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»Aus einer Leiche geboren«

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So titelt Der Spiegel 25/2011 einen Beitrag über die Geschichte des inzwischen 20-jährigen Max Siegel, der von einer hirntoten Mutter geboren wurde. Dass als hirntot geltende Patienten zweifelsfrei keine Leichen sind, zeigen solche Fälle. Hirntote Schwangere können die Schwangerschaft über Monate aufrechterhalten und von gesunden Kindern entbunden werden. Bis 2003 wurden zehn erfolgreiche Schwangerschaften von Hirntoten dokumentiert.

Dennoch legitimiert das Transplantationsgesetz eine Praxis, die erlaubt, dass Patientinnen und Patienten auf einer Intensivstation, sobald der »Hirntod«, festgestellt worden ist, weiter intensivmedizinisch behandelt werden, um schließlich dann nach der Organentnahme den Tod zu finden. Alle Phänomene, die an »Hirntoten« zu beobachten sind, kennen wir nur von Lebenden, keines davon ist bei Toten feststellbar: Herz- und Kreislauffunktionen, Nierenfunktion, Verdauung, Regulierung des Wasser- und Mineralhaushalts, immunologische Reaktionen sowie Atmung auf Zellebene sind erhalten. »Hirntote« weisen Spontanbewegungen auf, hirntote Männer können Erektionen bekommen, sogar einen Samenerguss, sind also zumindest theoretisch fortpflanzungsfähig. Hirntote Frauen sind in der Lage, gesunden Kindern das Leben zu schenken. Dennoch gelten diese Patientinnen und Patienten als Leichen, denen man lebendfrische Organe entnimmt.

Die Hirntod-Falle

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