Читать книгу Alkohol und Drogen in der Familie - Regina Kostrzewa - Страница 15
2 Erziehung ist die beste Prävention
ОглавлениеErziehung ist wissenschaftlich betrachtet die zielgerichtete Einflussnahme auf die Verhaltensweisen des Kindes, um es auf das gesellschaftliche Leben vorzubereiten. Die Einflussnahme erfolgt dabei in der Regel von Menschen mit einem Vorsprung an Lebenserfahrung, also Eltern oder Erzieher_innen und anderem pädagogischen Fachpersonal. Die Erziehungsziele, die dabei verfolgt werden, dienen der Förderung der kindlichen Kompetenzen und seiner Autonomie sowie der Steigerung des Selbstvertrauens und Selbstwertgefühls, um ein eigenständiger, verantwortungsvoll handelnder Mensch zu werden. Dabei werden verschiedene Erziehungsstile genutzt, die sich grob in vier Stile unterteilen lassen: den autoritären, den vernachlässigenden, den nachgiebigen und den autoritativen. Da letzterer sich nachweislich am positivsten auf die kindliche Entwicklung auswirkt, wird er folgend etwas genauer beleuchtet.
Der autoritative Erziehungsstil lässt sich mit drei relevanten Aspekten beschreiben: Befriedigung kindlicher Bedürfnisse durch positiven Kontakt, Autonomieentwicklung durch Übernahme altersangemessener Aufgaben sowie moderate elterliche Kontrolle mit konsistentem Erziehungsverhalten. Der positive Kontakt beinhaltet Fürsorge und Wärme, d. h., die Eltern fühlen sich mit ihren Kindern emotional stark verbunden, fördern sie in ihren Interessen und zeigen wertschätzende Anerkennung. Der zweite Punkt der realistischen Erwartungen an das Kind trägt zu einem harmonischen Familienleben bei und ermöglicht zugleich dem Kind, ein wichtiger Teil der Familie zu werden, indem es z. B. Aufgaben im Haushalt übernimmt und sich dafür auch verantwortlich zeigt. Im Weiteren thematisieren die Eltern explizit ihre normativen Überzeugungen und Wertvorstellungen, indem sie mit ihren Kindern – abhängig vom Alter – sachlich verbale Aushandlungsprozesse führen, klare Regeln aufstellen und deren Umsetzung konsequent verfolgen. Mit zunehmendem Alter der Kinder erlauben und ermutigen die Eltern die Heranwachsenden eigene Meinungen und Überzeugungen zu entwickeln, um die Autonomie der Kinder zu fördern (Wild, Möller, 2015, S. 238) und die Verantwortung für das eigene Handeln zu tragen. Kurzgefasst lässt sich der autoritative Stil als liebevoller, strenger, konsistenter Erziehungsstil beschreiben, der sich, wie sich in den folgenden Kapiteln zeigen wird, auch als wirkungsvoll im Sinne der Suchtprävention herausstellt.
Prävention bedeutet vorbeugen bzw. zuvorkommen. Bezogen auf den Inhalt des Buches konzentrieren sich die Ausführungen auf die Suchtprävention, also das Vorbeugen eines gesundheitsgefährdenden Konsumverhaltens. Studien belegen: Je früher die Vorbeugung einsetzt, desto zielführender ist sie.
Deswegen sollte Eltern bewusst sein, dass eine konsequente Prävention nicht erst im Jugendalter einsetzt, sondern möglichst von Beginn an erfolgt und sich in der Haltung und dem Konsumverhalten der Eltern zeigt; denn gute Erziehung ist die beste Prävention und setzt zunächst am Verhalten der Eltern an.