Читать книгу Ich liebe dich, aber ich brauche dich nicht - Renate Georgy - Страница 6

Warum du dieses Buch lesen solltest

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Ich liebe dich! – Ich dich auch!

Ich will dich! – Ich dich auch!

Ich brauche dich! – Nein, bitte nicht!

Aber warum nicht? – Weil du mich nicht wirklich

lieben kannst, wenn du mich brauchst.

Dass Liebe so oft zerbricht, hat einen einfachen Grund: Sie basiert häufig auf Abhängigkeit. Doch wer den anderen braucht, wird ihn früher oder später hassen.

Ohne innere Freiheit, ohne die Überzeugung, allein oder auch mit einem anderen Menschen glücklich sein zu können, ist jede Beziehung heillos überfordert. Doch leider beruhen die meisten Beziehungen auf der ausgesprochenen oder stillschweigenden Erwartung, dass der andere einen glücklich machen wird: »So lange war ich unglücklich. Ich habe auf dich gewartet, um endlich mein Leben mit dir zu teilen und die Liebe und das Glück zu finden, das ich bisher entbehren musste.« Das klingt vertraut und ist der Stoff, aus dem Popsongs, Filme und Liebesromane gestrickt sind. Doch eine erfüllende Beziehung entsteht daraus nicht. Eher erinnert das Ganze an eine Art Rettungsdienst.

Wenn dann, wie so oft, das Glück nicht von Dauer ist, schleicht sich Zynismus ein: »Die wahre Liebe? Dass ich nicht lache! Im wirklichen Leben gibt es so etwas nicht!«

Abhängige Liebe muss scheitern. Entweder mündet sie in Gier oder in Hass. Beides tut ihr nicht gut und zerstört sie schleichend.

Gier, das ist das verbreitete Klammern und Nicht-für-eine- Sekunde-loslassen-Können.

»Willst du auch ein Stück Kuchen?«

»Nö!«

»Dann schmeckt es mir auch nicht!«

Das Klammern lässt sich jeden Sonnabend in den Einkaufszentren beobachten. Dort sitzen all die Männer, die zum Shoppen mitgeschleppt werden, und warten wie ein Häufchen Elend vor den Umkleiden. Doch das sind noch die harmlosen Folgen, wenn eine meint, ohne den anderen nicht sein zu können.

Hass wiederum entwickelt sich bei jedem Anzeichen von Trennung. Ständig droht der Verlust des Glücks, das durch den Lieblingsmenschen hervorgerufen und verkörpert zu sein scheint. Kommt es zur Scheidung oder zum Tod des Partners, fällt der vermeintlich einzige Grund zur Freude endgültig weg. Das sind die ebenso zwangsläufigen wie schmerzlichen Folgen abhängiger Liebe.

Doch es geht auch anders.

Unabhängige Liebe ist der Schlüssel zum glücklichen Leben, in einer Partnerschaft, aber auch als Single.

Mit ihr finden sich zwei Menschen nicht wie Ertrinkende zusammen. Es ist vielmehr die Verbindung von Freien, von unabhängig Liebenden.

Nicht selten suchen Menschen die Liebe, die sie als Kinder von ihren Eltern bekommen (oder ersehnt) haben, bei ihrem späteren Partner. Sie möchten umsorgt, beschützt, genährt und bespaßt werden, und das möglichst rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr. Ansonsten entstehen sofort Entzugserscheinungen: »Wo bist du? Liebst du mich nicht mehr?«

Liebe wird auf diese Weise zur Sucht. Genau genommen ist es überhaupt keine Liebe, was da erwartet wird, sondern bedingungslose und aufopfernde Hingabe.

Doch ist das Brauchen nicht der Kitt jeder dauerhaften Beziehung? Ist unabhängige Liebe nicht ein Ausdruck zunehmender Bindungslosigkeit?

Das Gegenteil ist richtig. Nicht wenige Menschen schätzen sich so ein, dass sie in Gefahr sind, von einem Partner emotional abhängig zu werden, und fürchten diese Abhängigkeit. Deshalb wagen sie erst gar keine Nähe. Verlassen zu werden wäre für sie unerträglich. Gerade Frauen befürchten außerdem – nicht selten zu Recht –, dass ihr Partner keine Beziehung auf Augenhöhe führen möchte, sondern entweder dominieren oder bemuttert werden will (manchmal auch beides gleichzeitig!), und verzichten deshalb lieber darauf, sich zu binden.

Wer unabhängig lieben will, muss dazu fähig werden.

Doch wie lernt man, auf diese Weise zu lieben?

Wie oft hat man nur abhängige Liebe kennengelernt?

Ich liebe dich, aber ich brauche dich nicht enthält deshalb alles, was nötig ist, um wirklich lieben zu lernen, um mit und ohne Partner glücklich zu werden.

Sucht man sich dann einen Menschen, der ebenfalls zu unabhängiger Liebe fähig oder zumindest bereit ist, dies zu lernen, besteht die Chance auf Verdoppelung des Glücks und eine wunderbare, langjährige Bindung, die nicht einmal durch Tod oder Trennung enden muss.

Es gibt eine Liebe, die nicht von dieser Welt ist und die kein Mensch erfüllen kann: Auch davon soll die Rede sein. Unsere Seele braucht die Bindung an etwas Unvergängliches. An etwas, das immer da war, immer da ist und immer da sein wird. Diese RückBindung, re-ligio im Wortsinne, hat nichts mit einer bestimmten Religion zu tun. Ohne sie ist jedes irdische Glück in Gefahr. Doch mit ihr wird der Partner von einer Aufgabe befreit, die er niemals wirklich erfüllen kann.

Das ist Liebe für Fortgeschrittene.

Aber will man sich mit weniger zufriedengeben?

Lass uns Schritt für Schritt ins Land der unabhängigen Liebe aufbrechen. Dazu brauchen wir weder süße Geigenklänge im Surround Sound noch eine glitzernde Märchenwelt in kitschigen Farben, wo sich Prinzessin und strahlender Held Gute Nacht sagen. Alles, was du benötigst, ist ein klarer Blick und ein warmes und mutiges Herz. Bist du bereit? Auf geht’s!

Ich liebe dich, aber ich brauche dich nicht

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