Читать книгу Mysteriöse Museumsschätze - Reinhard Habeck - Страница 22
ОглавлениеMenhir aus dem Val Camonica
Die letzten Alpenrätsel
„Botschaften werden vom Auge weitergegeben, manchmal ganz ohne Worte.“
Anaïs Nin (1903 – 1977)
französische Schriftstellerin
Bezeichnung: Alpine Felszeichnungen und Steindenkmäler der Vorzeit
Besonderheit: Es sind die letzten Geheimnisse der Menschheitsgeschichte: Hunderttausende in Stein gravierte Botschaften, die von Steinzeitkünstlern hinterlassen worden sind. Besonders fleißig waren unsere Urahnen im norditalienischen Val Camonica: An dessen Berghängen sind rund 350.000 Graffiti zu bestaunen. Wozu wurden sie angefertigt? Was bedeuten die Zauberzeichen?
Geschichte: Zeugnisse künstlerischer Kreativität sind im Alpenraum seit der Altsteinzeit belegt. Die ersten Graffiti wurden 1909 in Capo di Ponte entdeckt. Zu den berühmtesten Fundplätzen zählen neben Val Camonica der Monte Bego in den Alpes Maritimes (Seealpen) bei Saint Dalmes-de-Tende in Südfrankreich nahe der Grenze zu Italien, Gebiete in den Schweizer Kantonen Graubünden und Wallis und die norditalienische Region Trentino-Südtirol.
Alter: In der Kupfer-, Bronze- und Eisenzeit entfalteten keltisch-alpine Graffitigenies des Camuni-Volks ihre kreativste Phase. Es ist der Zeitabschnitt um 5000 v. Chr. bis Christi Geburt.
Aufbewahrung: Der Großteil der Felszeichnungen kann in mehreren Freiluftmuseen beziehungsweise Archäologieparks entlang des Camonica-Tals erkundet werden. Anders bei den prähistorischen Steinstelen. Sie befinden sich größtenteils nicht mehr an ihren ursprünglichen Standorten. Die interessantesten Exponate werden in archäologischen Museen der Lombardei aufbewahrt, darunter im Museo Nazionale della Preistoria della Valle Camonica, Museo Didattico d’Arte e Vita Preistorica, Centro camuno di studi preistorici. Alle befinden sich in Capo di Ponte, Gemeinde Brescia. Weitere Schaustücke und Vergleichsobjekte findet man unter anderem im Musée des Merveilles in Tende in Frankreich, im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum in Innsbruck und im Südtiroler Archäologiemuseum Bozen.