Читать книгу Bibel trifft Leben - Ralf Mühe - Страница 16

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Geheilt oder durchgetragen

Ich sehe ihn noch deutlich vor mir, jenen Geistlichen, wie er voller Enthusiasmus ins Mikrofon brüllte: „Gott will nicht, dass wir krank sind.“ Offenbar hatte er meiner Botschaft die gegenteilige Aussage entnommen. Dabei würde ich mich nie darauf versteifen, zu wissen, was Gott will. Ich erlebe ihn als den, der Kranke heilt. Aber ebenso lässt Gott Blinde in ihrer Dunkelheit. Und Gehbehinderte leben weiterhin mit orthopädischen Hilfen. Etliche Kranke lässt Gott sogar in jungen Jahren sterben. Gott ist mir zu groß, als dass ich ihn begreife. Aber ich kann ihm vertrauen.

Ich sehe auch sie noch vor mir, jene Frau der Diakonie, die eine Körperbehinderte im Rollstuhl durch den Park fuhr. Sie überzeugte mich durch ihre stille zupackende Art.

Machen wir uns nichts vor: Wir sind vom blanken Elend umgeben, wenn wir uns aus der Komfortzone heraus in Krankenhäuser, Unfall- und Rehakliniken begeben. Das Leid macht keine Unterschiede. Christen sind ebenso davon betroffen. Was aber allen hilft, ist die einfühlsame Hilfe, Freundlichkeit und die Geduld mit der krankheitsbedingten Unbeholfenheit.

Ich fragte einen jungen Vater, dem man vor kurzem drei Bypässe gelegt hat: „Welche Bedeutung hatte der Glaube in deiner Situation?“ – „Er hat mich durchgetragen“, antwortete er knapp und voller Dank. Der Freude gehört bereits die Gegenwart!

Dann werden die Augen der Blinden aufgetan und die Ohren der Tauben geöffnet werden. Dann werden die Lahmen springen wie ein Hirsch, und die Zunge der Stummen wird frohlocken.

Jesaja 35 5-6

Bibel trifft Leben

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