Читать книгу Arbeitsplatz Tagesschule (E-Book) - Regula Windlinger - Страница 6
1.2 Wie haben sich die Einrichtungen der SEBB entwickelt?
ОглавлениеAngebote im Bereich der schulergänzenden Bildung und Betreuung haben in den letzten Jahren in der Schweiz stark zugenommen und werden weiter ausgebaut. Lange Zeit bewegte sich jedoch in der ausserfamiliären Kinderbetreuung wenig, weil «der rasche Wirtschaftsaufschwung der Nachkriegsjahrzehnte – in einem vom II. Weltkrieg nicht zerstörten Land […] dazu bei[trug], dass es sich in der Schweiz mehr junge Familien wirtschaftlich leisten konnten, die Mutter vollamtlich auf Haushaltsaufgaben und Kinderbetreuung zu verpflichten» (Bundesrat, 2017, S. 20). Deshalb sind in der Schweiz traditionelle Haushaltsstrukturen und Familienformen im Vergleich zu anderen europäischen Ländern häufig (Bundesrat, 2017, S. 7).
Neue gesellschaftliche Entwicklungen und der familiale Wandel haben dazu geführt, dass mehr schulergänzende Bildung und Betreuung gefordert wurde und wird. An die SEBB werden entsprechend unterschiedliche wirtschaftliche, politische, pädagogische und gesellschaftliche Ansprüche und Erwartungen gestellt: Sie soll die Vereinbarkeit von Beruf und Familie unterstützen und Frauen vermehrt in die Erwerbsarbeit einbinden, was zudem dem prognostizierten Fachkräftemangel entgegenwirken soll (Eidg. Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung [WBF], o.J.; Forrer Kasteel & Shenton-Bärlocher, 2008). Schulergänzende Bildung und Betreuung soll ausserdem die Bildungschancen benachteiligter Kinder verbessern (Schüpbach, 2018b). Zudem hat die SEBB auch einen ökonomischen Vorteil, weil erwerbstätige Eltern mehr Einkommenssteuern bezahlen und weniger oft auf Sozialhilfebeiträge angewiesen sind (Guerra Lig-Long & Dietiker, 2011).
Verschiedene Interessengruppen unterstützen also den Ausbau der schulergänzenden Bildung und Betreuung mit unterschiedlichen Begründungen. Themen wie die Personalstruktur, die Arbeitsbedingungen und Fragen der Qualität stehen dabei aber oft nicht im Vordergrund (vpod, 2012) oder sind schwierig zu bearbeiten, da verlässliche Daten dazu fehlen.