feine Knochen besaßen. Ihre Wolle war von guter Qualität und sie hatten fette Schultern, die den vermögenderen Zeitgenossen damals als Delikatesse galten. Bakewell besaß auch Zuchtböcke, die er anderen Farmen gegen Entgelt auslieh, damit diese ihre Herden verbessern konnten. Als nächstes widmete er sich der Rinderzucht. Die Rasse „Longhorn“, die besonders viel und schnell Fleisch ansetzte und dabei relativ wenig aß, wurde von Bakewell durch Inzucht weiter verbessert. Allerdings unterlagen schon diese frühen Zuchtergebnisse den Launen des Marktes. Sowohl „New Leicester“-Schafe als auch „Longhorn“-Rinder starben bald aus, weil sich die Geschmäcker und Bedürfnisse der Konsumenten wandelten, die Briten bald weniger fette Schafschultern konsumierten und weil ein Assistent Bakewells die noch effizientere „Shorthorn“ Rinderrasse züchtete. Bakewell und seine Mitarbeiter hatten völlig neue Standards im Umgang mit Vieh gesetzt, die deutlich machten, dass Zucht die natürlichen Gegebenheiten lenken konnte, was sich rasch in den wirtschaftlich weiter entwickelten Ländern durchsetzte. In der Summe hieß dies, dass mit weniger Weideland ein höherer Fleischertrag zu erzielen war, was wiederum mehr Land zur anderweitigen Bewirtschaftung übrig ließ.

Die Industrielle Revolution

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