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Entfremdet

„Es würde mir weniger ausmachen, wenn mein Sohn Zuhälter geworden wäre. Nun gehört er zu denen, die ständig zur Bibelstunde rennen.“

Die Äußerung meines Vaters gegenüber einem Nachbarn offenbarte den tiefen Riss, der mich nach meiner Hinwendung zu Christus von meiner Kernfamilie trennte. Meine Frömmigkeit entlarvte ihre eigene als eine religiöse Form, der die geistlichen Inhalte fehlten. Nichts, was eine Beziehung zu Gott ausdrückt, war darin zu finden. Sie taten, was „man“ eben gesellschaftlich für angemessen hält. Auf der gleichen Basis hatten einst die Taufen von uns Kindern stattgefunden. Als ich meinem Patenonkel bezeugte, dass ich Gottes Angebot zur Versöhnung bewusst angenommen hätte, distanzierte auch er sich mit scharfen Worten von mir.

Ich hatte als junger Christ schwierige Lektionen zu lernen. Die ablehnende Haltung meiner Eltern enthob mich nicht dem Gebot, sie zu ehren und ihnen grundsätzlich gehorsam zu sein. In diesen spannungsreichen Situationen war mir mein geistlicher Mentor eine unschätzbare Hilfe. Durch seine ruhige Art wies er mich an, in Gottes Lebensschule zu bleiben.

Es war mir nicht vergönnt, meine Eltern zu Gott zu führen. Als meine Mutter starb, erfüllte mich das mit schweren Gedanken. Doch Jesus nahm mir den Druck der Schwermut während eines Augenblicks ab, in dem er sich mir voller Güte offenbarte. Er forderte mich auf, meine Eltern in seine Hand loszulassen. Allein ihm steht es zu, über das Leben der Menschen zu urteilen. Meine Aufgabe als Zeuge war getan. Ich fühlte, wie die Dunkelheit von mir wich und einem anhaltenden inneren Frieden Raum gab.

Denn ich bin gekommen, den Menschen zu entzweien mit seinem Vater und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter.

Matthäus 10,35

Bibel trifft Leben

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