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EINE KURZE GESCHICHTE DER UN- UND HALB-WAHRHEITEN

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»Sie können nicht einfach hergehen und den Leuten die Herzen rausnehmen.«

Dr. Irvine H. Page (1901 – 1991), Präsident der American Heart Association, kritisierte 1968 Christiaan Barnard nach seiner ersten Herztransplantation. Zitiert nach: Barnard, Christiaan: Das zweite Leben, München 1993.

Als am 3. Dezember 1967 in Kapstadt das erste Herz verpflanzt wurde, ging die Nachricht als Zeichen der Hoffnung um die ganze Welt. Es war zugleich ein Angriff auf die Integrität und Würde der nicht einwilligungsfähigen Patienten. Sie wurden wider Willen sogenannte »Organspender«. Bis 1967 hatte es kein Chirurg gewagt, ein Herz zu transplantieren, obwohl die Operationstechnik vielfach an Tieren erprobt worden war. Die US-amerikanischen Ärzte Norman Edward Shumway (1923 – 2006) und Richard Rowland Lower (1929 – 2008) hatten die entscheidende Forschung für Organtransplantationen geleistet und ihre Erkenntnisse in medizinischen Fachzeitschriften publiziert. Dennoch konnten sich die US-Behörden zunächst zu keiner Genehmigung durchringen. In Südafrika, im damaligen Land der Apartheid, aber waren die rechtlichen und ethischen Barrieren niedriger als in westlichen Industrienationen, und so brach der Bure Christiaan Barnard (1922 – 2001) das Tabu und griff zum Skalpell, nachdem er die Technik von den amerikanischen Chirurgen studiert hatte. Er wurde berühmt – zunächst als Herzchirurg, dann als Herzensbrecher. Ein Journalist der New York Times warf in einem Interview Barnard vor: »Dr. Dwight E. Harken aus Boston behauptet, Sie hätten Shumway die Technik gestohlen?«40 Und im Washington Evening Star hieß es unter der Headline »Südamerikaner schafft es als erster: Gemüsehändler lebt mit verpflanztem Herzen« weiter: »In den Kommentaren führender amerikanischer Herzspezialisten, die gehofft hatten, auf dem Gebiet der Herztransplantation die ersten zu sein, gibt es gewisse Anzeichen von Berufsneid.«2

Die Hirntod-Falle

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