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1.2 Landwirtschaftliche Technologie

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Bis ins 18. Jahrhundert hinein wurde überall gepflügt und gesät, wie es die Menschen schon seit Anbeginn ihrer Sesshaftigkeit getan hatten. Ein einschneidender Fortschritt war die Saatmaschine, die den Boden nicht wie ein Pflug aufriss, sondern nur ein kleines Loch in den Boden stach. In dieses wurde aus einem auf der Maschine befindlichen Kasten gezielt Saatgut befördert, bevor ein nachlaufender Arm das Loch wieder schloss. Dadurch konnte die Aussaat in mehrfacher Weise verbessert werden. Das präzise Verfahren benötigte weniger Saatgut, und durch die gleichmäßigen Abstände zwischen den gezogenen Pflanzen wurde die Ernte erleichtert. Die Körner waren besser geschützt, was die Keimrate verbesserte, und das Sähen beschleunigte sich erheblich, da die von Pferden gezogene Maschine in mehreren Reihen gleichzeitig säte. Der „Erfinder“ der Saatmaschine lässt sich schwer bestimmen, denn Vorläufer gab es bereits wesentlich früher in anderen Kulturen, unter anderem in China, aber auch in Norditalien im 16. Jahrhundert. Dennoch gilt wiederum ein britischer Adliger als maßgeblicher Entwickler der Saatmaschine, nämlich Jethro Tull (1674 – 1741), der sie 1708 vorstellte. Tull ersann noch

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weitere innovative Techniken der Feldbewirtschaftung, unter anderem eine von Pferden gezogene, Unkraut jätende Hacke. Auch das moderne Design des Pfluges geht zum Teil auf Konzepte Tulls zurück. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurden solche Neuerungen noch mit großer Skepsis betrachtet, und es dauerte teilweise mehrere Generationen bis sie sich tatsächlich durchsetzen und ihren wichtigen Teil zur landwirtschaftlichen Revolution beitrugen. Relativ rasch etablierte sich allerdings ein Gerät, das die sozialen Verhältnisse auf dem Land nachhaltig veränderte. Bis um 1760 die erste zuverlässig funktionierende Dreschmaschine durch den schottischen Mechaniker und Schlosser Andrew Meikle (1719 – 1811) vorgestellt wurde, war die Trennung des Korns von seiner Hülse mittels Dreschflegeln eine äußerst arbeitsintensive Tätigkeit, die saisonal zahlreichen Menschen Beschäftigung gab. Innerhalb der nächsten Jahrzehnte setzte sich die zunächst durch Pferde, später meist mit Dampfkraft betriebene Dreschmaschine durch und entzog vielen einfachen Landarbeitern die Lebensgrundlage. Deren Wut entlud sich 1830 – 1831 in den so genannten Swing Riots, in deren Verlauf zahlreiche Dreschmaschinen zerstört wurden. Die Regierung ging hart gegen die Aufrührer vor, die sich spontan in zahlreichen Ortschaften zusammengerottet hatten und die Beseitigung der Dreschmaschinen forderten. Obwohl keine Menschen, sondern nur Maschinen und Gebäude in Mitleidenschaft gezogen worden waren, wurden neun Landarbeiter exekutiert und mehrere hundert als Sträflinge nach Australien transportiert.

Die Industrielle Revolution

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