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3. Partnerschaften, die auf unabhängiger Liebe beruhen, sind glücklicher und halten länger

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Kennst du dich mit Katzen aus? Ich habe über zwanzig Jahre mit zweien dieser wundervollen Tiere zusammengelebt, genau gesagt mit einer Katze und einem Kater. Dabei habe ich aus nächster Nähe erfahren, dass diese beiden Fellnasen ausgesprochen eigensinnig waren, was Zuneigung und Distanz betraf. Wollte ich unbedingt ein Schmusestündchen abhalten, zeigte mir besonders die Katze ihre kalte Schulter. War ich dagegen gerade mit etwas anderem vermeintlich Höchstwichtigem beschäftigt, kam sie interessiert herbei, strich mir um die Beine und wollte partout auf meinem Schoß sitzen.

Du ahnst schon, warum ich das hier erzähle. Wir Menschen unterscheiden uns nämlich von Katzen nicht so grundlegend. Auch wir lieben unsere Freiheit und möchten weder zu irgendetwas gedrängt noch gar gezwungen werden. Wir möchten kommen und gehen, wann und wie wir wollen. Davon erzählt auch die alte Weisheit »Liebe ist ein Kind der Freiheit«.

Ich habe lange Jahre als Anwältin gearbeitet und Hunderte von Frauen bei ihrer Scheidung begleitet. Dabei habe ich gelernt, dass Zwang früher oder später jede Liebe erstickt. Da waren Ehemänner, die glaubten, ihren Frauen vorschreiben zu können, was diese zu tun und zu lassen hätten. Gerade so, als würden wir noch in Zeiten leben, in denen der Mann als Haushaltungsvorstand galt und über Frau und Kinder herrschte. Es gab aber auch Ehefrauen, die sich in den Kopf gesetzt hatten, ihren Angetrauten wie ein Stück Ton zu kneten und zu formen, bis er endlich die Gestalt erreicht hätte, die sie sich wünschten.

Wer glaubt, ohne einen ganz speziellen Menschen nicht glücklich sein zu können, kommt nicht selten auf solche absurden Ideen. Es ist paradox, denn sowohl diese Männer als auch diese Frauen haben sich ja ihre Partnerin oder ihren Partner aus ganz bestimmten Gründen ausgesucht. Sie haben aus Hunderten, ja Tausenden von möglichen GefährtInnen eine Wahl getroffen, um wenig später ihr Veränderungswerk zu beginnen. Ist das nicht so, als würde ich mir in der Bäckerei ein Brötchen kaufen, um zu Hause festzustellen, dass ich Schwarzbrot am liebsten mag?

Doch es gibt auch das Kontrastprogramm zur kompletten Neugestaltung des Partners: sich selbst bis zur Unkenntlichkeit zu ändern. Gerade Frauen neigen nach meiner Beobachtung dazu, sich anzupassen, so lange, bis es unerträglich wird. Das ist ja leider auch das, was immer noch als weiblich propagiert wird: nett sein, gute Miene zum bösen Spiel machen, freundlich bleiben, wo ein klares Statement angebracht wäre. Doch Unterwerfung ist nie die Lösung. Sie macht alles nur noch schlimmer.

Während im ersten Fall beide Partner darangehen, dem angeblich geliebten Menschen ihren Willen aufzuzwingen, dreht sich im zweiten Fall alles um die komplette Neugestaltung der eigenen Person: Was nicht passt, wird passend gemacht.

Treffen sich dagegen zwei unabhängig Liebende, kann daraus tatsächlich etwas Großes werden. Beide brauchen einander nicht, um glücklich zu sein, aber nichts macht sie glücklicher, als zusammen zu sein. Dazu ist nicht einmal zwingend körperliche Nähe nötig. Du kennst bestimmt auch Paare, die zwar ständig zusammenhocken, sich aber innerlich fern sind. Und auf der anderen Seite gibt es diejenigen, die trotz langjähriger erzwungener Trennung tief verbunden bleiben. Eine glückliche Partnerschaft hat viel mit einer guten Balance zwischen Nähe und Distanz zu tun. Und gut ist immer das, was beiden Liebenden wohltut.

Klammert eine Seite zu sehr, möchte man weg. Steht die Tür dagegen offen, kommt man gern zurück. Warum sollte man auch eine erfüllende Partnerschaft, die sowohl Nähe als auch die freie Entfaltung der Persönlichkeit bietet, auflösen?

Ich liebe dich, aber ich brauche dich nicht

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